-Kapitel 9-

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Total müde kam ich am nächsten Morgen in Brackel an. Ich hatte die letzte Nacht kaum geschlafen da ich immer wieder an die Zeit im Auto denken musste..warum machte ich mir eigentlich so viele Gedanken? Ich hatte doch versuchen wollen ihn zu vergessen...auch wenn es schwer war wenn man sich fast jeden Tag über den Weg lief. Ich trottete Richtung Bürogebäude und traf kurzerhand Marco. "Guten Morgen Ania!" verwundert schaute ich ihn an. "Guten Morgen? Was machst du denn schon hier. Das Training ist doch erst viel später?" "Ich muss heute individuell trainieren..hab mit dem Fuß ein paar Probleme..ist aber nichts schlimmes. Ich fliege morgen früh nach München zum
Müller-Wohlfahrt..der checkt mich dann mal durch..Samstag bin ich sicher fit" zwinkerte er. "Ist Emy dann allein oder kommt sie mit?" er überlegte kurz. "Nene Emy bleibt mit Charlie hier..schon wegen den Babies und Charlie muss ja auch in den Kindergarten..ach apropos..Ich soll dir die Nummer von ihr geben..das hattet ihr vorgestern irgendwie vergessen. Du sollst sie dann mal anschreiben." lächelnd nahm ich den kleinen Zettel entgegen und steckte ihn in meine Tasche. "Sach mal..ich will ja echt nicht aufdringlich sein..aber wie sieht es eigentlich bei dir aus?" Warum war mir nur so klar dass diese Frage kommen würde? "Was meinst du?" vielsagend schaute er mich an. "Das weißt du ganz genau.." Schnell schüttelte ich den Kopf. "Na du und Łukasz" schnell wank ich ab."Das ist vorbei..er hat doch sicherlich schon eine neue Frau gefunden.." deprimiert ließ ich den Kopf sinken. "Davon weiß ich aber nichts. Seitdem er dich verloren hat sieht er eine Frau nur noch im nötigsten Fall an..in dem Fall zum Beispiel Swantje..oder seine Mutter" er begann zu lachen. Ich warf ihm einen mahnenden Blick zu "Ich finde das nicht all so lustig!" Sofort verstummte er. "Ich hab vor..puh...vielleicht einem halben Jahr mit ihm gesprochen..er brauchte jemanden zum reden und da Jakub ja nicht mehr da war ist er zu mir gekommen.." ich sah ihn fordernd an. "Ja und weiter?" "Wir haben über euch gesprochen..ich weiß nicht ob es so günstig wäre dir das zu sagen..ich will dir keine Hoffnung machen dass du am Ende dann doch enttäuscht bist weil es doch nicht so ist.." Das war doch nicht sein Ernst.."Jetzt hast du einmal angefangen jetzt bring es bitte auch zu Ende" laut atmete er aus und nickte aber anschließend. "Also gut..er kam damals zu mir weil er unbedingt einen Rat brauchte. Als du damals nach Polen gingst hatte er sich total verändert. Gelacht hat er kaum noch..hatte sich nicht an unseren Gesprächen beteiligt..man musste wirklich jedes kleine Wort förmlich aus ihm herausschlagen. Er vermisste dich sehr..er tat es jeden Tag..ein ganzes Jahr lang. Man konnte wirklich mal ein Kreuz im Kalender machen wenn er zu einen der Abende von uns kam..das war die pure Seltenheit gewesen-" "Aber als ich da war ist er doch auch gekommen.." er nickte kurz. "Na rate mal wegen wem..nur wegen dir ist er mitgekommen. Er wollte dich sehen..vielleicht mit dir sprechen..einfach wieder ein wenig Kontakt aufbauen. Auch wenn er es nicht gemacht hat..du kennst ihn. Er verliert schnell den Mut..er hatte es aber wirklich vor.." ich sah ihn überrascht an. Das passte irgendwie gar nicht zusammen. Angeblich wollte er mit mir sprechen..dann wenn ich aber einen Schritt auf ihn zugehe macht er völlig zu und stellte auf stur. "Woran denkst du?" Marco holte mich aus meinen Gedanken. "Das passt irgendw-" "MARCO!!" wir drehten uns zu Seite. In der Tür stand Markus und wank hektisch. Marco schaute schnell auf die Uhr. "Fuck! Sorry Ania..Ich habe völlig die Zeit vergessen..muss zum Training." er schnappte sich seine Tasche vom Boden und lief mit schnellen Schritt zu Markus. Ich seufzte und trottete weiter zum Bürogebäude. 

"Sie sind zu spät." Petra sah mich mahnend an und tippte ungeduldig auf ihre Uhr. "Weißt du dass mir das gerade so egal ist ob ich zu früh oder zu spät bin!" pampte ich sie an und lief weiter in mein Büro. Das Gespräch mit Marco hatte mich völlig verwirrt. Wenn es wirklich so war wie er sagte dann gab es vielleicht wirklich noch eine Chance. Aber wenn er seine Meinung doch geändert hatte würde ich mir wie Marco vorhin schon gesagt hatte doch nur unnötig Hoffnung machen. Die Enttäuschung wäre am Ende dann noch größer als vorher. 

Ein erneuter Tag der besser hätte nicht laufen können. Ich hatte echt die Nase voll. Ich machte mir im Moment einfach viel zu viele Gedanken um alles und jeden. Jedem wollte ich es recht machen doch erreichte bislang nur das Gegenteil damit. Ich brauchte unbedingt jemanden zum reden.
Ich zückte mein Handy und den kleinen Zettel um Emelys Nummer einzugeben. Vielleicht konnte sie mir ja helfen.

"Hallo Emely.
Marco hat mir vorhin deine Nummer gegeben und dazu gesagt dass du morgen allein wärst. Wollen wir am Nachmittag zusammen einen Kaffee trinken gehen? Ich lade dich ein.
Ania"

Ich hatte Glück denn wenig später antwortete sie mir schon.

"Hey
Freut mich dass Marco daran gedacht hat dir meine Nummer zu geben. Das trifft sich gut. Charlie wollte eh mal wieder zu Marcos Eltern. Dann hole ich dich morgen von der Arbeit ab und wir gehen schön Kaffee trinken und etwas reden. Ich freu mich."

So weit ich Emely bis jetzt kennengelernt hatte war sie eine tolle Frau. Eigenständig taff  und wusste genau was sie wollte. Glück in der Liebe hatte sie ebenfalls. Mit Marco hatte sie einen tollen Mann eine wundervolle Tochter hatte sie auch noch..Sachen von denen ich bis jetzt leider nur träumen konnte...

Ona i On (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt