-Kapitel 8-

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Ania P.O.V.

"Ach vergiss es..ich fahr mit dem Bus" entnervt verließ er den Empfangsbereich. Fragend schaute ich zu Petra. "Was wollte er denn?" Sie lehnte sich in ihren Stuhl zurück. "Er wollte erst zu Herrn Zorc und dann zum Watzke..dann hat er gefragt wer noch alles da ist..keine Ahnung. Der ist irgendwie komisch." Ich nickte nur und lief Richtung Aufzug. "Ey was ist mit den Ordnern?" Rief sie mir nach. Antworten tat ich nicht da es mir im Moment ziemlich egal war. Ich wollte einzig und allein Łukasz abfangen..auch wenn es vielleicht nicht richtig war.

Unten auf dem Parkplatz angekommen war er schon nicht mehr zu sehen. "Verdammt!" Schnell schmiss ich meine Jacke und meine Tasche in den Kofferraum und setzte mich dann in mein Auto. Schnell startete ich den Motor und bretterte vom Gelände. Kurz nachdem ich den Kreisverkehr verlassen hatte sah ich ihm zur Bushaltestelle humpeln. Der wollte doch nichts ernsthaft mit dem Bus nach Hause! Das wäre die reinste Hölle! Ich drückte nochmal aufs Gas um ihn schneller einzuholen und bremste dann genau neben ihm. Erst blickte er zu mir. Als er jedoch wahr nahm dass ich im Auto saß wendete er sofort seinen Blick ab und lief weiter. Wieder fuhr ich bis ich ihn eingeholt hatte..diesmal jedoch auf dem Fußgängerweg. Wenn die Bullen kommen würden musste ich das eben in kauf nehmen. Schnell ließ ich das Fenster runter und blickte zu ihm. "Lass mich vorbei." Schnell schüttelte ich mit dem Kopf. "Komm steig ein! Du willst doch nicht wirklich mit dem Bus nach Hörde fahren oder?" Gerade Łukasz der es hasste von den Fans belagert zu werden wollte mit dem Bus durch die halbe Stadt fahren. "Ne lass mal..ich fahre mit dem Bus. Ich komme schon an." Er sollte mal nicht so sein. "Steig ein! Du sollst nicht mit dem Auto fahren also ist es auch nicht angebracht so weit zu laufen. Deiner Hüfte soll es doch gut gehen oder?" Ich schaute ihn abwartend an. Er überlegte..das sah man ihm sofort an. Schließlich atmete er tief durch öffnete dann die Beifahrertür und setzte sich stumm neben mich. Jetzt saß doch wirklich Łukasz neben mir..wieder einmal. Würde reden etwas bringen? So sicher war ich mir da nicht. Ganz leise lief das Radio. "Stau auf dem Westfalendamm. Verzögerungen um circa ein halbe Stunde" neben mir hörte ich Łukasz laut seufzend. Ich versuchte es zu ignorieren. Aufregen würde eh nichts bringen.

Langsam fuhr ich an das Ende das Staus. Alles stand..erstmal keine Chance dass sich hier irgendwas bewegte. Ich starrte aus der Frontscheibe und versuchte irgendwas zu erkennen. "Willst du mir vielleicht jetzt verraten was mit deiner Hüfte passiert ist?" Lang war es ruhig. "Nichts ist. Meiner Hüfte geht es gut. Das habe ich dir aber vorhin schon gesagt. Brauchst du es noch schriftlich?" Kurz schloss ich die Augen. Ich musste mich beruhigen. Wenn ich ihn jetzt auch noch anpampen würde half das auch nicht. Ich kannte uns..wir waren beide sehr stur. Das würde nur ausarten. "Und warum fährst du dann nicht mit deinem Auto?" Schätzte er mich denn wirklich so dumm ein? Das sah doch ein blinder..er durfte nicht Auto fahren und humpeln tat er auch. Antworten tat er mir nicht. Ich beugte mich nach vorn um sein Gesicht zu sehen. "Łukasz ich rede mit dir." Ironisch lachte er auf. "Ach jetzt redest du mit mir? Hättest du das mal vor einem Jahr gemacht." Das saß. Das war wirklich verletzend. Ich hatte ja eingesehen dass es falsch war ihm kein Wort darüber zu sagen aber das hielt er mir immer noch vor?

Die ganze restliche Zeit die wir zusammen in meinem Auto verbracht hatten war es still. Niemand hatte etwas gesagt..naja ich hatte es mich nicht getraut. Ich konzentrierte mich auf den Verkehr und hoffte einfach schnell durch zukommen. Ich hielt das hier drin nicht mehr lang aus..die Stimmung war erdrückend die Luft wurde von Sekunde zu Sekunde dünner und ich wollte einfach nur noch weg von ihm. Es war schrecklich..

Ich hielt vor Łukasz Tür und sofort stieg er aus. "Brauchst du noch Hilfe?" Ich wollte wirklich nichts aufdringlich sein..nur ob es so gut war dass er mit seiner Hüfte noch die schwere Tasche trug.. "Nene lass mal. Ich kann selbst auf mich aufpassen.." das kannte ich irgendwo her.. "Soll ich dich morgen abholen und zum Training fahren?" Wieder schüttelte er den Kopf schmiss meine Autotür zu und humpelte zur Haustür. Ich saß in meinem Auto und schlug vor Frust auf das Lenkrad. Jetzt kam die Wut nach oben. Warum hatte ich mich überhaupt angeboten? Es war doch eh klar dass er abblocken würde. Warum sollte er auch meine Hilfe annehme? Ich würde ihn doch sicher eh wieder enttäuschen.

Seufzend ließ ich mich auf mein Sofa fallen. Ich war müde...die Arbeit hier war um einiges anstrengender als in Białystok. Da stand ich nur auf dem Platz um zu übersetzen. Hier saß ich wieder den ganzen Tag im Büro und bearbeitete Akten und Dokumente. Der Tag war eindeutig nicht der beste...erst Łukasz' Verletzung dann die Arbeiten und die Fahrt. Das konnte ja was werden. Eins war aber sicher...nochmal würde ich Łukasz nichts hinterher rennen. Ich hatte ihm meine Hilfe angeboten und er hatte sie abgelehnt. Gut war. Das letzte mal..das war aber sicher. Ich machte mich nicht zum Deppen und fragte andauernd wie es ihm erging oder ob er Hilfe bräuchte. Ich hatte mir eh vorgenommen ihm aus dem Weg zu gehen. Jetzt würde ich es sicher machen!

Ich hoffe es gefällt euch. Würde mich über ein paar Rückmeldungen von euch freuen da ich im Moment ziemlich unzufrieden mit meiner Arbeit bin.
MP26

Ona i On (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt