-Kapitel 89-

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Das viel zu kurze Wochenende war vorbei. Łukasz war beim Training und ich hatte mich in mein Büro gequält. Wie soll ich sagen..unerlaubt. Łukasz wollte nicht, dass ich noch arbeitete. Ich fand dies natürlich mehr als übertrieben. Ich war im sechsten Monat. Am Ende des sechsten Monats. Trotzdem war es übertrieben. Ich war schwanger und nicht todsterbenskrank. Er wollte das nicht verstehen. Ich ging arbeiten. Ob er es wollte oder nicht. Ich meine, nur weil ich schwanger war hieß es noch lange nicht, dass keine Arbeit zu erledigen war. Die wurde keineswegs weniger. Ganz im Gegenteil.

Erleichtert stöckelte ich in die Caféteria. Ich war froh, dass die Hälfte des Tages vorbei war. Ich gab ja zu, dass es mich in letzter Zeit mehr anstrengte, als sonst. Jedoch war dies kein Grund aufzuhören. Das lag sicher nur an der Menge der Dokumente, die ich momentan bearbeitete.

Ich setzte mich an einen der 4er Tische, weil ich sicher war, dass die Jungs mit dem Training noch lang nicht fertig waren. Naja was soll ich sagen. Falsch gedacht. Ich hatte noch nicht mal richtig zu essen angefangen, betraten die Jungs allesamt den großen Raum. Łukasz bemerkte mich sofort und lief auf mich zu. Er gab mir schnell einen Kuss auf die Wange, holte sich sein Essen und ließ sich wenig später neben mich fallen. Kurze Zeit später kamen auch Marco und Julian zu uns. "Wie war das Training?" Łukasz sah mich skeptisch an. Ich ignorierte den Blick, denn ich wusste genau was er bedeutete. "Ach war ganz gut oder Piszczu?" Jule grinste gehässig? Fragend sah ich zu den Jungs. "Łukasz war heute nicht gut drauf. Der hat keinen Angriff abwehren können" grinste nun auch Marco. Überrascht sah ich zu Łukasz, der den beiden anderen nur einen warnenden Blick zuwarf. "Mich würde eher was anderes interessieren." Meldete sich nun Łukasz zu Wort. Die zwei Jungs schauten diesen fragend an. Ich griff nach meinem Wasser, um etwas Zeit zu gewinnen. "Wie lang willst du bitte noch arbeiten?" Ich zog meine Augenbraue nach oben und sah ihn vielsagend an. "Łukasz bitte." Marco und Julian wechselten stumm Blicke und schauten dann wieder zu uns. "Nichts Łukasz. Du bist bald im siebten Monat." "Oh oh..Ärger im Paradies." Nun blickte ich die beiden wutig an. Solche Bemerkungen waren jetzt mehr als Fehl am Platz. Łukasz sah das genau so. Er machte eine Kopfbewegung, die Marco und Jule sofort verstanden. Die verabschiedeten sich flüchtig und verließen den Tisch. Kurz war es ruhig. Łukasz atmete laut aus und blickte mich durchdringend an. "Kochanie.." Das konnte er jetzt auch stecken lassen. "Ich weiß doch, dass du das nicht gern hörst." Zustimmend nickte ich. "Exakt" "Ania..versteh mich doch. Du schleppst die schweren Ordner von A nach B und dazu hast du diese viel zu hohen Schuhe an. Denkst du, dass das gut ist? Ich meine wenn du unbedingt arbeiten willst dann trag doch bitte flache Schuhe und frag die anderen, ob sie dir die Ordner tragen." Innerlich verdrehte ich die Augen. Ich hatte diese übertriebene Vorsorge wirklich etwas satt. Auch wenn es wirklich lieb von ihm war..aber ich war doch erwachsen. Ich wusste was ich tat. Und ich wollte arbeiten. Was sollte ich denn sonst den ganzen Tag machen? Ich griff nach meinem Glas und trank erneut einem Schluck. Łukasz seufzte, legte kurz seine Hand auf meinen Oberschenkel, strich leicht darüber und stand auf. Wenigstens hatte ich meine Ruhe.

30 Minuten später saß ich wieder in meinem Büro und bearbeitete einige Dokumente bis mich mein Telefon unterbrach.

Ania: "Borussia Dortmund, Geschäftsführung. Guten Tag. Sie sprechen mit Ania Matuszek. Was kann ich für Sie tun?"
Emy: "Reus am Apparat. Hast du kurz Zeit?"
Ania: "Hallo Emy. Ja klar. Was gibts denn?
Emy: "Marco kam gerade nach Hause"
Ania: "Aha.."
Natürlich wusste ich was jetzt kam.
Emy: "Mensch Ania. Sei nicht immer so stur."
Ania: "Bin ich nicht."
Emy: "Doch bist du. Und wie."
Ania: " Was gibts denn nun?"
Emy: "Er hat von eurem Disput erzählt."
Ania: "Und weiter?"
Emy: "Meinst du nicht Łukasz hat Recht?"
Ania: "Nicht du auch noch."
Emy: "Ich sage nur die Wahrheit. Ania überlege doch mal..Friseure arbeiten nicht seitdem sie wissen, dass sie schwanger sind. Was sollen die denn sagen? Die hocken 9 Monate zu Hause."
Ania: "Ich bin aber kein Friseur."
Emy: "Trotzdem trägst du schwere Ordner hin und her. Von deinen Schuhen will ich gar nicht anfangen."
Ania: "Ich bin doch noch lang genug zu Hause."
Emy: "Wie lange gedenkst du denn noch zu arbeiten!"
Ania: "Naja..vielleicht bis ein oder zwei Wochen vor dem Geburtstermin."
Emy: "Du spinnst doch. Was alles passieren kann. Überleg doch mal du stürzt oder du hebst dir einen Bruch mit den Ordnern."
Ania: "Überteib doch nicht. Stürzten kann ich auch zu Hause."
Emy: "Sowas stures gibt es nur einmal auf der Welt."
Ania: "Mensch Emy. Mir fällt doch Zuhause die Decke auf den Kopf."
Emy: "Ein oder zwei Monate mehr oder weniger fallen nun wirklich nicht auf."
Ania: "Wenn die Kleine da ist habe ich wenigstens eine Ablenkung."
Emy: "Ha..du solltest die letzten Monate genießen. Nehm dir doch Zeit für dich. Ruhe dich aus, um fit für die Kleine zu sein. Die Ruhe wird selten. Glaub mir."
Ania: "Gut..dann rede ich nochmal mit Łukasz. Ihr seid so hartnäckig."
Emy: "Anders kapierst du es ja nicht.
Ania: "Jaja."
Emy: "Ania ich muss Schluss machen. Charly und die Zwillinge sind nach Hause gekommen. Wir sehen uns. Und rede ja mit Łukasz. Stress ist nicht gut. Das weißt du."
Ania: "Ja ich rede mit ihm. Sag deinen drei Mäusen liebe Grüße von Tante Ania."
Emy: "Werde ich. Wir sehen uns. Ciao"
Ania: "Wir sehen uns."

Emy bekam es immer und immer wieder hin mich zum nachdenken zu bringen. Keine Ahnung wie sie das hinbekam. Vielleicht, weil sie genau so stur war wie ich. Ich klappte also den Ordner zu schmiss den Kugelschreiber zur Seite und stand von meinem Schreibtisch auf. Dann machte ich eben heute früher Schluss und klärte das Problem gleich mit Łukasz.

HOLA
Ich würde mich über ein paar Rückmeldungen und ein paar mehr reads freuen
MP26

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 31, 2018 ⏰

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