-Kapitel 46-

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Frustriert kam ich am Trainingsgelände an. Ich stapfte Richtung Bürogebäude und ließ meinen Blick kurz zu den Jungs schweifen. Keine gute Idee wie sich im Endeffekt heraus stellte. Er hatte mich gesehen. Łukasz hatte mich gesehen. Mich beobachtet. Kurz trafen sich unsere Blicke. Eine Bruchsekunde traute ich mich ihn anzuschauen. Dann brach ich ab. Das brachte doch nichts. Ich musste es einfach vermeiden. Durfte niemandem von meinen Arztbesuch erzählen..und erst rechts kein einziges Wort über die Prospekte in meiner Tasche verlieren. Alle. Wirklich alle würden mir nur Vorwürfe machen. Sie würden mich kein bisschen verstehen. Ich wäre nur die Mörderin. Aber dachten sie auch an mich. Ich war der Sache nicht gewachsen. Hatte am Kinderbekommen noch kein Interesse. Ich hatte Angst. Völlige Angst vor der Zeit wenn ich mich für dieses Kind entscheiden würde. Ich könnte das einfach nicht. Ich wäre völlig überfordert..und allein. Es waren alles leere Worte von Łukasz. Alles was sinnloses Geschwafel. Dünne Luft. Im Endeffekt war ich so oder so alleine. Er war kaum da. Andauernd mit der Mannschaft unterwegs. Ich würde das Kind eh allein aufziehen. Das schaffte ich einfach nicht. Da setzte ich lieber so ein Ende anstatt mit dem lebenden Baby dann irgendwelche Dummheiten zu veranstalten.

Mit starrem Blick saß ich über dem unzähligen Ordnern. Das musste bis morgen fertig sein. Vor dem Spiel mussten die Statistiken auf dem neusten Stand sein und bei Michael auf dem Schreibtisch liegen. So dass auch ja nichts durcheinander gebracht werden konnte. In meiner Verfassung und Motivation die dem Tiefpunkt mehr als nah war kaum lösbar. Meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Immer wieder dachte ich an andere Sachen. Die Arbeit war völlig Nebensache. Nichts klappte. Ich musste mich schleunigst konzentrieren. Die Müdigkeit irgendwie besiegen. Am besten mit Kaffee. Anders würde es nicht gehen. Scheiß auf den hohen Koffeingehalt. Das Kind würde schon nicht dran kaputt gehen. Wenn es überhaupt zur Welt kam.

"Ania? Du bist ja doch hier. Du hast doch einen Krankenschein" Genau das was ich vermeiden wollte. Konfrontation mit Aki oder Michael. So locker wie möglich drehte ich mich also um und sah in das strahlende Gesicht von Aki. "Guten Morgen..eh ja. Eigentlich schon. Das war eher vorsorglich. Ich habe einen Arzttermin gehabt. Da ich sonst so lange dort immer warten muss dachte ich dass es besser wäre Bescheid zu geben. Diesmal gings aber ganz schnell" gekünselt begann ich zu lachen. Zum Glück nahm er es ab. "Warum warst du denn beim Arzt? Ist irgendwas passiert?" Ich schüttelte so lässig wie möglich den Kopf und nippte an meiner Kaffeetasse. Er war viel zu stark. Trotzdem genau das was ich im Moment brauchte. Sonst würde es nicht mehr lange dauern und ich würde im sitzen einschlafen. "War nur eine Routineuntersuchung. Nicht wichtiges." Erleichtert nickte er. Er zeigte hinter sich zum Konferenzraum. "Du. Ich muss. Wir sehen uns" wieder einmal setzte ich ein Lächeln auf und trottete dann zurück in mein Büro. Ich musste mich wirklich aufraffen. Musste endlich beginnen diese scheiß Statistiken zu vervollständigen. Sonst würde mir Michael morgen sicherlich den Kopf abreißen. Wenn er ein was hasste dann Unordentlichkeit bei der Arbeit. Das wollte ich vermeiden.

Mittagspause. Bedeutete endlich mal etwas Abstand von dem lästigen Papierkram aber sicherlich auch Konfrontation. Ich sah die Jungs schon am Tisch sitzen. Es war wie immer. Sie saßen an dem langem Tisch und quakten wild durcheinander. Ich musste auf Abstand gehen. Am besten das Mittagessen mit nach oben nehmen. Sodass ich ja kein Gespräch mit irgendwem riskierte. Sicherlich konnte Łukasz seinen Mund nicht halten. Es wusste bestimmt schon die ganze Mannschaft.

Ich war fast unbemerkt am Tisch vorbei da rief mich Mats zurück. Ertappt kniff ich die Augen zusammen und drehte mich dann hektisch um. "Ja?" Es klang genervt und schnippig weshalb Mats auch erstmal ziemlich verdattert schaute. "Mats komm zu Potte. Ich muss hoch." Er schüttelte den Kopf. "Ess doch mit bei uns. Bitte" er bettelte ja schon fast. "Ich muss aber weiter arbeiten." Er wank bloß ab. "Ob du hier oder in deinem Büro isst ist doch vollkommen wurscht." Ertappt verdrehte ich die Augen und schlich Richtung Tisch. "Macht mal ein bisschen Platz Jungs." Alle rückten etwas nach sodass genau neben Łukasz ein Platz frei wurde. Was auch sonst. Schnaufend ließ ich mich auf den Stuhl fallen und stemmte meinen Kopf auf meine Hände. Mir war der Appetit vergangen. Und zwar gewaltig. Mir war fast übel. Ich versuchte unauffällig neben mich zu schauen. Łukasz starrte mich die ganze Zeit an. Das war gestern mies zwischen uns gelaufen. Ich gab es ja zu. Trotzdem würde es nichts bringen über das Thema zu sprechen. Sie würden mir eh nur die ach so tollen Momente aufzählen. Alle negativen Aspekte gekonnt unter den Teppich schieben. Das war Standard. Ich hob meinen Kopf und nippte an meinem Glas Wasser. Ich stellte es ab und merkte das mir Łukasz näher gekommen war. Er drückte mir einen liebevollen Kuss auf die Wange und lächelte zaghaft als ich skeptisch zu ihm schaute. "Wo warst du vorhin?" Er legte seinen Arm auf meine Lehne und sah mich interessiert an. Er suchte Nähe. Mir war es mehr als unangenehm. Nicht wegen gestern Abend. Nein. Ich wusste ich würde ihn ein erneutes mal hintergehen und enttäuschen. "Hab verschlafen" natürlich log ich. Ich bereute es auch sofort wieder. Nur konnte ich ihm einfach nicht von meinem Frauenarztbesuch berichten. Es würde ihm total gegen den Strich gehen. Das war mir bewusst. Ich würde auch nicht mit ihm darüber reden. So wie es der Arzt mit geraten hatte. Ich würde das still für mich allein entscheiden. Ich wollte nicht beeinflusst werden. Wenn ich meine Entscheidung getroffen hatte würde ich es auch durchziehen. Selbst mit dem Risiko in Hinterkopf von allen gehasst zu werden. Ich musst es eingehen. Anders würde es nicht gehen.

Ich weiß ich weiß. Ich mache mich nicht gerade beliebter bei euch. Trotz alle dem halte ich an meiner Idee weiter fest und ändere nicht meine Gedanken weil es euch nicht passt wie Ania gerade handelt und/oder denkt. Ich verarbeite in dieser Story meine Gedanken Gefühle und mein Leben. Also wäre es lieb wenn ihr die Story so akzeptiert wie sie ist. Ich Bitte euch. Lest weiter und schaut was passiert oder lasst es. MP26 ♥

Ona i On (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt