II. Teil
Ein Jahr ist vergangen und Ania zurück im Pott. Was hat sich in Dortmund verändert? Welche Spieler werden sie begrüßen? Wer hat sich verabschiedet und vor allem was ist mit Łukasz. Wie werden beide bei ihrem ersten zusammentreffen reagiere...
Der Samstag war gekommen. Alle waren von La Baule nach Nizza gereist um die Mannschaft anzufeuern. Für einen Sieg. Für unser Land Polen. Das Stadion war farblich in zwei Farben unterteilt. Rot-Weiß. Das waren wir - Polen. Die andere Seite leuchtete in Grün-Weiß. Unsere Gegner Nordirland. Ich saß neben Agata und Anna der Frau von Sławomir. Ich ließ mein Blick durch das Stadion schweifen und war erneut beeindruckt von dieser immensen Begeisterung beider Fanlager. Kein Fan war zu sehen der kein Trikot trug. Egal von welchem Land. Alles war einheitlich. Entweder Rot-Weiß oder eben Grün-Weiß. Ich war jedoch wahrscheinlich die Person die am stolzesten ihr Trikot trug. Vorn der weiße Adler und hinten die Trikotnummer 20 mit dem Namen Piszczek. Instiktiv suchte ich vor mir nach Trikots mit der Nummer 20. Einige waren zu sehen. Überwiegend fand ich jedoch die Nummer 9 oder 16. Robert und Kuba. Irgendwie ja auch verständlich. Kuba war der der das Land verkörperte. Der Charakterstarke. Und Robert war der Held. Der Torschützenkönig Polens auf den viele verdammt stolz waren. Meine Nummer 1 war aber immer noch Łukasz. Ich umfasst den Bund meines Trikots und begann zu lächeln. Ich dachte zurück an Mittwoch. Dieser ganz besondere Augenblick der da zwischen uns herrschte. Der uns noch mehr zusammenschweißte und einfach herzerwärmend war. Ich liebte Łukasz von Tag zu Tag mehr. Er hatte mir so sehr geholfen. Er hatte mich befreit und mir die Chance gegeben neue Wege zu gehen. Andere Denkweisen und Sichtweisen zu entwickeln und einfach freier und zweifelloser zu Leben. Das was er da zu mir sagte beflügelte mich. Es ließ mich schweben. Niemand. Wirklich niemand hatte jemals so etwas schönes zu mir gesagt. Nie hatte ich mich so gefühlt.
"Was grinst du denn so?" Agata blickte mich vielsagend an. "So wie ich Kuba kenne bist du doch sicherlich schon eingeweiht." Auf einmal nickte sie wild und lächelte mich erleichtert an. "Oh ja. Kuba hatte mich sofort angerufen. Ich bin so froh dass jetzt nichts mehr zwischen euch steht. Das freut mich wirklich sehr." Unterstreichend dazu drückte sie kurz meine Hand. "Und jetzt können wir uns voll und ganz auf Fußball konzentrieren" zwinkerte ich. Ich wollte das Thema nicht weiter besprechen. Es musste niemand anderen interessieren. Das war etwas zwischen Łukasz und mir. Niemand musste wissen was er mir alles gesagt hatte.
Jeszcze Polska nie zginęła, Kiedy my żyjemy. Co nam obca przemoc wzięła, Szablą odbierzemy.
Marsz, marsz, Dąbrowski, Z ziemi włoskiej do Polski, Za twoim przewodem Złączym się z narodem.
Marsz, marsz, Dąbrowski, Z ziemi włoskiej do Polski, Za twoim przewodem Złączym się z narodem
Da war sie erneut. Unsere Hymne. Mazurek Dąbrowskiego. Jeder Pole sang sie stolz mit. Egal zu welchem Anlass sie auch lief. Denn jeder war stolz auf sein Land. Lauter Applaus hallte durch die Reihen nachdem beide Hymnen gespielt wurden. Der Respekt zwischen beiden Fanlagern war erstaunlich. Kein Ausbuhen und erst recht keine Pfiffe. Alles lief super friedlich ab. "Was ist dein Tipp?" rief mir Agata zu und kämpfte gegen die ohrenbetäubende Lautstärke an. Nachdenklich zuckte ich mit den Schulter. Ich denke es wird knapp aber wir gewinnen." Anna und Agata nickten überzeugt. "Ich bin auch der Meinung dass das heute für uns gut ausgeht" "Und wer schießt das Tor?" fragte ich an die Frauen gerichtet. "Mein Jakub natürlich" strahlte die blonde Agata. Skeptisch schüttelte Anna den Kopf. "Ich denke eher Arek oder Robert." ich selbst war mir unsicher jedoch waren Robert und Arek am wahrscheinlichsten und am torgefährlichsten in der Mannschaft.
Das Spiel war im vollen Gange. Immer wieder standen wir auf und fieberten den ersten Tor entgegen. Immer wieder drohte mein Herz stehen zu bleiben weil die Nordiren unserem Tor gefährlich nah kamen. Bis jetzt wurden diese aber immer in letzter Sekunde von den Verteidigern aufgehalten. Alle machten einen super Job. Sie schmissen sich in jeden Zweikampf und waren sich wirklich für nichts zu schade. So wie unser Papa beim BVB. Aber ihn konnte wahrscheinlich trotzdem niemand übertreffen. Offensiv machten unsere Männer so einiges. Robert hatte schon so oft aufs Tor geschossen nur ging er immer knapp daneben vorbei oder der Torwart hielt ihn in letzter Sekunde fest in den Händen.
Frustriert ließ ich mich zurück auf meinen Sitz fallen. Der Schiri hatte das Spiel nach der Halbzeit wieder angepfiffen. Es war zwar erst die zweite Halbzeit angepfiffen wurden trotzdem schwanden meine Hoffnungen immer mehr. Sonst reichte ein Schuss von Robert und das Netz wackelte. Heute hatten seine Schüsse bei weitem nicht so eine Qualität wie sonst. Auf einmal stießen mir Agata und Anna gleichzeitig in die Seiten. "Guck mal wer aufs Tor zu rennt" rief Anna hektisch und aufgeregt. Ich fixierte das Feld und sah wie Piotr einen Traumpass zu Łukasz spielte. Dieser legte ihn sich noch einmal vor und lupfte ihn dann in letzter Sekunde über den nordirischen Törhüter - TOR! Alle polnischen Fans rasteten aus. 51. Minute. Tor für Polen durch Łukasz Piszczek. Alle schriehen seinen Namen. "Piszczek! Piszczek! Piszczek!" Feiernd lief Kuba zu Łukasz und sprang diesem in die Arme. Dieser jedoch drehte sich zur polnischen Tribüne und zeigte mit dem Zeigefinger auf diese. Kurz danach formte er mit seiner rechten freien Hand die nicht Jakub umklammerte ein halbes Herz.
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Wir jubelten ausgelassen und ich war so verdammt stolz auf ihn. Er hatte gleich im ersten Gruppenspiel der Europameisterschaft in Frankreich ein Tor geschossen. Inzwischen waren alle aus dem Team zu Łukasz und Kuba gerannt und gratulierten alle zum Tor. "Ania! Ania! Sieh doch was er macht. Er zeigt auf dich. Er zeigt auf dich.Das Tor war nur für dich. Anna ist das nicht herzallerliebst was Łukasz das für unsere Ania macht?!" Diese nickte schwärmend und hielt sprachlos eine Hand vor ihren Mund. Ich verstand gar nichts. Ich war wie in Trance. Sah in diesem Moment nur noch Łukasz. Wie er da auf mich zeigte und das Herz formte. Ich war sprachlos. Genau wie Anna die links neben mir stand und nun laut klatschte.
Aus. Das spiel was aus.Der Schiedsrichter hatte das Spiel abgepfiffen und unser Land hatte das Spiel 1:0 durch Łukasz gewonnen. Es war der Wahnsinn. Ich hatte keine Worte dafür außer Wahnsinn!
