-Kapitel 20-

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Das ist einfach nur vollkommen sinnlos. Ich frage mich wirklich wie lange wir hier sitzen werden. Ich werde ganz sicher nicht auf ihn zugehen. Oder vielleicht doch? Mich für damals entschuldigen? Ihm die Beweggründe erklären? Meine Absichten erläutern damit er mich ein Müh besser verstehen konnte? Wäre das überhaupt sinnvoll. Würde es denn was bringen? Ich mein das war gut ein Jahr her. Verziehen hatte er mir nicht. Das war klar aber konnte er mich verstehen. Ich war nicht sicher ob er mit irgendjemand jemals darüber geredet hatte. Ob er sich nur ein Satz von der Seele gesprochen hatte. Ich wusste es nicht. Ich konnte es nicht nachvollziehen weshalb es mir die Entscheidung um einiges schwerer machte.

Inzwischen war gut eine Stunde vergangen. Ich lief wie wild durch das Wohnzimmer und war kurz davor mir in die Hosen zu pinkeln. Was machte ich denn jetzt? Marco und Emy würden mich sicher nicht aus dem Raum lassen. Ein Versuch war es doch aber wert. Wie eine Verrückte hämmerte ich an die Tür. "Marco mach sofort die Tür auf!" Man hörte leise Schritte. "Warum sollten wir?" Ich fühlte mich wie im Irrenhaus. "Weil ich verdammt nochmal pinkeln muss!" Ich hörte leise wie Marco am lachen war. Das konnte er so was vom stecken lassen. Das konnte ich wirklich gar nicht gebrauchen. Im Gegenteil. Ich konnte leises Gegrummel wahrnehmen. Wahrscheinlich beriet er mit Emy ob sie die Tür öffneten. "Ania?" Augenverdrehend lehnte ich mich an die Tür. "Ja?" "Wir lassen dich unter einer Bedingung raus." Das war so klar. "Jaja ich weiß schon. Ich geh auf Toilette und muss dann wieder hier rein" der Schlüssel drehte sich im Schloss und wenig später stand Marco grinsend vor mir. "Exakt." Entnervt und langsam ziemlich wütend stampfte ich Richtung Badezimmer.

"Die Tür ist wieder zu. Viel Spaß beim Reden" was lag den beiden denn so viel an dem Gespräch. Wollten sie uns zur Versöhnung zwingen? "Ich beginne das Gespräch sicher nicht." Marco ging nicht weiter darauf ein sodass ich mich wieder schnaufend auf das Sofa fallen ließ. Łukasz stand am Balkonfenster und starrte in die Ferne. Es gab kein Anzeichen dafür dass weder er noch ich das Gespräch beginnen würden. War das hier nicht eigentlich Zeitverschwendung?

Ich weiß nicht wie lang es still war. Aber das Łukasz wirklich mit dem Gespräch begann überraschte mich. "Du meinst also dass ich mit dem Gespräch anfangen sollte?" Jegliche Emotionen waren in seiner Stimme verschwunden. Es ließ ihm kalt. Ihm lag anscheinend nichts daran. "Naja..es war schon ziemlich traurig dass du versucht hast alles auf mich zu schieben." Er sah mich durchdringlich an. "Ach das war traurig?" Ich konnte seinen Blicken einfach nicht standhalten. Es ging einfach nicht. "Was war vor einem Jahr? War dein Verhalten nicht auch irgendwie traurig?" Jetzt fing er schon wieder damit an. "Łukasz bitte.." hektisch schüttelte er mit dem Kopf. "Nicht Łukasz bitte. Das ist Tatsache. Hätte ich nicht mit Michael gesprochen hätte ich es gar nicht erfahren oder wie sähe das nun aus?" Mein Herz schlug schnell. Ich musste meinen Atem regulieren da diese Situation nicht die angenehmste für beide von uns war. "Łukasz ich hatte Angst" ironisch lachte er. Lachte er mich aus? "Angst? Vor was denn bitte?" Łukasz der immer mehr Schritte auf mich zu gegangen war schaute mich zornig an. "Vor deiner Reaktion. Du merkst das anscheinend gar nicht. Sieh dich doch mal an. Selbst jetzt nach einem Jahr flippst du völlig aus." Ich erhob mich von der Couch um Abstand zwischen uns zu gewinnen. Ich fühlte mich echt nicht gut. "Ist das nicht irgendwie verständlich?" Er sah mir tief in die Augen. Er stand nicht mehr so aufgebaut vor mir und seine Augen strahlten auch nicht mehr so viel Wut aus. Ich zuckte nur mit meinen Schultern und brach den Augenkontakt erneut ab. Ich konnte Łukasz' Augen einfach nicht standhalten. "Ich hatte damals meine große Liebe verloren. Hättest du anders reagiert?" Dieser Satz traf mich. Er traf mich ungemein. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich war völlig überfordert. Langsam ließ ich mich an der Wand heruntergleiten und versteckte mein Gesicht. Die Tränen begannen wieder ungehindert meine Wangen herunter zu fließen. "Hättest du anders gehandelt wenn du wüsstest das der Mann den du über alles liebst...der dich eigentlich auch liebt..so glaubst du zumindest...einfach geht? Ohne jegliche Vorwarnung einfach einen neuen Weg ohne dich geht? Hättest du ihn freudig gehen lassen?" Ich sah auf. Egal ob er nun sah das ich wieder einmal weinte. Ich sah ihn. "Ich hab dich wirklich geliebt." Er nickte enttäuscht. "Geliebt. Merkst du es? Du hast mich geliebt" ich schüttelte schnell dein Kopf rafte mich auf und ging auf ihn zu. "Nein Łukasz. Du verstehst das falsch! Ich habe nie aufgehört dich zu lieben. Wirklich nie. Keinen anderen Mann habe ich angeschaut. Du musst mir glauben!" Inzwischen hatte ich ihm an den Händen gefasst. Diese zog er aber gekonnte zurück und lief zur Wohnzimmertür. "Was bringt das noch?" Er drehte sich zur Tür und hämmerte an diese. "Marco mach sofort die Tür auf." Ich sah Łukasz immer noch weinend an. Er jedoch blickte kein einziges Mal zu mir. Es war ihm anscheinend egal. "Warum sollte ich?" Łukasz blies entnervt die angestaut Luft aus. "Ich muss auch mal auf Toilette." Keine Sekunde später drehte sich der Schlüssel erneut. Łukasz trat aus dem Wohnzimmer schnappte sich seine Jacke und ging Richtung Tür. "Trottel" kurz danach knallte die Tür ins Schloss. "Warum glaube ich euch auch immer?" Ich ignorieren seine Frage. Ich hatte jetzt mit mir zu tun..mussten einfach die letzten Minuten versuchen irgendwie zu verarbeiten.

So ganz zufrieden bin ich nicht. Ich hoffe es gefällt wenigstens euch :)

Ona i On (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt