-Kapitel 69-

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Wenige Tage waren vergangen. Łukasz und ich hatten die letzten uns bleibenden Tage in vollen Zügen genossen. Nichts konnte uns trennen. Es gab keinen Mädelsabend und keinen Jungsabend.  Dies wurde freundlich abgelehnt und die freie Zeit eindeutig besser genutzt. Uns beiden war klar dass wir uns in Frankreich zwar regelmäßig sehen würden jedoch die Zeit zu zweit bescheiden aussah. Klar war uns beiden klar warum wir in Frankreich waren. Klar war uns beiden klar dass der sportliche Erfolg diesmal Vorrang hatte und natürlich war uns klar dass die Mannschaft an erster Stelle stand und somit höchste Priorität aufwies. Wir beiden wussten es. Trotzdem schmerzte es. Es waren schließlich im Bestfall vier lange Wochen. 28 Tage wo unsere Beziehung hinten angestellt werden musste. 28 lange Tage.

Verkrampft schaute ich aus den Fenster des Flugzeuges. Wir waren mitten in der Landephase die ich bekanntlich nicht unbedingt mochte. Das Flugzeug landete in Brest einige Kilometer von den Mannschaftshotel in La Baule entfernt. Wir Frauen  wohnten in einem anderen Hotel ebenfalls in La Baule. Dies erschwerte ebenfalls den Kontakt. Ich hasste diese Gedanken. Eigentlich wollte ich darüber nicht nachdenken. Es würde mich belasten und Łukasz bekam dies auch mit der Zeit mit. Ich musste es einfach bestmöglichst unterdrücken.  

Agata die neben mir saß stieß mir in die Seite. Sie hatte anscheinend meinen starren Blick aus dem Fenster des Buses gemerkt. Wir waren inzwischen auf dem Weg in unser Hotel und meine Stimmung war dem Nullpunkt nah. Alle Freude und Aufregung war verschwunden. Ich sehnte mich nach Dortmund und fragte mich wieso ich eigentlich mitgereist war. "Ania! Was starrst du denn so? Ist alles ok oder liegt dir etwas auf dem Herzen?" Erschrockem fuhr ich herum. Ich hatte alles völlig ausgeblendet. War in meinen Gedanken versunken und hatte mit keinem Gespräch gerechnet. "Ach ich bin schlecht drauf. Liegt bestimmt an den Hormonen.." versuchte ich das ganze abzuwimmeln. Agata schaute mich skeptisch an. Wenn sie genau so wie Jakub tickte dann war dies sicher nicht das Ende des Gespräches. Und tatsächlich ging sie auf meine Antwort ein. "Erzähl schon. Was ist los?" Unauffällig verdrehte ich die Augen. Das lag wahrscheinlich in der Familie. Alle Sorgen erkannten sie sofort und mussten unbedingt zum Lösen dieser beitragen. "Ach..ich mach mir Gedanken." Sofort zog sie ihre Augenbraue nach oben. "Über?" Laut atmete ich aus. "Naja. Über die Schwangerschaft..über Łukasz...über alles." Kurz blieb es still. Sie fixierte mich und nickte anschließend. "Ich glaub das hat jede Frau in diesem Bus durch. Was denkst du wie es mir erging. Als ich erfuhr dass ich schwanger von Kuba war ging mir so viel durch den Kopf. Wie solle ich das schaffen. Hätte Jakub überhaupt Zeit für mich und das Kind. Würde ich es allein aufziehen oder würde ich wirklich die Hilfe von Jakub erhalten die ich benötigte. Ich zweifelte an so vielen Dingen. Dingen die eigentlich selbstverständlich waren. Du weißt doch sicherlich wie Kuba früher war oder?" Kurz nickte ich. Łukasz hatte mir einige Bruchteile seiner Kindheit und insgesamt seiner Vergangenheit erzählt. Ich war erschüttert gewesen. Es war so tragisch und ich verspürte zu tiefst Mitleid. Ich bewunderte ihn für seine Stärke. Er war ein so großer Kämpfer. "Es war alles anfangs so schwer. Wir haben oft diskutiert. Ich musste öfters laut werden um ihn die Augen zu öffnen. Aber das lag an der Vergangenheit. Er ist stur. Viel sturer als es Łukasz ist. Mach dir nicht all zu viele Gedanken. Łukasz ist ein so aufmerksamer Mann. Er wird dir zur Seite stehen. Dir so gut es geht mit dem Kind helfen. Dich verwöhnen. Und auch hier jede freie Sekunde dir wittmen. Vertrau mir!" Zwinkerte sie und lächelte mich liebevoll an. Ich zwang mir ebenfalls ein Lächeln auf die Lippen. Noch sturer als Łukasz? Na ob ich das glauben konnte? Das war doch eigentlich kaum machbar. Trotzdem dankend nahm ich ihre Hand in meine und drückte diese kurz. Anschließend wendete ich meinen Blick wieder aus dem Fenster. Frankreich war schön. Die Aussicht die wir geboten bekamen ware phänomenal. Das raue Klima und die Umgebung waren anders. Nicht wie das graue Dortmund oder das einfache Zabrze.  

Überall waren kleine aus Stein erbaute Häuser zu sehen

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Überall waren kleine aus Stein erbaute Häuser zu sehen. Dieser Baustil gefiel mir sehr. Er erinnerte irgendwie an eine altes Ehepaar dass sich dies erbaut hatte und eine glückliche Ehe führte. Kitschig ich weiß. Aber so war es in meinem Kopf veranktert. Es war so idylisch und gemütlich. Man fühlte sich sofort wohl. Es war eben ganz anders als in Dortmund. Dort war es auch wunderschön. Aber auf eine ganz andere Art. Man konnte es nicht vergleichen. Es war eine andere Kultur ein anderes Land und natürlich auch andere Geschichte. Aber das machte reisen doch aus oder? Andere Orte kennen zu lernen. Andere Menschen und Kukturen zu entdecken und sein Spektrum zu erweitern. Auch wenn es komisch klang. Die Verbindung aus dem Gesprächen mit Agata und der zu sehenden Landschaft half mir ungemein. Ich entspannte mich sofort und konnte meine Sorgen über Bord werfen. Mir wurde bewusst dass sich alles einpegeln würde. Alles wäre irgendwann im Lot sodass wir alle unseren inneren Frieden und unsere Ruhe finden würden. Gemeinsam als Familie.

Ona i On (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt