-Kapitel 72-

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Łukasz P.O.V.

Es dämmerte bereits als ich mich von Ania verabschiedete. Ich blickte ihr noch ein Stück hinterher - bis sie ganz verschwunden war. Seufzend drehte ich mich um und verließ das Hotelgelände. Der Wind wehte stark. Kein Wunder - wir waren an der Atlantikküste. Kaum entfernt vom Strand. Ich zog den Reißverschluss meines Pullovers nach oben und beschleunigte meinen Schritt. Prüfend schaute ich auf meine Uhr und bemerkt dass ich mich nun wirklich beeilen musste. Das Team sollte schon beim Abendessen sein. Ich konnte es mir nun wirklich nicht leisten viel später zu kommen. Adam hätte sicher ein Problem damit. 

Ich lief an der Promenade zum Hotel der Nationalmannschaft. Mein Blick war durchgängig auf das Wasser gerichtet. Der Wind verursachte um einiges stärkere Wellen als wo ich mit Ania den Spaziergang unternommen hatte. Ania! Meine Ania. Sie machte mir Sorgen. Wirklich große Sorgen. Ich rang wirklich mit mir. Die Momente in denen wir nur nebeneinander her liefen nutze ich zum Nachdenken. Ania hatte die Stille genossen. Ich hatte aus dem Augenwinkel immer wieder gesehen wie sie wohlig die Augen schloss um dem Moment voll aufzunehmen. Ich war froh dass es ihr in den Momenten wo wir zusammen waren gut ging. Sie fühlte sich sicher und geborgen. Dies zeigte sie mir immer und immer wieder. Was war wenn sie allein war? Sie war in letzter Zeit oft allein gewesen. Erst das Trainingslager in Arłamów. Dann die Länderspiele und jetzt in La Baule hatte ich auch nicht die Zeit die sie eigentlich benötigte. Dies machte mir zu schaffen. Ich dachte andauernd daran wie ihr es damit erginge. Ob sie mir Vorwürfe machte? Hätte ich es ansprechen sollen? Hätte ich mit ihr darüber reden sollen und es versuchen für uns zu ändern? Ändern..was konnte ich daran schon ändern? Andauernd trainierten wir. Andauernd hatten wir öffentliche Termine und Regeln an die wir uns halten mussten gab es auch. Und wenn wir mal ein wenig Zeit für uns hatten war dies noch immer nicht ausreichend um Ania nicht zu vernachlässigen. Wie machten das die anderen Jung? Wie bekamen sie die Frau und das Team hier bei der EM unter einen Hut. Ich hatte noch niemanden klagen hören. Alle waren glücklich und sprachen stolz über ihre Familien. Ich beneidete sie. Anscheinend waren sie einfach strukturierter als wir. Als ich. Es war wirklich zum verzweifeln.

"Ahhh Łukasz! Schön die anzuterffen!" Gequält lächelte ich Artur an. Er kam auf mich zu und legte seinen Arm um mich. "Wo warst du denn?" Da war es wieder. Diese dumme vielsagende Grinsen. "Drei mal darfst du raten!" Er war Ablenkung pur. Egal was war. Bei ihm musste man immer lachen. "Trainieren? Hast es ja ganz schön nötig!" Perplex schaute ich ihn an und zeigte demonstrativ meinen Bizeps "Sicher dass der das nötig hat?" provokant schaute ich ihn an. "Ja ok..vielleicht doch nicht! Dann vielleicht doch schlafen? Siehst nämlich irgendwie zerknirscht aus!" Danke für die Anmerkung. Das war mir selbst mehr als bewusst. "Nein auch nicht richtig. Du hast noch einen Versuch!" Gespielt grübelte er. "Na dann warst du sicher im Hotel der Frauen. Warst du bei deiner Herzdame Ania?" euphorisch hob ich den Daumen nach oben. "Du bist so schlau Artur" Kuba war inzwischen dazu gekommen und beäugte uns schmunzelnd. "Ohne sie kannst du aber auch nicht oder?" Kuba begann zu lachen. "Na das kannst du dir doch wohl selbst denken oder?" Leicht stieß ich Jakub in die Seite. "Es reicht!" Lachend zog er mich Richtung Buffet. Artur folgte uns und sang leise. "love is in the air..da da da da da da..love is in the air..da da da da..oh oh oh" Dies bewies mal wieder dass er sich auch immer wieder zur Witzfigur machte. Artur eben.

"Sag mal ist alles ok bei dir?" Ich war schon wieder dem Starren verfallen. Kuba und ich standen allein im Aufzug und waren auf dem Weg in unser Zimmer. "Ich mach mir Gedanken um Ania." Verdutzt schaute er mich an. "Du auch?" Fragend blickte ich ihm in die Augen. "Wie ich auch? Wer macht sich den noch Sorgen?" Kuba drückte sich von der Wand ab da genau in dem Moment  sich die Tür öffnete. Er verließ den Aufzug und ich folgte ihm überstürzt. "Kuba ich hab dich was gefragt!" Er griff in seine Hosentasche und nahm die Zimmerkarte heraus. "Hast du schon mit Ania darüber gesprochen?" Genervt atmete ich aus. "Das war nicht meine Frage gewesen." Er bließ ebenfalls die Luft aus und öffnete die Zimmertür. "Kuba!" Wiederholte ich mich. "Jaja mein Gott. Warte doch bitte die Zeit ab!" Er schmiss sich seelenruhig auf sein Bett und griff nach seinem Handy.


Guter Cliffhanger! Ja oder ja? ;)
Würde mich sehr über Eure Meinungen freuen. :)

Marie

Ona i On (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt