-Kapitel 18-

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Łukasz P.O.V.

Tick Tack Tick Tack. Nichts anderes war bei mir zu hören. Ich saß still auf meinem Sofa und fixierte dieses eine Bild. Ich hatte es aus dem Flur mit ins Wohnzimmer gebracht. Es stand nun auf meinem Sofatisch. Ich weiß nicht wie lange ich es jetzt schon visiert hatte. Wir beide. Strahlten in die Kamera. Ihr lächeln war bei weitem schöner als meins..aber wir waren zusammen auf dem Bild. Das machte es so wundervoll. Zusammen auf einem Bild. Im jetzigen Zeitpunkt kein bisschen denkbar. Wir kämpften gegeneinander an. Ich wollte anderen gegenüber einfach nicht eingestehen dass ich sie immer noch abgöttisch liebte. Ich weiß nicht woran es lag. Schämte ich mich? War es so unverständlich? Was war es was dass mich daran hinderte einfach in die Welt heraus zu schreien. "Ich liebe Ania!" Was war es verdammt nochmal? Inzwischen konnte ich auch halbwegs nachempfinden was Samstag Nacht alles passiert war. Ich Idiot hatte einfach zu viel getrunken. Ich hatte ihre Betrunkenheit einfach ausgenutzt. Ich hatte sie ausgenutzt um meim Verlangen zu stillen. Ich war egoistisch. Genau so wie es Marco gesagt hatte. Ich war einzig und allein das Arschloch. Nicht Ania oder sonst wer. Es war falsch gewesen ihr zu versuchen die Schuld zu geben.

Ich musste einfach mal wieder frische Luft schnappen. Ein paar Meter laufen. Ich musste endlich mal wieder einen halbwegs freien Kopf bekommen. Ich musste Sauerstoff tanken um einfach weiter denken zu können. Ich musste gerade jetzt einen klaren Kopf beweisen. Irgendwie musste ich das ja zurechtbiegen.

"Ach der werte Herr hat wohl gerochen das wir vor seiner Tür stehen oder was?" Emely hatte sich vor mir aufgebaut und sah mich mit verschränkten Armen mahnend an. "Ich..eh..also eigentlich nicht. Ich wollte spazieren gehen..genau das wollte ich." Marcos Verlobte lachte ironisch auf. "Tzz. Das glaubst du doch nicht im Ernst. Wo wolltest du hin he? Mal wieder deine Lust stillen? Das kannst du dir abschminken. Jacke aus und hinsetzten Piszczek!" Ich sah sie erschrocken an. Also die direkte Art hatte ich ja bis jetzt noch gar nicht an ihr kennengelernt. Ich sah kurz hinter sie zu Marco. Jedoch verzog dieser auch keine Miene. Seufzend drehte ich mich um und hang die Jacke wieder an den Hacken. Marco nahm Emely die Jacke ab und hang diese und seine eigene daneben. "Eh..möchtet ihr etwas essen oder trinken? Soll ich euch einen Kaffee machen?" Unsicher schaute ich zwischen den beiden her. Marco schüttelte nur den Kopf. Emely dachte gar nicht daran. "Wir sind hier nicht beim Kaffekränzchen wo wir stricken und über die Enkel erzählen. Du bist selbst dran Schuld warum wir das hier machen müssen." Sollte ich nicken oder den harten spielen? Das zweite würde nichts bringen. Emely wäre nur noch mehr aufgebracht. Wenn ich das erstere nehmen würde machte ich indirekt ein Zugeständnis. Am besten einfach gar nichts machen. "Weißt du eigentlich was du für ein arroganter und egoistischer Schnösel bist?" Harsch, das Wort was ich vor einiger Zeit von Swantje gelernt bekommen habe, blickte sie mich mit fast schon zugekniffenen Augen an. Mensch konnte sie feurisch werden. "Ich bin also ein arroganter und egoistischer Schnösel. Ich nehm es mal als Kompliment." Emelys Wangemknochen arbeiteten auf Hochtouren. Wütend wollte sie weiter auf mich zugehen. Marco jedoch hielt sie am Arm fest. "Das bringt nichts Emy" wahrscheinlich wollte er flüstern. Ich hatte es trotzdem gehört. "Weißt du wie es Ania geht?" Gleichgültig zuckte ich mit den Schultern. Eigentlich wollte ich so nicht reagieren. Ich wollte aber nichts von meinem Gefühlen zeigen. Du wirst es mit sicher gleich erzählen. "Warum machst du das?" Mischte sich Marco jetzt ein. "Was mach ich denn?" Kurz schloss er seine Augen und atmete tief durch. "Du weißt das ganz genau. Du bist doch so in sie verschossen. Warum behandelst du sie so?" Wiedereinmal zuckte ich mit den Schultern. "Hat sie es anders verdient?" Wild begann Emy zu nicken. "Weißt du was ich dir wünsche? Dass genau so wie du mit Ania umgehst sie so mit dir umgeht. Eigentlich wünsche ich Menschen nichts schlechtes..nur dass sie sich mal selbst erleben. Das wünsche ich dir jetzt zum Beispiel." Wow..das saß. Marco stimmte Emely nickend zu. Anscheinend war ich wirklich ziemlich schlimm. Seufzend ließ ich mich auf das Sofa fallen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. "Es tut mir leid." Nun lachte Marco auf. "Das musst du nicht uns sagen. Das musst du Ania sagen! Und zwar ins Gesicht. Am besten sofort" ungläubig sah ich ihn an. "Jetzt? Wie jetzt?" Emely verdrehte nur die Augen. "Was ist denn an jetzt nicht zu verstehen? Nimm deine Jacke." Ich schaute immer noch ungläubig zwischen den beiden hin und her. "Was ist denn? Sonst bist du doch auch immer so selbstsicher und hast vor nichts Panik. Du musst mal ein bisschen spontaner werden." Emely zwinkerte mir ironisch zu und lief dann in den Flur. Auf einmal herrschte völlige Hektik. In mir und im Haus. Sie wollten das doch nicht wirklich durchziehen. "Sach mal hörst du schwer oder was ist los. Nimm deine Jacke und beweg dich." Ich schloss meine Augen. Ich musste mich kurz sammeln. Ich war kein bisschen darauf vorbereitet. Hatte keine Ahnung was ich sagen sollte. Wie ich überhaupt einem Satz heraus bekommen sollte. Ich war innerlich fix und fertig wenn ich nur schon daran dachte. "Beweg dich Piszczek." Marco wurde ebenfalls fuchsig. Jetzt blieb mir wohl nichts anderes mehr übrig. Ich zog meine Jacke schnell über und lief dann zu Marcos schwarzen Range Rover. Augen zu und durch!

Ona i On (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt