"Mensch Łukasz" abwehrend hob ich die Arme. "Was denn? Es ist einzig und allein die Wahrheit. Ich hab Ania schon öfters enttäuscht. Wenn ich sie jetzt erneut enttäusche ist es noch schlimmer. Da hängen jetzt zwei Personen dran. Nicht nur eine. Selbst da ist es schon schlimm genug." Laut atmete ich aus. Ich hasste solche verzwickte Situationen. Sie waren einfach nur unangenehm. Das was ich so gar nicht mochte. "Du musst es doch wenigstens...ach Quatsch. Ihr müsst es doch wenigstens versuchen." Emy nickte. "Tugba hat als Ania uns von ihrer Befürchtung erzählt hat gesagt dass euch das Kind für immer verbinden wird. Genau so ist es. Sie hat vollkommen recht. Keiner von euch beiden kann davor weglaufen. Und wenn wird das Kind irgendwann das Bedürfnis haben seine Mutter oder seinen Vater kennenzulernen. Überlege doch mal wie schwer dass alles wäre. Und mal ganz ehrlich. Könntest du damit leben wenn du wüsstest dass irgendwo da draußen dein Kind ist. Denk an Marco. Dem ging es lange genug so. Glücklicherweise lebten wir noch in der gleichen Stadt. Was ist wenn du wieder mach Polen oder sonst wo hinziehst. Da liegen hunderte von Kilometern zwischen dir und deinem Kind." Marco klinkte sich ein. "Und Ania musst du auch dazu sagen." Emy stimmte ihm nickend zu und sah mich dann wieder eindringlich an. "Guck nicht so." Ich fuhr mir schnaufend durchs Haar und blickte auf meine Füße. Es war kompliziert. Eigentlich hatten die beiden recht. Ich müsste einfach nur zu Ania fahren und ihr endlich sagen dass ich für sie und vorallem für unser Kind da wäre. Sie bei allem unterstütze und sie egal was passieren würde für immer liebte. Was hinderte mich daran. Erneut rausgeschmissen zu werden? Eine.erneute Diskussion zu beginnen? Ich hatte keine Ahnung. "Warum sitzt der noch hier rum" Marco schaute fragend zu Emy. "Ich bin mir nicht sicher. Ich denke der Herr hat mal wieder keine Eier in der Hose." Emy konnte so direkt werden. Das war ich nicht wirklich gewohnt. "Ich bin auch noch da. Ich kann dass alles hören." Emy wendete sich wieder zu mir und nickte. "Genau das ist das Problem. Du sitzt hier seelenruhig rum während deine schwangere Frau zu 90% immer noch im Bad hockt und sich die Seele aus dem Leib weint. Du müsstest schon lange im Auto sitzen und wieder zu ihr fahren." Entschlossen nickte ich. "Ihr habt recht. Ich fahr jetzt..sofort" ich erhob mich vom Sofa und lief in den Flur. Emy und Marco folgten mir grinsend. Sie hatten ziemlich gute Arbeit geleistet. Sie hatten mir die Augen geöffnet und in die richtige Richtung geleitet. "Danke euch. Ich bin euch was schuldig." Marco wank ab. "Es reicht wenn wir die Paten werden." Ironisch zwinkerte er mir zu und schlug dann mit mir ein. Kurz danach nahm ich Emy in den Arm. "Ich mag deine Direktheit überhaupt nicht. Aber was ich dir lassen muss. Sie hilft" stolz grinste Emy. Ich lief zu meinem Auto und fuhr wenig später aus der Einfahrt.
Es war bereits stockdunkel. Kurz nach 22 Uhr. Es war heute die reinste Hektik. Von Brackel nach Körne zu Ania. Von Ania zu Marco und Emy und wieder zurück nach Körne. Und das wichtigste stand noch bevor. Ich fürchtete dass dies heute eine lange Nacht werden würde. Gar nicht gut wenn man 8.30 Uhr schon wieder zum Training antanzen musste. Ich hörte schon Thomas' Worte. "Ihr sollt doch hundertprozentig fit sein und nicht bis in die Puppen wach bleiben. Wir haben einen Plan den wir schaffen müssen und können hier nicht rumdahlen weil es für einige wieder wichtigere Dinge gab." Ja. Das durften wir uns regelmäßig anhören. Die verschiedensten Gründen lagen da vor. Mal kam der zu spät. Mal war der todmüde. Der andere starrte nur durch die Weltgeschichte und der andere quatschte anstatt den Anweisungen zuzuhören. Ich gehörte da zum Glück noch nicht dazu. Morgen würde für mich sicherlich das erste mal sein. Irgendwann war immer das erste mal.
"Was willst du denn hier?" Wenn Ania verzweifelt war konnte sie auch ganz schnell ganz schön schnippig werden. Da hatte ich heute ja schon öfters zu spüren bekommen. Trotzdem musste ich ruhig bleiben und versuchen ihr diese Ruhe auch irgendwie zu schenken. "Ich hab nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen dir zur Seite zu stehen. Egal was kommt. Ich liebe dich. Das hier ist aus Liebe entstanden" ich zeigte auf ihren Bauch und nahm ihre Hand. "Und wir werden als Paar das Kind gemeinsam groß ziehen. Wir werden stolze Eltern." Ania zeigte keine Reaktion. Sie entzog mir ihre Hand und ließ mich in der Tür stehen. Ich schloss kurz die Augen um mich zu sammeln und trat dann auch in die Wohnung. Ania saß mit verschenkten Armen auf dem Sofa und starrte an die Wand. Ich setzte mich daneben und blickte sie von der Seite an. "Was ist wenn ich das nicht will?" Kurz war ich verwirrt. "Was willst du nicht?" Kurz blieb sie stumm und kurz danach doch wieder das Wort zu ergreifen. "Das hier." Sie zeigte frustriert auf ihren Bauch. Ich weitete meine Augen. "Wie meinst du das jetzt?" Ania verdrehte die Augen und strich sich eine blonde Strähne aus ihrem Gesicht. "Ich weiß nicht ob ich das hier überhaupt will." Wenn sie dass meinte was ich ziemliche stark vermutete dann wendete sich das Blatt heute ein erneutes Mal. "Aber Emy meinte doch da.." endlich blickte sie mich an. "Ist doch egal was Emy meinte. Ich kann meine Meinung auch ändern. Trotzdem gebe ich keine Rechenschaft ab. Und du gehst jetzt. Ich denke dass es besser ist wenn du heute nicht hier schläfst. Vielleicht sogar für längere Zeit. " Schlag vors Gesicht. Das war gerade alles etwas zu viel. Ich musste dass erstmal verdauen. Sie schmiss mich heute zum zweiten mal raus. Ging völlig auf Abstand und wollte nicht mit mir gemeinsam in einem Bett schlafen. Was war nur los. Ich sprang über meinen Schatten. Versuchte das ganze zu glätten und bekam nichts zurück. Was aber am schlimmsten an der Sache war dass sie nun doch über Abtreibung nachdachte. Abtreibung...schreckliches Wort und vor allem Mord!

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Ona i On (II)
FanfictionII. Teil Ein Jahr ist vergangen und Ania zurück im Pott. Was hat sich in Dortmund verändert? Welche Spieler werden sie begrüßen? Wer hat sich verabschiedet und vor allem was ist mit Łukasz. Wie werden beide bei ihrem ersten zusammentreffen reagiere...