-Kapitel 80-

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Ania P.O.V

Einige Tage waren vergangen. Die Jungs hatten den Nachmittag ausnahmsweise frei bekommen sodass ich die Chance hatte endlich etwas mehr Zeit mit Łukasz zu verbringen. Ich freute mich unwahrscheinlich über diese Möglichkeit da es in letzter Zeit wirklich Mangelware war. Natürlich war es verständlich. Die EM war alles für die Mannschaft. Nicht nur für sie. Es bedeutete dem ganzen Land verdammt viel. Nach der verpatzten Heim-EM vor 4 Jahren wollten wir Europa beweisen wie gut wir Fußball spielen konnten. Das 2. Spiel der Gruppenphase hatten wir zwar nur Unentschieden gegen Deutschland gespielt trotzdem war es eine gute Leistung gegen den amtierenden Weltmeister. Um so größer war die Freude 2 Spieler vom BVB wiederzusehen. Die Sommerpausen waren immer so endlos lang dass man die Jungs schon fast vermisste. Auch Łukasz freute sich über Julian und Mats. Wichtig war nun das letzte Spiel der Vorrunde gegen die Ukraine zu gewinnen und das Achtelfinale zu sichern. 

Łukasz und ich saßen in einem kleinen Café an der Promenade in La Baule. Sie Sonne schien und der Himmel war strahlend blau. Der einzige Nachteil: Das raue und windige Klima der Atlantikküste. Trotz des schönen Wetters war der Wind unangenehm kalt. Sonnenbrille und dicke Windjacke. Tolle Konstellation. Das einzig warme hier war der heiße Kaffee und Łukasz' Hand welche die ganze Zeit meine hielt. Immer wieder starrte ich verträumt auf unsere Hände um anschließend wieder auf das rauschende Meer zu blicken.

"Fliegst du mit nach Marseille?" riss mich Łukasz aus meinem starren Blick. "Ja natürlich. Was ist das denn für eine Frage? Ich muss doch meinen Mann unterstützen." Zwinkerte ich ihm zu. Er grinste "Noch bin ich nicht dein Mann." ich zeigte auf mein Herz "Doch. Hier drin bist du es schon ganz lang." er griff fester nach meiner Hand zog diese zu sich und drückte ihr einen zärtlichen Kuss auf. "Ich liebe dich!" Nun schaute ich nicht mehr verträumt unsere Hand an sondern blickte in sein lächelndes Gesicht. "Und ich liebe dich!" antwortet ich und schaute in seine wunderschönen Augen. In diesem Moment war ich mir gar nicht mehr sicher welche Augenfarbe er hatte. Immer war ich der Meinung ein strahlendes Blau zu erkennen doch in diesem Moment schienen sie viel grauer als blau zu wirken. Diese Mischung aus Grau und Blau war neu. Nie hatte ich es so bei ihm gesehen. Seine Augen brachten mich immer wieder um den Verstand. Obwohl ich ihn schon so lang kannte und eigentlich zu einhundert Prozent vertraute konnte ich ihm nie lang in die Augen schauen. Diese Augenfarbe war so dominierend und strahlte so viel aus. Seine Augen waren so ausdrucksstark und fesselnd dass man sie einfach anschauen musste. Selbst ich konnte mich diesmal einfach nicht lösen und blickte ihn wie gebannt an. "Ania?" seine Worte gingen an mir vorbei. Ich war wie in Trance und konnte einfach nicht antworten. "Ania!" Gezwungenermaßen versuchte ich aus dieser Starre zu fliehen. Ich schloss kurz meine Augen um mich ihm anschließend wieder zu widmen. "Ja?" Er grinste schelmisch. "Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Du kannst mir länger als gefühlt eine Sekunde in die Augen schauen." Sein herzerwärmendes Lachen drang zu mir durch. Ertappt spürte ich wie mir die Hitze in die Wangen stieg. Schnell schaute ich ach unten und fixierte meinen halb vollen Kaffee um ihm meine roten Wangen nicht zeigen zu müssen. "Schau mich an Ania!" leicht schüttelte ich meinen Kopf. Mir waren solche Momente so unangenehm dass ich mich so einfach nicht zeigen wollte.  "Komm schon. Schau mich nochmal so an. Ich hab es genossen dass du mir endlich mal länger in die Augen schauen konntest." ganz langsam hob ich meinen Kopf. Ich kam mir so blöd vor. Wir waren verlobt würden bald ein Kind bekommen und ich war was das an beging immer noch so unsicher ihm gegenüber. Es war schlimm. Schüchtern schaute ich ihn erneut an. Er lächelte über sein ganzes Gesicht und übte leichten Druck auf meine Hand aus die er immer noch fest in seiner Hand hielt. "Willst du mir sagen warum dir das so schwer fällt?" Wie oft hatte er mir diese Frage schon gestellt. Nie wusste ich eine genaue Antwort darauf. "Ich weiß das selbst nicht. Ist mir einfach unangenehm. Als ich jünger war ging es mir genau so. Ich werde da einfach unsicher." er lächelte. "Du musst doch nun wirklich nicht mehr unsicher vor mir sein. Du kannst mir vertrauen ich vertraue dir von daher ist doch alles perfekt. Sonst bist du doch auch nicht schüchtern und unsicher." zwinkernd grinste er mich an. "Idiot" schmunzelte ich. "Das mag sein. Dafür aber dein Idiot. Nur deiner!"

Ona i On (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt