-Kapitel 81-

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Ich war mit meinen Nerven am Ende. Ich war mir zu 100 Prozent sicher dass ich nicht die einzige war. Ganz Polen zitterte. Nach der schnellen Führung in der 2. Minute durch Robert dachten sicherlich viele von uns die Portugiesen erstmal geschockt zu haben Es ging um so viel. Wir hatten gegen die Ukraine gewonnen und standen nun im Viertelfinale nachdem wir auch noch die Schweiz und somit Roman im Achtelfinale besiegt hatten. In der 30. Minute hatte Renato Sanchez leider Gottes den Ausgleich erzielt sodass es in die Verlängerung ging die leider auch kein eindeutiges Ergebnis erzielte. Das bedeutete Elfmeterschießen. Ich hasste es wie die Pest. Man konnte das ganze Spiel super gespielt haben und wurde dann kurz vor dem Ziel so hart bestraft. Ich hatte kein gutes Gefühl..ich war ehrlich. "Wer schießt?" Agata die mal wieder neben mir stand blickte mich blass an und hatte die Hände betend gefalten. Unsicher hob ich die Schultern. "Ich bin ehrlich gesagt etwas unschlüssig..ich denke dass sicherlich Robert schießen wird. Vielleicht Kamil oder Arek. Dann sicherlich Kuba oder Grzegorz. Was denkst du?" Sie fuhr sich nervös durch ihr Geischt. "Łukasz vielleicht?" schnell schüttelte ich den Kopf. Ich wusste über seine Qualitäten bescheid. Elfmeter- und Eckstöße gehörten da ganz sicher nicht dazu. "Denkst du nicht? Schau dir seine Flanken an..da wird er doch sicher den Ball ins Netz hauen können" "Seine Flanken sind wirklich top. Das heißt aber nicht dass er auch Elfmeter schießen kann. Das gibt es Jungs die machen das eindeutig besser. Dazu kommt noch dass er mit so viel Druck nicht wirklich umgehen kann. So schätze ich das zumindest ein. Aber wir wer-" Agata unterbrach mich. "Pscht. Es geht los." sofort schaute ich gebannt auf das Spielfeld. Meine Nervosität stieg ins unermessliche. Mein Herz schlug wie verrückt und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. 

Christiano Ronaldo lief in den Strafraum und legte sich den Ball zurecht. Ich wusste von Anfang an dass dies das erste Tor war. So war es auch. Ohne große Mühe landete der Ball im Tor. Nun war es Robert der den nächsten Elfmeter schießen würde. Kurz ging mein Blick zu Anna die schräg vor mir stand. Sie war genau so angespannt wie wir anderen. Sie blickte starr auf den Platz und auch ich schaute zurück denn genau in dem Moment lief Robert Richtung Ball und schoss - Tor! Er hatte den Ball im Tor versenkt - Ausgleich. Anna jubelte wie verrückt und schrie den Namen ihres Mannes. Ich verstand ihren Stolz. Doch es war noch lang nicht vorbei. Der Torwart wechselte das Tor. Renato Sanchez war der nächste der den Ball verwandelte. Nun waren wir erneut dran. Die ganze Mannschaft stand Arm in Arm an der Mittellinie und beobachtete wie Arek Richtung 16er lief. Wieder Tor. Gott sei Dank.

Der vierte Pole war an der Reihe. Bis jetzt hatten alle getroffen. Kuba war der nächste Schütze. Agata spannte sich sofort an und griff hektisch nach meiner Hand. Mein Herz klopfte unermesslich schnell. Kuba lief an und ich wollte schon jubelnd als ich jedoch realisierte dass er verschossen hatte. Enttäuscht warf ich meinen Kopf in den Nacken. Verdammt. Würden die Portugiesen treffen war es für uns vorbei. Jakub lief mit gesenktem Blick zurück zu unserer Mannschaft. Alle nahmen ihn herzlich auf und konnten nun auch nichts anderes tun als hoffen. Hoffen das Portugal ebenfalls verschoss. Agata neben mir hatte völlig die Spannung verloren. Laut seufzte sie und fuhr sich traurig durch die Haare. Es musste aber mal wieder so sein dass der der es am wenigsten verdient hatte der Verlierer war. So war es auch. Kuba und ganz Polen waren die Verlierer des Viertelfinales denn der letzte Portugiese hatte das Elfmetertor erzielt. Mir war es völlig egal wer das letzte Tor erzielt hatte. Es war vorbei. Polen war bei der Europameisterschaft ausgeschieden. Der Traum war ausgeträumt und es war schmerzhafter als ich mir hätte vorstellen können. Das harte Training der Ehrgeiz und die große Motivation hatte uns nicht geholfen. Es war zu Ende. Ich zog Agata in meine Arme da sie laut zu schluchzen begann. Bei einem Blick zu ihr sah ich wie ihr die Tränen über die Wangen rannen. Laut blies ich die Luft aus zog sie zu mir und versuchte selbst meine Tränen irgendwie zu unterdrücken. 

Auf dem Platz fand man zwei geteilte Lager. Die Portugiesen die ausgelassen den Einzug ins Halbfinale feierten und unser Team die enttäuscht dastanden und irgendwie versuchten das bittere Ergebnis zu verdauen. Instiktiv suchte ich nach Łukasz. Ohne lang suchen zu müssen fand ich ihn bei Jakub. Łukasz hatte tröstend den Arm um Kuba gelegt und versuchte für diesen da zu sein.

 Łukasz hatte tröstend den Arm um Kuba gelegt und versuchte für diesen da zu sein

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Beide hatten bis jetzt keinen einzigen Blick auf unsere Tribüne gerichtete. Die Enttäuschung war einfach viel zu groß dafür. Immer wieder redete Łukasz auf Kuba ein. Selbst Kamil war jetzt dazu gekommen um diesem beizustehen. Ob es was bringen würde war mehr als fraglich.



Ona i On (II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt