Wieder vereint!

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Der Beamte löste die Handschellen und ich betrat meine Zelle. Verdammte Kacke! Wie war ich bloß hier her gekommen? Vor zwei Jahren hatte der ganze Scheiß angefangen. Ich hatte ihm doch versprochen, dass ich keinen Mist mehr baue, als er verurteilt wurde. "Herr Weiß, sie können sich ausruhen oder sich hier im Gebäude frei bewegen.", erklärte der Beamte und verzog dabei keine Miene. "Okay, aber eigentlich würde ich gerne erst Mal duschen.", sagte ich und der Beamte zeigte auf eine Tür am Ende des Ganges. "Es ist natürlich eine Gemeinschaftsdusche, das heißt es könnte sein, dass noch andere Insassen dort sind.", meinte er und leiß mich dann allein. Frei bewegen, hatte er gesagt. Sehr witzig! Aber es stimmte ja. Ich war kein Schwerverbrecher. Wir standen hier zwar immer unter Beobachtung, außer in den Duschen und den Zellen, aber eigentlich konnten wir uns frei bewegen, so wie es aussah. Ich schnappte mir meine Sachen, die aus ein paar Socken, einem grässlichen orangenem Overall und Unterwäsche bestand. Wenn er doch auch nur hier wäre! In der Dusche war ich kurz allein, bis zwei weitere Personen rein kamen. Einer der Männer stellte sich neben mich, was mir ziemlich unangenehm war. "Lass die Seife bloß nicht fallen.", hauchte er lachend. Ich zuckte zusammen bei seinen Worten. Ich war zwar schwul, aber wollte trotzdem nicht von irgendeinem Knacki gefickt werden. Ich drehte mich um und sah die andere Person. Mir stockte der Atem. Er war es! Was für ein Zufall? Er hatte gerade die Augen geschlossen. Ich hatte vor Schreck, doch die Seife fallen lassen. Ich überlegte und schaute zur Seite: "Na heb sie auf.", lachte der Mann neben mir. Er wirkte schmierig und ätzend. "Joey, lass ihn in Ruhe.", rief er plötzlich. "Aber wir haben grade so viel Spaß.", meinte der Mann, der anscheinend Joey hieß. Er kam zu uns, packte Joey am Arm und schob ihn weg: "Der gehört mir.", fauchte er und Joey trat den Rückzug an. Wir waren allein! "Was hast du angestellt?", wollte er wissen. "Das Übliche, aber verknackt wurde ich, weil ich beim Dealen erwischt wurde.", erklärte ich. "Dennis, was hast du dir dabei gedacht? Ich hatte dir doch gesagt, dass du keine Scheiße mehr bauen sollst.", er boxte mich und schaute mich ziemlich streng an. "Verdammt Mik, ich weiß doch auch nicht. Denkst du es ist leicht da draußen ohne dich? Ich hätte damals mit in den Bau gehen müssen. Du bist damals für uns in den Knast gegangen. Ich hatte eigentlich nicht vor hier zu landen, aber jetzt ist es nun Mal so.", ich redete mal wieder viel zu schnell. Mik sah mir in die Augen. Wie ich seine braunen Rehaugen vermisst habe. Gefühlt eine halbe Ewigkeit standen wir so da. Plötzlich zog er mein Gesicht zu sich und legte seine Lippen auf meine. Ich fuhr mit der Zunge über seine Unterlippe und er öffnete seinen Mund leicht. Verdammt! Er hatte mir so gefehlt. Wieso hatte ich ihn damals allein gelassen? Er hatte die ganze Sache auf sich genommen und ich hatte mich verkrochen. Doch jetzt schien meine Welt wieder perfekt. Er war wieder bei mir. Auch wenn der Ort nicht gerade der Schönste war. Er drückte mich an die Wand und presste seinen Körper an meinen, was uns Beiden ein Stöhnen entlockte. Er fuhr mir seinen Lippen zu meinem Hals: "Ich hab dich vermisst.", hauchte er an meiner Haut und bedeckte meine Schulter mit leichten Küssen. "Ich dich auch.", flüsterte ich und drückte ihn ein Stück von mir weg, um ihm in die Augen zu schauen. Kurz darauf lagen unsere Lippen wieder aufeinander und er fuhr mit seinen Händen über meinen Körper. Es war so ein vertrautes Gefühl. "Hey Leute kein Sex in der Dusche. Das Thema hatten wir doch schon.", motzte plötzlich jemand. Mik löste sich von mir und lachte: "Sorry musste sein.", dann sah er mir wieder ihn die Augen, "Ich liebe dich so sehr.", hauchte er und gab mir noch einen Kuss.  Wir zogen uns wieder an und gingen in eine Art Aufenthaltsraum. "Hey Roeder, wer ist der Neue?", fragte ein Typ etwa unser Alter. "Das ist Dennis Weiß.", erklärte er schnell. "Okay, der ist bestimmt richtig gut zum...", weiter kam er nicht, denn Mik unterbrach ihn. "Wag es ja nicht! Der gehört mir.", er sah mir wieder in die Augen und lächelte. "Warte, ist er das? Der von dem du erzählt hast?", wollte der Kerl wissen. "Ja John, das ist mein Freund.", bestätigte Mik und lächelte wieder. "Du hast von mir erzählt?", ich war gerührt. Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, fand ich es schon süß. "Er redet pausenlos von dir.", bestätigte der Typ. "Halt die Fresse, Ronni!", schnauzte Mik. Seine Wangen wurden leicht rosa. "Ich liebe dich.", flüsterte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Jetzt werdet nicht gleich gefühlsduselig.", lachte Ronni. Mik lachte kurz und zog mich an sich. Er legte seine Lippen wieder auf meine und ich vergaß für einen Moment wo wir waren. Er löste sich wieder von mir und strahlte übers ganze Gesicht, dann wandte er sich an die Anderen: "Hey Leute, das hier ist Dennis Weiß und der gehört mir, wenn ihm einer zu nahe kommt, dann kann derjenige was erleben.", mahnte er und lächelte, als alle nickten. "Du scheinst die hier ja voll im Griff zu haben.", bemerkte ich. Mik zuckte mit den Schultern: "Kann sein. Ist mit eigentlich relativ, solange sie dich in Ruhe lassen.", meinte er und zog ich zu einem Tisch in der Ecke. "Hey Roder, wer ist das?", fragte plötzlich ein etwas größerer und angsteinflößender Mann. "Wie ich bereits dreimal sagten, das ist Dennis. Mein Freund.", erklärte er und lächelte wieder. Mik sah mich an: "Dennis, das ist Freddie. Er hat hier eigentlich mehr oder weniger das sagen." "Tja und der Kleine hier hat mir das Leben gerettet, wenn er nicht gewesen wäre, dann wäre ich verblutet.", meinte Freddie. "Wieso das denn?", hakte ich nach. "Na ja , ich war in der Dusche und bin ausgerutscht. Weil ich mit dem Kopf gegen eine Kante geknallt war, wurde ich bewusstlos und hatte eine riesige Platzwunde am Kopf. Roeder hat mich gefunden und die Beamten verständigt, wenn er das nicht getan hätte, dann wäre ich jetzt tot.", erzählte er. "War selbstverständlich. Außerdem hat es einen Vorteil, denn seit dem lassen die anderen Insassen die blöden Bemerkungen und hören auf mich anzubaggern.", sagte Mik. "Vermutlich hast du ihnen auch schon klar gemacht, dass der da dir gehört?", fragte Freddie und zeigte mit dem Daumen auf mich. "Natürlich.", bestätigte Mik.

Ein paar Tage später kam ein Beamter in meine Zelle: "Herr Weiß, sie bekommen eine neue Zelle.", erklärte er und bat mich ihm zu folgen. Er führte mich in einen anderen Gang. "Dies ist keine Einzelzelle, aber ich denke sie werden sich mit ihrem Zellengenossen arangieren können.", meinte der Beamte und öffnete die Zelle. Ich trat ein und sah einen strahlenden Mik auf seinem Bett liegen. "Wie? Warum?", ich war verwirrt. Warum steckten die mich urplötzlich mit ihm in eine Zelle? Es war zwar das Beste, was mir hier drin passieren konnte, aber dennoch verwirrte es mich. "Freddie hat ein paar Kontakte nach oben und meinte, dass es förderlich für unsere Resozialisierung wäre, wenn wir uns eine Zelle teilen.", lachte Mik. Der Beamte war wieder verschwunden und ich legte mich ohne ein weiteres Wort zu Mik. Er schlang die Arme um mich und ich schloss die Augen. Es fühlte sich wieder wie früher an. "Ich liebe dich.", flüsterte ich und öffnete die Augen wieder. Er drehte mein Gesicht zu sich: "Ich dich auch.", hauchte er und öffnete meinen Overall. Wie sagt man so schön unter jeder harten Schale befindet sich ein weicher Kern. Es war völlig egal, wie viel Scheiße wir erlebt hatten. Völlig egal in viele Schlägereien und sogar Schießereien wir verwickelt waren. Ich war ihm unendlich dankbar, dass er immer für mich da war.  Er akzeptierte mich so, wie ich war. Er hatte damals sogar die komplette Schuld auf sich genommen. Er hatte gesagt, dass ich von dem Raubüberfall nichts gewusst hätte, dass ich nicht gewusst hätte, warum ich im Auto vor der Bank warten sollte, doch das war gelogen. Er war in den Knast gegangen um mich zu schützen, aber ich hab es versaut. Ich hab mit Drogen gedealt und die Strafe dafür kassiert. Sechs Monat musste ich jetzt in dieser Hölle ertragen, doch mit Mik an meiner Seite würde das schon gehen. Ich spürte wie er mit seinen Händen meinen Körper erkundete und schloss die Augen wieder einmal. Ich überließ ihm die Kontrolle und genoss einfach jede seiner Berührungen, die ich in den letzten Monaten vermisst hatte.


Bin ich die Einzige, die die Vorstellung schräg findet? Inspiration habe ich ein wenig aus dem Musikvideo "Flash mich" von Mark Forster.

Kostory - OneShotsammlung #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt