Harte Schale, weicher Kern!

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Eigentlich wollte ich was anders schreiben, aber irgendwie fand ich die Idee doof und da sich manche eine Fortsetzung von "Wieder vereint" gewünscht haben, schreib ich die jetzt einfach.


"Hey Kiddie, komm mit doch mit raus.", rief Ronni und lehnte sich gegen die Türrahmen. Ich schaute kurz zur Uhr und nickte: "Klar, Mik braucht sowieso noch ne Stunde.", meinte ich und erhob mich. Mik nahm seit ein paar Wochen an einem Zeichenkurs teil, was er eigentlich gar nicht brauchte, aber er liebte es zu zeichnen. Als wir noch nich im Knast saßen, hatte er immer gezeichnet und diese Zeichnungen hatten wir dann an Wände gesprüht. "Hast du ihn endlich mal dazu bekommen, die Zelle zu verlassen.", lachte Freddie und sah zu Ronni, als wir auf den Hof traten. "Hey ich verlasse richtig oft die Zelle.", protestierte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ja, aber meistens nur mit Mik und dann hockt ihr auch nur irgendwo und fallt übereinander her.", gab Freddie zurück und lachte. Er hatte ja Recht, aber es gab auch keinen anderen Menschen an diesem verdammten Ort mit dem ich mich unterhalten wollte. Ich setzte mich an eine Wand und starrte in den Himmel. Ich mochte diese Ecke, denn hier konnte mich niemand sehen und ich hatte meine Ruhe bis Mik kam. Seit ich hier war, hatte ich oft über alles nachgedacht. Wenn mein Vater damals nicht so ein Vollpfosten gewesen wäre, dann wäre ich niemals von zu Hause abgehauen und auf die schiefe Bahn geraten, aber ich hätte auch niemals Mik kennen gelernt. Dann würde ich zwar nicht hier sitzen, aber ein verdammt langweiliges Leben führen.

Plötzlich zog mich jemand auf die Beine. Verwirrt versuchte ich meine Gedanken zu ordnen. Es war der Typ, der mich an meinem ersten Tag hier in der Dusche f***en wollte. "Na Kleiner, wo ist denn dein Aufpasser?", fragte er und seine Stimme bereitete mir Gänsehaut. "Lass mich in Ruhe.", fauchte ich und versuchte ihn wegzudrücken, doch er war stärker, als ich. "Wehr dich doch nicht. Es tut auch gar nicht weh.", hauchte er in mein Ohr und leckte über meinen Kieferknochen runter zu meinem Hals. Wieder versuchte ich ihn wegzudrücken, doch es ging einfach nicht. Der Typ, dessen Namen ich nicht einmal kannte, machte einfach weiter. Er fuhr mit seinen Händen über meinen Körper und öffnete meinen Overrall(?). "Lass das verdammt noch mal.", knurrte ich und startete einen erneuten Versuch ihn von mir wegzudrücken, doch ich war einfach schwächer, als er. In Gedanken betete ich einfach, dass Mik bald kommen würde. Ich würde ja schreien, aber ich wusste, dass es nichts bringt. Schreie gehören hier zum Alltag und werden einfach mal ignoriert. Hier war es normal, dass in irgendeiner Ecke jemand zusammengeschlagen wurde oder vergewaltigt, aber bis jetzt war mir zum Glück noch nie etwas passiert, was aber auch daran liegen könnte, dass Mik mich ständig beschützte. Ich spürte, wie die Lippen von dem Typen über meinen Körper wanderten. Ich schloss die Augen und hoffte im Stillen, dass irgendjemand um die Ecke kam und ihn davon abhielt. Jeder hier wusste, dass ich zu Mik gehörte und jeder wusste, dass man es bereute, wenn man mich nur schief ansah. Er ließ seine Hand in meine Boxershorts gleiten und griff meinen Schwanz. Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht stöhnen zu müssen. "Sieh mich an.", befahl der Typ, während er mich massierte, doch ich weigerte mich. Ich spürte, wie er mein Kinn packte, so dass es weh tat: "Sieh mich an.", knurrte er und packte fester zu. "Nein, lass mich los.", presste ich zwischen den Zähnen hervor. Der Typ lachte nur und warf mich auf den Boden. Die Angst stieg in mir auf, als er sich auf mich setzte. Mik, wo bist du bloß? Er zog den Reißverschluss seines Overralls auf und ich konnte seinen Körper betrachten. Er war gut gebaut, aber definitiv nicht mein Typ. Mik war der Einzigen mit dem ich es treiben wollte. Mik war der Einzige, der mir dieses Gefühl bereiten konnte. Der Einzige, der mich glücklich machen konnte. "Entspann dich doch mal.", flüsterte er und drückte meine Hände auf den Boden. "Ich denk gar nicht dran.", fauchte ich und versuchte wieder mich zu wehren. Es war einfach nur zwecklos. Wo blieb denn Mik bloß? Ich fing an zu zittern und schloss die Augen wieder. Ich wollte nicht dabei zusehen, wenn ich mich schon nicht wehren konnte.

"Habt ihr Dennis gesehen?", hörte ich plötzlich Mik fragen. Es war noch nicht zu spät. "MIK!", schrie ich und im selben Moment hielt der Typ mir den Mund zu. Ich versuchte mich wehren und immer wieder nach Mik zu rufen, doch dadurch dass die Hand auf meinem Mund lag, kam nur ein unverständliches Gemurmel raus. Hoffentlich hatte Mik mich gehört. "Hey, geh sofort von meinem Freund runter oder du kannst etwas erleben!", brüllte Mik und keine Sekunde später wurde der Typ von mir weggerissen und Mik presste ihn an die Wand. "Ich hab dir schon mal gesagt, dass er mir gehört und wenn ich irgendjemanden dabei erwische, wie er meinem Freund was antun will, dann kann dieser jemand was erleben.", knurrte Mik, doch der Typ lachte nur. Er packte Mik und drückte ihn zu Boden: "Eines hast du nicht bedacht. Ich bin stärker als du.", lachte der Typ und presste seinen Arm auf Miks Brustkorb. Ich saß einfach nur da. Unfähig mich zu bewegen. Mik versuchte sich zu wehren, doch auch er schaffte es nicht, sich los zureißen. Der Typ verpasste ihm eine und Mik knurrte nur. Er schrie nicht, er wehrte sich nicht. Plötzlich kam mir eine Idee: "FREDDIE!", brüllte ich und hoffte, dass er mich gehört hatte. Ich rief noch einmal nach dem großen Koloss, mit dem sich niemand hier im Knast anlegte und unter dessen persönlichem Schutz Mik stand. Es dauerte nicht lange, bis Freddie und Ronni um die Ecke kamen. Freddie packte den Typen und zog ihn von Mik runter: "Rico, es gibt klare Regeln hier und was ist die oberste Regel?", fragte Freddie den Typen, der anscheinend Rico hieß. "Niemand widersetzt sich dir.", sagte Rico atemlos, denn Freddie presste seinen Arm auf Ricos Brust. "Und was hatte ich gesagt, was passiert, wenn jemand Mik zu nahe kommt?", wollte Freddie weiter wissen. "Bitte Freddie, ich hab nicht drüber nach(T)gedacht. Es kommt nie wieder vor.", flehte Rico und sah Freddie bettelnd an. Mik hatte sich mittlerweile aufgerappelt und mich in seine Arme gezogen. "Nur dieses einemal. Wenn ich dich noch ein einziges Mal in der Nähe von Mik oder Dennis erwische, dann kannst du dir schon mal ein Bett auf der Krankenstation mieten.", drohte Freddie und schubste Rico weg. "Okay okay.", sagte Rico schnell und verschwand. "Dennis, ist alles in Ordnung?", fragte Mik sanft und strich mir beruhigend über den Rücken. Man konnte kaum glauben, dass Mik, der schon so viele Leute ins Krankenhaus gebracht hatte und der schon so viele Leute abgezockt hatte, so sanft sein konnte. Aber das konnte er, wenn es um Menschen ging, die er liebte. "Ja, alles okay.", murmelte ich und erhob mich langsam. Mik zog mich noch einmal in seine Arme und hauchte mir einen Kuss auf die Wange: "Wirklich?", harkte er nach. "Ja, es tut mir nur leid, dass ich zu schwach war, um mich zu wehren.", sagte ich kleinlaut. Mik drückte mich ein Stück von ihm weg und sah mir in die Augen: "Das muss dir nicht leid tun. Rico ist einfach körperlich stärker als du. Viel schlimmer wäre es gewesen, wenn du dich gar nicht gewehrt hättest.", erklärte er und legte seine Lippen auf mein. Es war ein unglaubliches Gefühl. Egal wie oft ich schon in Schlägereien verwickelt war und wie oft ich es noch sein werde, wenn Mik mich küsste, wurden meine Beine butterweich und ich konnte nicht mehr klar denken. "Ich liebe dich.", flüsterte er, als wir uns wieder von einander lösten. "Ich dich auch.", hauchte ich und zog ihn ganz eng an mich. Es war mir völlig egal, wo wir uns befanden, hauptsache er war an meiner Seite, denn dort war ich sicher. Nichts konnte uns etwas anhaben, wenn wir zusammen waren.

Ich hoffe es gefällt euch. Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich zufrieden war und bevor jemand noch eine Fortsetzung verlangt. Es wird keine geben. Wenn ich eine Fortsetzung schreiben wollen würde, dann hätte ich eine komplette FF drauß gemacht, aber das hier ist eine OneShot-Sammlung, das bedeutet, dass die einzelnen Kapitel nichts miteinander zu tun haben.

Kostory - OneShotsammlung #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt