Die Idee ist von der lieben minnicat3 ! Ich liebe ihre Geschichte "Buntes Papier"! Der OS ist sehr lang geworden, deswegen hab ich ihn geteilt!
"Und wie gefällt es dir hier? Hast du dich mittlerweile eingelebt?", frage mich Eric. Ich zuckte mit den Schultern und musterte kurz die neue Klasse. Eric saß neben mir und wir unterhielten uns in den kleinen Pausen zwischen den Stunden. "Weiß nicht. Scheinen alle ganz nett zu sein." Bevor Eric noch was sagen konnte, kam der Lehrer rein und hinter ihm ein Schüler, den ich noch nicht kannte. "Was macht der denn hier?" "Wir wollen keinen Verbrecher in der Klasse!" "Der gehört eingesperrt." Die ganze Klasse protestierte und warf mit Beleidigungen um sich, bis der Lehrer mit einer lauten Aufforderung alle zur Ruhe bat. "So jetzt, wo ihr still seid. Marik wird weiterhin diese Schule besuchen, bis bewiesen ist, ob er wirklich schuldig ist.", meinte der Lehrer. "Er hat Eric vergewaltigt.", protestierte jemand aus der Ecke und mein Sitznachbar rutschte tiefer auf seinem Stuhl. Marik sah ihn kurz an, dann wanderte sein Blick zu mir. Er sah ängstlich aus. Dann spiegelte sie Traurigkeit und Wut in seinem Blick und er sah den Jungen an, der den Vorwurf in die Klasse geworfen hatte: "Warum sollte ich das getan haben? Ich hab mich von Eric getrennt, weil ich nichts mehr von ihm wollte und ich habe ihn nie zu etwas gezwungen. Warum sollte ich auch? Nennt mir einen plausiblen Grund?" Der Junge in der Ecke, dessen Namen ich nicht kannte, lachte: "Vielleicht wollte Eric dir nicht das geben, was du wolltest!" Marik lachte auf: "Wirke ich echt so, als wäre ich so ein Arschloch? Hätte er nicht gewollt, hätte ich es akzeptiert. Ich liebe ihn einfach nicht mehr, aber er kommt damit ja nicht klar und versucht mich fertig zu machen." Er sah nun wieder zu Eric und fragte nur noch an ihn gewandt: "Warum tust du mir das an?" Eric sagte nichts und schaute starr auf seine Tischplatte.
Nach der Diskussion war es still gewesen und nun zogen die Tage so an uns vorbei. Die Herbstferien hatten begonnen. Meine Freunde, die ich hier gefunden hatte, waren alle im Urlaub. Ich schlenderte gerade so durch die Straßen unseres Dorfes, als ich jemanden entdeckte. Immer wieder zog er an seiner Zigarette und ließ die Beine über das Geländer der Brücke hängen. "Du willst aber nicht springen, oder?", sprach ich ihn an. Er sah zu mir und lächelte leicht: "Nein, dann würden sie denken, dass ich nicht mehr mit der Schuld leben könnte und mich deswegen umgebracht hätte. Ich muss das durchstehen. Meine Chancen stehen schlecht, aber es steht Aussage gegen Aussage." "Hast du es denn getan?" Er lachte auf: "Nein, warum sollte ich denn? Ich bin kein Arsch. Hätte er warten wollen, hätte ich gewartet. Er wollte es. Ich hab ihm gesagt, dass ich warten kann. Danach waren wir noch ein halbes Jahr zusammen und es war nicht unser einziges Mal. Warum tut er mir das an?" Tränen liefen Marik über die Wange. Er wirkte völlig verzweifelt. Ich hatte irgendwie Mitleid mit ihm. Er wurde von allen gemieden. Alle glaubten Eric, aber irgendwie wirkte er nicht wie das typische Opfer. Ich war kein Experte, aber bekamen Vergewaltigungsopfer nicht normalerweise Panik, wenn er Täter in der Nähe war und meistens redeten sie doch auch nicht darüber. Eric erzählte gerne rum, was Marik ihm angeblich angetan hat und er wirkte auch nicht ängstlich wenn Marik in der Nähe war. Vielleicht ist das auch nur ein Klischee, aber Eric ist definitiv das Gegenteil eines Opfers. Außerdem wirkt Marik nicht stark genug, um Eric zu irgendwas zu zwingen. "Ich glaube dir.", sagte ich plötzlich und sah ihm direkt in die Augen. Verwunderung und Freude spiegelten sich darin. "Warum?" Ich erklärte ihm meine Gedanken und er nickte verstehend. Er kletterte von der Brücke und reichte mir eine Hand. Ich sah ihn verwirrt an. "Komm schon. Ich tu dir nichts" Ich lächelte und griff seine Hand. Er führte mich zu einer Koppel, auf der lauter Pferde standen. "Die gehören meiner Mutter.", sagte er nur und zog mich zu dem Unterstand, der voll mit Heu war. Wir setzten uns und Marik sagte mir, dass ich ihn Mik nennen sollte, danach fing er an zu erzählen. Er erzählte mir, dass er sich vor drei Jahren in Eric verliebt hatte. Da waren sie 14 und Mik hatte sein erstes Mal schon gehabt. "Früh, ich weiß, aber Eric störte das nicht. Er sagte mir, dass er noch warten wollte, weil er sich zu jung fühlte. Ich konnte ihn verstehen, also hab ich gewartet. Ich wollte, dass er glücklich war. Irgendwann vor nem Jahr ungefähr, wollte er es dann. Er hatte mich darum gebeten. Ich hatte ihn gefragt, ob er sich sicher sei. Damals kamen mir schon immer wieder Zweifel an der Beziehung. Nicht wegen dem fehlenden Sex, einfach, weil er sich verändert hatte. Er wollte plötzlich bei allen beliebt sein und hat alles dafür getan. Ein halbes Jahr nachdem ich das erste Mal mit ihm geschlafen hatte, hatte ich mich von ihm getrennt. Kurz darauf erstattete er Anzeige." Mik war angefangen zu weinen und ich nahm ihn einfach in den Arm. Ich ließ ihn weinen, bis er sich wieder beruhigte. Ich erzählte ihm noch Sachen aus meiner Vergangenheit, bis es dämmerte und ich nach Hause musste.
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Kostory - OneShotsammlung #Wattys2017
FanfictionSo da mir des öfteren OneShots durch den Kopf geistern und ich mein Profil nicht damit vollballern will, pack ich das was ab jetzt kommt, alles hier rein. Wie sich das für OneShots gehört, sind alle Kapitel unabhängig voneinander.