Verlangen vs Vernunft! (Lemon!)

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Achtung, dieser OS ist lang. 3965 Wörter. Geht doch voll klar oder? Ja gut...ich hätte es in zwei Teile trennen können, aber ich will einfach nicht!

„Mik, kann ich nach dem Unterricht kurz mit dir sprechen?", fragte mich Herr Weiß und schaute mit freundlicher Miene zu mir. „Natürlich. Wenn es nicht zu lange dauert.", meinte ich und lächelte leicht. Es dauerte immer lange, wenn Lehrer mit einem sprechen wollten. Aber bei Herr Weiß war das nochmal etwas anderes. Herr Weiß hatte erst Ende des letzten Schuljahres sein Referendariat beendet und war noch sehr jung. Außerdem... na ja wie sollte man das erklären? Gut, um ehrlich zu sein hatte ich seit einigen Wochen eine Affäre mit ihm. Wir wussten beide, dass das gefährlich war. Er könnte seinen Job verlieren und ich? Keine Ahnung, was machte man mit Schülern, die eine Affäre mit einem Lehrer hatten. Er erklärte uns, was wir heute machten und sagte uns dann, dass wir aufbauen sollten. Ich war nie schlecht im Sportunterricht gewesen und trotzdem hatte ich das Fach gehasst, bis Herr Weiß unsere Klasse übernommen hatte. Meine Gedanken schweiften wieder ab.

Die Stunde ging schnell vorbei und die anderen gingen in die Umkleide. Erst als wir sicher waren, dass wirklich alle aus der Halle waren, fingen wir an zu reden. „Mik.", flüsterte Kostas – so hieß Herr Weiß mit Vornamen – sanft und legte eine Hand an meine Wange. Unsere Gesichter kamen sich näher und einen Moment später lagen unsere Lippen aufeinander. Langsam schob er mich in den Geräteraum und stieß mich um, als wir an den großen blauen Matten angekommen waren. Er lag jetzt über mir und schob sanft mein Shirt hoch. Wir lösten uns kurz voneinander, damit er mir das Oberteil ausziehen konnte. Danach legte er seine Lippen direkt wieder auf meine und verwickelte meine Zunge in einen unerbittlichen Kampf. Wir lösten uns immer wieder kurz voneinander, bis wir beide nichts mehr an hatten. „Wie schaffst du es eigentlich immer so verdammt heiß auszusehen?", fragte er mit dreckiger Stimme und leckte über meine V-Linie. Ich krallte meine Hände in seinen Nacken und zog seinen Kopf zu mir: „Das Gleiche könnte ich dich fragen.", gab ich in genau dem gleichen Tonfall zurück und drückte mein Becken ein wenig nach oben, so dass sich unsere Erregungen berührten. „Na wer wird denn da ungeduldig?", fragte er verführerisch und fing an, an meinem Hals zu saugen. Ich krallte meine Finger in seinen Rücken. Wenige Momente später spürte ich seine Erregung an meinem Eingang und stöhnte laut auf, als er in mich eindrang. Er stieß immer fester und schneller in mich und für einige Zeit war nur unser Stöhnen und das klatschten unserer Haut zu hören. „Kostas!", stöhnte ich mit atemloser Stimme, als ich mich ergoss. Auch er war gekommen und zog sich aus mir zurück. „Ich liebe dich.", flüsterte er und gab mir einen kurzen Kuss. „Ich dich auch.", hauchte ich und wischte mir mein Sperma vom Bauch. Schnell zogen wir uns an und verließen die Turnhalle.

„Ey Mik, was wollte Herr Weiß von dir?", fragte Tommy, mein Ex-Freund, mich, als ich in die Klasse kam. „Nichts Besonderes. Er wollte nur was mit mir besprechen, weil er doch Trainer in meinem Verein ist.", erklärte ich ruhig. Wenigsten eine Sache war daran nicht gelogen. Kostas war Trainer in meinem Verein. „Achso.", meinte er und in seiner Stimme schwang ein Hauch von Eifersucht mit. Ich verdrehte die Augen. Wieso war Tommy eigentlich immer noch eifersüchtig? Wir hatten uns vor knapp dreieinhalb Monaten getrennt. Außerdem hatte er kein Recht auf Eifersucht, denn er hatte mich mehrmals betrogen. Idiot! „Mik, hast die Hausaufgabe gemacht?", wollte Lisa wissen, als ich mich auf meinen Platz neben sie setzte. „Nee hab ich vergessen, aber wir sollten doch sowieso nur den Text lesen oder nicht?", hakte ich nach. „Stimmt schon. Und sonst so?", fragte sie und lächelte wie immer freundlich. Sie war eine der Wenigen, die mich damals nach meinem Outing nicht ignoriert hatte. Die Anderen taten seit dem so, als gehöre ich zu einer anderen Spezies. Sollte mir Recht sein, dann musste ich mir ihren oberflächlichen Müll nicht mehr anhören. Frau Richter, unsere Klassenlehrerin, betrat den Raum und sah wie immer übermotiviert aus. „So meine Lieben, bevor mit dem Unterricht beginnen, müssen wir noch ein paar Formalien bezüglich der Klassenfahrt klären.", fing sie an und ein begeistertes Gemurmel erfüllte den Raum. „Gut, zu allererst, ich werde natürlich nicht allein mit euch fahren, denn eine Lehrkraft ist zu wenig. Herr Weiß hat sich freundlicherweise bereit erklärt mit zu fahren.", redete sie weiter und entfachte damit weiteres Getuschel. Ich verdrehte die Augen, als ich aus der Ecke unserer Klassendiven hörte, wie heiß und toll und gutaussehend Herr Weiß doch war. Dass er schwul war, wussten die natürlich nicht. Wie auch? Ich war der Einzige an der Schule, der das wusste. „Jetzt beruhigt euch doch mal.", sagte Frau Richter laut und das Getuschel verstummte. „Es war bis jetzt ja noch unklar, wer denn nun alles wirklich mitfährt.", sie kramte eine Liste hervor und las vor, „Also Marik, Lisa, Ayleen, und Timo, ihr wart euch noch unsicher, ob ihr mitfahrt. Wie sieht's aus? Habt ihr euch entschieden?", fragte sie und musterte uns alle kurz. „Also ich fahr nicht mit.", meinte Timo und lehnte sich zurück. Frau Richter wollte wissen, warum er nicht mit wollte. „Persönliche Gründe.", sagte er knapp. Sie nickte und wendete sich dann an mich und Lisa: „Was ist mit euch?", wollte sie wissen. Ich überlegte kurz. Eine Klassenfahrt mit einem Haufen homophober Vollpfosten und meinem untreuen Ex-Freund? Nein danke! Aber auf der anderen Seite könnte doch ganz schön sein. Ich mein, eine Woche London mit Kostas? Gut, vermutlich war es ziemlich gefährlich, denn wir könnten erwischt werden, aber egal. Mein Verlangen war stärker, als meine Vernunft. „Also ich fahr mit.", sagte ich knapp, auch wenn ich mir vermutlich das Zimmer mit Tommy teilen musste. Lisa fuhr auch mit, was mich schon mal beruhigte und Ayleen weigerte sich. Verständlich, denn sie war ein beliebtes Opfer der Klassenzicken. Frau Richter erklärte dann das Programm und wie hoch die Kosten seien. Meinen Eltern war das egal. Sie kümmerte es einen Scheißdreck, was ich tat, denn für sie zählte nur das Geld. Ihnen war es völlig egal, dass ich schwul war, aber ihnen war auch egal gewesen, als ich eine ganze Zeit lang deswegen gemobbt worden war. Mittlerweile hatte ich so eine Schutzmauer um mich errichtet und meine Gefühle tief in meinem Inneren versteckt.

Kostory - OneShotsammlung #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt