Perfektes Leben!

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"Marik, ich will jetzt keine Widerrede mehr hören.", sagte meine Mutter streng und hielt mir den Anzug hin. "Ich will aber nicht auf diese blöde Vernisage.", motzte ich und nahm widerwillig die Kleidung. "Kann nicht das anziehen, was ich selbst gemacht habe?", wollte ich hoffnungsvoll wissen. "Nein, du ziehst diesen Anzug an und zwar jetzt.", befahl sie und verschwand dann wieder in ihrem Zimmer. Ich seufzte und ging hoch in mein Zimmer. Ich schaute den Anzug an und griff dann nach meinem Lieblingsoutfit(das vom diesjährigen Webviedeopreis). Sobald ich fertig war zog ich mir meinen guten Mantel über und ging zum Auto. Meine Mutter sah mich nicht an und fuhr los. Ich liebte meine Mutter, aber sie war streng und dacht oft nur daran, was andere von ihr denken könnten. Seit dem Tod meines Vaters versuchte sie stark zu sein, doch ich wusste, dass sie nicht immer die Starke war, die sie spielte. Ständig zerrte sie mich zu irgendwelchen Ausstellungen.

Meine Mutter parkte und wir stiegen aus. Sie führte mich in das Gebäude und wir gaben dem Portier unsere Jacken und meine Mutter sah mich entsetzt an, als sie mein Outfit sah. "Mama, jetzt beruhig dich. Es muss nicht immer alles perfekt sein.", sagte ich leise und ging der Ausschilderung nach. Ich schaute mich um und hoffte, dass er auch wieder da sein würde. Meine Mutter unterhielt sich gerade mit einer Dame über irgendeine Skulptur. "Na auch wieder hier?", sprach mich plötzlich jemand an. Ich lächelte und drehte mich um: "Ja leider.", lachte ich und strich mir durch die Haare. "Kostas, kommst du mal.", wurde er plötzlich gerufen und deutete an, dass ich ihm folgen sollte. Wir liefen auf eine Frau zu, die ihm verdammt ähnlich aussah. Neben ihr stand meine Mutter: "Darf ich dir Frau Roeder vorstellen? Ihrer Familie gehört die Roeder GmbH und die dazugehörige Stiftung.", erklärte die Frau und lächelte, "Das ist übrigens mein Sohn Kostas.", sagte sie dann an meine Mutter gewandt. Meine Mutter sah mich an und meinte dann: "Schön dich kennen zu lernen. Das hier ist mein Sohn Marik." Ich gab Frau Weiß die Hand und lächelte höflich. Unsere Mütter unterhielten sich weiter und wir verschwanden wieder in der Menge. "Wollen wir nach draußen?", fragte er plötzlich und ich nickte nur. Immer wenn wir von so einer Veranstaltung verschwanden konnte das nichts Gutes bedeuten. Wir liefen zu dem auto seiner Mutter und er holte etwas unter dem Beifahrersitz weg. Ich musste Grinsen, als er mir eine Flasche Wodka in die Hand drückte und noch zwei Gläser und Cola hervor holte. Irgendwas hatte er immer dabei. Beim letzten Mal hatte er sogar Weed dabei. Ob er diesmal wieder was dabei hatte? Er reichte mir die Gläser und griff nochmal ins Auto und tatsächlich zog noch ne Packung Weed hervor.

Nach einer Weile saßen wir völlig vom Alkohol und Weed hinter dem Gebäude und redeten einfach nur. Irgendwann bließ er den Rauch absichtlich direkt in mein Gesicht. Ich lachte und machte das gleiche bei ihm. Auch er lachte. Ich nahm noch einen Schluck von meinem Cola-Wodka-Gemisch und lächelte ihn an. Sein Gesicht zierte ein dreckiges Grinsen. Ich schluckte die Flüssigkeit runter und ohne dass ich eine Chance hatte zu reagieren, hatte ich schon seine Lippen auf meinen. Es ein seltsames und zugleich so gutes Gefühl. Ich erwiderte den Kuss und eine wohlige Wärme überrollte meinen Körper. Der Kuss wurde immer intensiver. Irgendwann löste er sich von mir und setzte seine Lippen an meinem Hals an. Ich seufzte zufrieden und genoss seine Berührungen. Seine Hand wanderte wie selbstverständlich zu meinem Schritt. Langsam rieb er seine Hand immer wieder über immer größer werdende Beule in meiner Hose. "Kostas.", keuchte ich und presste meine Lippen wieder auf seine. Er massierte mich immer heftiger durch die Hose, was ich mit einem Stöhnen quittierte. Er grinste in den Kuss und machte einfach weiter. Er löste seinen Lippen wieder von meinen und leckte über meinen Kieferknochen hoch zu meinem Ohr: "Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass ich dich unfassbar heiß finde? Jedes Mal, wenn ich dich auf so einer bescheuerten Veranstaltung treffe, würde ich am liebsten direkt über dich herfallen.", raunte er mir ins Ohr und knabberte dann an meinem Ohrläppchen. Ohne weiter nachzudenken zog ich ihn auf meinen Schoß und verwickelte ihn wieder in einen Kuss. Zu erwähnen, dass ich schwul bin, war wohl jetzt überflüssig. Kostas grinste wieder in den Kuss und begann sich an mir zu reiben. Seine Hände wanderten zu meiner Hose und gerade als er sie öffnen wollte, hörten wir unsere Namen. Unsere Mütter riefen nach uns. Genervt löste er sich von mir und stand auf. Doch bevor wir nach vorne gingen, drückte er mich nochmal an die Wand und verpasste mir einen Knutschfleck. Ich grinste, als er dann auch noch meine Haare verwuschelte. "Meine Mutter wird ausrasten, wenn sie das sieht.", lachte er und als ich ihn fragend ansah, meinte er nur: "Bei ihr muss immer alles perfekt sein und ein schwuler Sohn wäre in ihren Augen alles andere als perfekt." Ich seufzte. Meiner Mutter war das so ziemlich egal. Plötzlich hatte ich eine Idee. "Willst du deiner Mutter eins reinwürgen?", fragte ich vorsichtig. Er nickte und ich erklärte ihm meine Idee. Er stimmte zu und öffnete dann seine Hose und sein Hemd, während ich meine Weste auszog, meine Fliege losmachte und das Hemd halb öffnete. Die Stimmen unserer Mütter kamen schon näher. Ich lächelte und Kostas verstand. Er drückte mich an die Wand un d küsste mich wieder. Seine Hände machten sich an meiner Hose zu schaffen und ich fing an ihm das Hemd abzustreifen. Gerade als sein Hemd zu Boden glitt, kam ein entsetztes: "Kostas!", von der Seite. Er presste sich enger an mich und rieb mit einer Hand über meinen Schritt. Ich stöhnte und er grinste nur, als er seine Lippen an meinem Hals ansetzte. "Kostas, geh sofort von dem Jungen weg. Das ist ja widerlich.", forderte seine Mutter. Von meiner Mutter kam nur ein Lachen: "Frau Weiß erstens ist das nicht widerlich und zweitens glaube ich, dass wir hier nur stören." Kostas löste sich von mir und raunte: "Irgendwann fick ich dich Bitchboii." Ich lachte und zog mich wieder vernüftig an. Unsere Mütter  beobachteten uns und ich musste bei dem Anblick meiner Mutter lachen: "Mama, für dich sollte das ja nichts neues sein." "Stimmt, du sagst ja sowieso immer, dass nicht alles perfekt sein muss. Solange du glücklich bist, bist du sowieso perfekt.", sagte sie und wuschelte mir nochmal durch die Haare. Ich lachte. Kostas schaute ängstlich zu seiner Mutter. "Kostas Dennis Weiß, du bist nicht schwul, also geh von dem Jungen weg.", befahl seine Mutter, denn Kostas hielt immer noch meine Hand. Ich wartete und wurde immer nervöser, denn ich wusste nicht, was er jetzt machen würde. "Nein, Mama, ich bin schwul und du kannst daran nichts ändern.", sagte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange. "Kostas.", knurrte seine Mutter und ging ein Stück auf uns zu. Meine Mutter stellte sich dazwischen und meinte: "Wenn Kostas möchte, kann er gerne bei uns schlafen, bis sie sich beruhigt haben. Akzeptieren sie ihren Sohn so wie er ist" Meine Mutter war genial. Sie wollte zwar immer perfekt sein, aber in ihrer Definition war ein perfektes Kind einfach ein glückliches Kind. Auch wenn sie mich manchmal zu diesen dämlichen Verantstaltungen zerrte, wollte sie nur mein bestes. 

Am nächsten Morgen wachte ich mit einem dröhnenden Kopf auf. Ich stöhnte schmerzerfüllt. Ein Lachen neben mir ließ mich aufschrecken. Völlig verwirrt starrte ich Kostas an. "Zu viel gesoffen?", fragte er lachend. Ich schnaubte nur: "Sehr lustig. Verrat mir lieber was passiert ist.", murmelte ich und stand auf. "Na deine Mutter glaubt, dass wir was miteinander haben.", meinte er und lachte dreckig. Ich sah ihn geschockt an und er erklärte mir alles. Ich nickte nur und holte mir Klamotten aus dem Schrank. "Heißt das, dass wir miteinander...?" "Nein wir haben nicht miteinander geschlafen.", unterbrach er mich und schlang die Arme von hinten um mich, "Noch nicht.", raunte er mir leise ins Ohr. Eine Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus. Er grinste und fing an Küsse in meinem Nacken zu verteilen. "Du willst also wirklich...?", meine Stimme brach ab. "Natürlich. Du etwa nicht?", fragte er leise. Ich dachte nach. Kostas war schon extrem heiß und der einzige Mensch, den ich in dieser Glamourwelt, in der meine Mutter lebte, wirklich mochte. Ich drehte mich um und legte meine Lippen einfach auf seine. Der Kuss wurde immer wilder und ich drückte ihn zurück aufs Bett.

3 Jahre später...

Kostas Mutter hatte ihn damals vor die Tür gesetzt, was meine Mutter dazu gebracht hatte, alle Fördergelder für die sozialen Projekte von Frau Weiß zu streichen. "Wer nicht mal seinen eigenen Sohn akzeptieren kann, der kann auch nicht sozial sein und Imagepflege unterstützen wir hier nicht.", hatte sie gemeint, als Frau Weiß sich bei ihr beschwerte. Jetzt war ich mit kostas nach Potsdam gezogen. Aus der Beziehung, die am Anfang eher wie eine reine Sexbeziehung wirkte, ist eine richtige Beziehung geworden und ich wollte mich nie wieder von ihm trennen. Manchmal war der Gedanke, dass sie das alles nur ergeben hat, weil Kostas und ich betrunken und zugekifft waren, schon irgendwie lustig. Ich schüttelte den Gedanken lächelnd ab und machte dann weiter was zu essen. Irgendwann ging die Wohnungstür auf: "Hey Miki, ich bin wieder da.", hörte ich meinen Freund rufen. Ich wollte gerade was sagen, als mich ein Bellen unterbrach. Ich hockte mich hin und kraulte die weiße kleine Schäferhündin. Kostas und ich hatten sie vor ein paar Wochen bekommen und sie war echt extrem niedlich. Als Kostas in die Küche kam stand ich wieder auf und gab ihm einen Kuss. "Ich liebe dich.", hauchte ich, als er sich von mir löste. "Ich dich auch.", flüsterte er und gab Ivy, so der Name unseres kleinen Wollknäuels, was zu essen. Unser Leben war perfekt. Ich studierte Animation und Medientechniken und Kostas machte eine Ausbildung zu Choreographen. Meine Mutter hatte zwar mit dem Kopf geschüttelt, als ich ihr erzählt hatte, dass ich Künstler werden wollte, aber am Ende hatte sie es doch akzeptiert. Ein perfektes Leben bestand nun mal nicht nur aus Geld und Ansehen. Viel wichtiger war es, dass man glücklich ist und das war ich. Mit Kostas und natürlich auch mit Ivy, war ich ziemlich glücklich. 


Ich hab Kopfschmerzen und es ist zu warm für September. Ich will Herbst!!!


Kostory - OneShotsammlung #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt