Burning Paper Planes

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Also wer das Lied jetzt nicht kennt, der schämt sich bitte jetzt sofort in Grund un Boden! Und zwar jetzt sofort ohne auch nur eine weitere Sekunde zu zögern, denn es ist ein darkviktory-Original!

Ich zog mir die Kapuze ins Gesicht und lief die Straße entlang. Es war eigentlich warm, aber trotzdem. Es war September und nun ja. Es tat weh. Seit sechs Jahren klafften diese schrecklichen Wunden immer wieder auf. Er hatte mich zerstört. Er hatte gelogen und alle Gefühle verdrängt. Dieser Eisblock hatte mich völlig zerstört. Warum war es immer noch so schlimm? Warum fühlte ich mich immer noch so schwach und klein? Warum war es im September immer am schlimmsten? Ach stimmt ja. Vor sechs Jahren im September hatte er es mir angetan. Mich benutzt. Mich belogen. Eigentlich war es doch schon ziemlich armselig von mir, denn ich würde ihn vermutlich sofort zurücknehmen, wenn er mich darum bat. Der Gedanke an ihn ließ mir wieder die Tränen in die Augen steigen. Es war jetzt verdammt nochmal 6 Jahre her! Warum konnte ich ihn nicht vergessen? Warum rissen diese Wunden immer wieder auf?

Ich trat in meine Wohnung und schloss die Tür. Ich lehnte mich erschöpft gegen die Tür. Seit 6 Jahren war mein Leben eine einzige Achterbahnfahrt. Er war gegangen. Er hatte sich selbst belogen. Ich war am Boden. Ich war am Brennen und er? Lässt mich liegen. Warum hat er das getan? Warum tut es immer noch so weh? Mit ihm habe ich mich gefühlt, als würde ich fliegen, wie ein Papierflugzeug. Doch dann. Er hat angefangen sich selbst und die Menschen, die ihm nahstehen zu belügen. "Ich bin nicht schwul.", hatte er gesagt und war gegangen. Hat ihm das irgendjemand geglaubt? Schon wieder merkte ich, wie mir die Tränen übers Gesicht liefen. Ein Klingeln riss mich aus meinen Gedanken. Wer zur Hölle war das denn bitte? Die Einzigen zu denen ich noch Kontakt habe, sind Ali und Myriam. Ali ist momentan in London und Myriam in Luxenburg. Wollte ich überhaupt irgendjemanden sehen? Eigentlich nicht.
Ich erhob mich und betätigte die Sprchanlage: "Egal, wer da ist, geh einfach weg.", sagte ich mit trauriger Stimme. "Mik, ich bin es. Bitte lass mich rein.", ertönte unverkennbar seine Stimme. 6 Jahre war es her, dass ich diese Stimme gehört hatte. 6 Jahre! "Was willst du?", wollte ich jetzt wütend wissen. Er hatte alles zerstört, weil er zu feige war. Er hatte mich allein gelassen. "Ich will mit dir reden.", kam es von ihm. Er hörte sich an, als würde er weinen. "Ich aber nicht mit dir. Du hast selbst Schuld. Du bist gegangen. Du warst zu feige. Nicht ich. Es ist deine Schuld und damit musst du ganz allein zurecht kommen. Es gibt kein zurück, Kostas.", meinte ich kalt. "Ich weiß.", gab er zurück. Danach war das Gespräch unterbrochen. Ich ging ins Bad und hoffte, dass er verschwand. Was wollte er hier? Nach 6 Jahren? Warum jetzt? Ich sah in den Spiegel und sah diese Wut und diese Trauer, die sich die Jahre über angesammelt hatten. Ich musste mit ihm reden. Ich musste wissen, was er wollte. Ich seufzte und ging einfach aus der Wohnung.

Unten im Innenhof musste ich sogar Lächeln. Das erste Mal seit 6 Jahren. Kostas saß dort auf einer Bank. "Hey.", sagte ich kaum hörbar. Er drehte sich um und ich erschrack. Er sah schrecklich aus. Er war völlig abgemagert und seine Augen waren blutunterlaufen. "Hey.", er klang abgekämpft. "Du wolltest reden.", stellte ich fest. "Ja.", murmelte er, während ich mich setzte. "Worüber?", fragte ich jetzt und sah ihn fordernd an. "Wie hast du damals gewusst, wer du bist?", wollte er wissen. Ich lachte bitter auf: "Ich hab keine Ahnung. Ich weiß jetzt noch nicht einmal wer ich wirklich bin. Ich weiß nur, dass ich es liebe Künstler zu sein und dass ich schwul bin. Mehr auch nicht. Ich bin nicht mal von evolutionärem Nutzen.", erklärte ich und musterte ihn. "Wie meinst du das?", hakte er nach. "Ganz einfach. Ich bin schwul. Ich würde niemals Sex mit einer Frau haben. Also kann ich auch keine Kinder bekommen. Verstehst du? Ich bin eigentlich völlig unbedeutend. Irrelevant. Niemanden würde es belasten, wenn ich nicht mehr wäre.", ich sprach ganz leise. "Doch mich würde es belasten. Du bist nicht irrelevant. Ja gut, als Mann kannst du keine Kinder bekommen, wenn du schwul bist, aber das ist halb so wild. Wenigstens belügst du dich nicht und zerstörst dich damit selbst.", merkte er an und schob langsam seinen Ärmel hoch. Erst jetzt fiel mir auf, dass er eine langärmelige Jacke trug. Seine mit Narben übersäte Haut kam jetzt zum Vorschein. "Ich kann nich mehr, Mik. Ich kann nicht mehr lügen. Aber ich kann auch nicht die Wahrheit sagen. Es zerfrisst mich.", er war angefangen zu weinen. "Erstmal musst du dir selbst klar sein, was die Wahrheit ist. Was ist denn die Wahrheit?", wollte ich jetzt wissen. Er sah mich an und ein leichtes, sehr kurzes Lächln blitzte auf seinem Gesicht auf: "Na das ist die Wahrheit.", flüsterte er und im nächsten Moment küsste er mich. Erschrocken löste ich mich von ihm: "Bist du jetzt völlig verrückt?", fragte ich und stand auf. "Es tut mir leid. Ich dachte..." "Was dachtest du? Dachtest du, dass du mir das Herz brechen kannst und dann einfach nach 6 Jahren wieder auftauchen und alles ist vergessen? Dachtest du das?", die Wut kam wieder in mir hoch und ich entfernte mich noch weiter von ihm. "Nein Mik, es tut mir leid. Ich war blind. Die letzten 6 Jahre waren die Hölle. Ich hab mich selbst belogen. Ich hatte nicht den Mut zu meiner Sexualität zu stehen. Verdammt, siehst du das?", er zeigte auf seine Narben und als ich nickte sprach er weiter, "Jeder schnitt war wie ein kleiner Befreiungsschlag. Bis ich mir eingestehen musste, dass es so nicht mehr geht. Ich kann nicht mehr. Mik, ich brauche Hilfe. Nicht von irgendwem, sondern von dir. Noch einen einzigen Tag ohne dich und ich kann nicht. Bitte, stoß mich nicht weg. Ich weiß, dass ich dir weh getan habe und es war der schlimmste Fehler meines Lebens. Ich kann nicht mehr. Ich bin am Ende meiner Kräfte.", schluchzte er plötzlich und vergrub das Gesicht in seinen Händen. "Kostas, ich kann selbst nicht mehr. Es grenzt an ein Wunder, dass ich noch lebe. Ich habe keinen Kontakt mehr zu alten Freunden. Mein Leben hängt am seidenen Faden und du musst dir ganz sicher sein. Die letzten 6 Jahre hast du mich brennen lassen. Es war als hätte man mich angezündet um mir Schmerzen zu zufügen. Ich ertrage das nicht noch einmal.", erklärte ich mit brüchiger Stimme. Kostas stand auf und sah mir in die Augen. Er verschränkte die Arme in meinem Nacken: "Mik, wenn du mir nur eine einzige Chance gibst, dann verspreche ich dir, dass ich dich nie wieder verlasse. Ich brauche dich und wenn du nichts mehr von mir wissen willst, dann muss ich das akzeptieren, doch dann hat mein Leben einfach keinen Sinn mehr." Er hatte mich schon einmal zerstört. Warum sollte ich ihm heute glauben? Er hatte mir schon einmal versprochen immer bei mir zu sein. Seine braunen Augen strahlten Verzweiflung und Liebe aus. Ich konnte nicht anders. Ich brauchte ihn. Ohne weiter nachzudenken legte ich meine Lippen auf seine. Der Kuss wurde immer intensiver. 6 Jahre habe ich auf ihn gewartet und jetzt war es als würden meine inneren Wunden heilen. Er löste sich von mir und strahlte mich an: "Ich liebe dich, Mik.", hauchte er leise. Ich legte meinen Kopf an seine Schulter: "Ich dich auch, Kostas.", murmelte ich und wollte mich einfach nie wieder von ihm von ihm lösen, denn eins war jetzt klar.

We will be okay
Yeah, I promise you to catch you when you fall
I'll never stray
I'll be allways waiting here,
Until the flames are fought~
I will be there - there when the smoke clears


So mal wieder hoffe ich, dass der Song zum OS passt. Was jetzt genau als nächstes kommt weiß ich nicht, aber ich hab ja genug Vorschläge bekommen. Bitte keine weiteren mehr, sonst weiß ich echt nicht, wann ich das noch alles schreiben soll XD

Lasst mir einen Kommentar da, vielleicht auch ein Vote, aber nur wenn ihr wollt. Kommentar ist Pflicht! Und zwar will ich echt mal wissen, warum ihr mein Zeugs lest und was ihr daran so gut findet.

Kostory - OneShotsammlung #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt