Nicht mit den Angestellten! Oder? (Lemon!)

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"Marik, könntest du vielleicht die Koffer nach oben bringen?", fragte mich Herr Weiß. "Natürlich Sir.", sagte ich, denn ich wusste, dass es eigentlich keine Frage war. Ich war nur sein Laufbursche. Sein "Mädchen für alles"! Warum war ich das? Ganz einfach. Meine Eltern hatten kaum Geld und Herr Weiß hatte mir angeboten, dass ich für ihn arbeiten könnte. Seit dem wohnte ich ihn seinem Gästehaus, welches aus einen Schalfzimmer, einem Wohnzimmer, einer Küche und einem Bad bestand. Also eigentlich mehr so eine kleine Wohnung, mit dem Unterschied, dass sie ganz hinten und ganz allein auf dem Grundstück stand. Das Grundstück der Familie Weiß war groß. Ich war dafür zuständig, dass das Haupthaus immer sauber und ordentlich war und ich musste dafür sorgen, dass Essen pünktlich fertig war. Ich brachte die Koffer in das Zimmer von Herrn Weiß und ging dann wieder runter. "Marik, mein Sohn wird morgen aus dem Internat zurück kommen. Er hat Sommerferien, dass heißt er wird sechs Wochen hier sein.", erklärte mein Boss und sah mich an. "Okay.", meinte ich nur. "Es gibt da nur ein kleines Problem.", Herr Weiß musterte mich kurz und redete weiter, "Seit dem Tod seiner Mutter redet er kaum mit mir. Er ist nicht gerne hier und würde am liebsten ganz weit weg sein und das immer. Ich möchte, dass du versuchst, dass er sich hier wohler fühlt.", erklärte er und holte einen Aktenordner aus dem Schrank hinter ihm. "Ich werde mein bestes geben. Wie alt ist ihr Sohn denn?", wollte ich wissen. "17, er wird aber bald 18. Nächstes Jahr macht er sein Abitur. Er heißt übrigens Kostas Dennis. Welchen Namen er lieber hören möchte musst du ihn selbst fragen. Ich soll ihn immer nur Kostas nennen.", erzählte er und strahlte ein wenig, als er über seinen Sohn redete. "Gut, soll ich sonst noch irgendwas machen?", fragte ich und sah mich um. "Du könntest in Kostas Zimmer staub wischen. Eigentlich darf da niemand rein, aber ich denke, dass es mal wieder nötig wäre.", meinte Herr Weiß und gab mir den Schlüssel. Ich hatte seinen Sohn noch nie kennen gelernt, da ich erst seit einem Jahr bei ihnen arbeitete und Kostas nur dann da gewesen war, wenn ich frei hatte. Immer wenn ich frei hatte, fuhr ich zu meinen Eltern und besuchte sie. Meine Mutter freute sich immer, wenn ich ihr erzählte, wie viel Spaß mir mein Job machte. Es war wahr. Ich war zwar der Laufbursche der Familie Weiß, aber ich hatte ein schönes Leben. Das "Haus" in dem ich wohnte war wunderschön eingerichtet und Herr Weiß war ziemlich nett zu mir. Er war ab und zu für eine Woche nicht da, aber das störte mich nicht. Meistens fuhr ich dann zwei drei Tage zu meinen Eltern und dann wieder zurück um alles für die Ankunft von Herrn Wieß zurecht zu machen. Ich lief jetzt also die Treppe rauf und ging zu dem einzigen Zimmer, das ich noch nie betreten hatte. Es war ein großes geräumiges Zimmer, so groß wie mein Wohnzimmer. An den Wänden hingen Bilder. Bilder von ihm und seinen Eltern. Aber auch selbstgemalte Bilder. Diese wirkten sehr dunkel und traurig. Ohne weiter darüber nach zudenken fing ich an die Schränke abzuwischen. Als ich dann fertig war verließ ich das Zimmer und fragte, ob ich noch irgendwas tun sollte, aber anscheinend war nichts mehr zu tun und ich ging in meine Behausung.

Am nächsten Morgen wachte ich früh auf. Ich ging unter die Dusche und machte mir etwas zu Essen. Danach räumte ich noch etwas auf und lief dann zum Haupthaus. "Guten Morgen, Marik. Ich würde dir gerne heute frei geben, denn ich habe eine Menge mit meinem Sohn zu besprechen. Also genieß den Tag. Nur eine Sache. Pünktlich um 8 sollte wie immer das Abendessen fertig sein.", gab Herr Weiß mir meine Aufgaben. "Okay, danke Sir.", sagte ich und ging wieder zurück zu meinem Häuschen. Ich legte mich mit meinem Grafiktablet, welches ich mir zusammengespart hatte auf mein Sofa und zeichnete was mir gerade in den Sinn kam. Irgendwann wurde mir langweilig und ich beschloss in die Stadt zu fahren. Ich durchstöberte die Läden und fand ein paar interessante Mangas. Ich holte mir was zum Mittag und und schaute dann noch nach neuen Klamotten. Als ich fertig war furh ich zurück zum Anwesen und ging direkt in die Küche des Haupthauses. Plötzlich hörte ich jemanden schreien: "Das kannst du nicht machen. Nein, ich will das nicht." Die Stimme klang verzweifelt und verletzt. "Doch das kann ich. Ich liebe sie und dagegen kannst du nichts machen.", hörte ich Herrn Weiß sagen. "Hast du eigentlich mal an Mama gedacht? Nein, hast du nicht. Du hast sie vergessen.", man konnte hören, wie die Person anfingen zu weinen. "Kostas, ich habe deine Mutter nicht vergessen. Ich könnte sie gar nicht vergessen. Ich habe nur jemanden gefunden, der ansatzweise diese Leere füllen kann, die deine Mutter hinter lassen hat.", erklärte Herr Weiß verzweifelt. "Du kannst sagen was du willst. Wenn du diese Frau heiratest, dann siehst du mich nie wieder. Ich will nicht, dass eine andere Frau meine Mutter ersetzt. Verstehst du das denn nicht?", die Trauer war deutlich zu hören und irgendwie tat Kostas mir leid. "Natürlich verstehe ich dich, mein Junge. Aber niemand kann deine Mutter ersetzen und das soll Ciara auch nicht. Ich habe deine Mutter geliebt und ich liebe sie auch immer noch, doch sie ist nicht mehr da. Sie wird immer in unseren Herzen sein, aber ich kann nicht ewig allein bleiben.", versuchte Herr Weiß seinen Sohn zu beruhigen. "Weißt du was, vergiss es!", brüllte Kostas und eine Tür knallte zu. Ich sah durch das Küchenfenster und beobachtete wie er nach hinten lief.

Kostory - OneShotsammlung #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt