Schutz! 1/2

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"Hey Kleiner.", begrüßt mich meiner Cousine und nimmt mich in den Arm. "Nina, du sollst mich nicht Kleiner nennen. Du bist nur einen Monat älter, also bild dir darauf nichts ein. Außerdem wer ist hier klein? Du bist 15 Zentimeter kleiner als ich.", gab ich zu bedenken. "Ja ja. Ich hab dich auch lieb, Kostas.", lachte sie und zog mich in die Wohnung. Sie zeigte mir ihr Gästezimmer in dem ich wohnen würde, bis ich was eigenes in der Stadt gefunden hatte. "Heute Abend ist bei einem Kumpel von mir eine Party. Du kannst mitkommen, wenn du möchtest. Die sind alle richtig nett.", meinte sie, als ich gerade meine Sachen in den Schrank packte. Ich überlegte kurz. Vielleicht wäre das ne Möglichkeit neue Leute kennen zulernen. "Klar. Wann soll es denn los gehen?", fragte ich und warf mich auf das kleine Bett in dem Zimmer. "Um 9 und um halb 9 müssen wir langsam los, aber ich warne dich. Manche von ihnen sind die größten Bitches, die ich kenne. Obwohl Mik ist glaube ich die größte Schlampe.", merkte sie lachend an. "Mik? Ist das ein Junge?", hakte ich nach. "Ja, er ist richtig nett. Na ja, wie gesagt er ist eine Schlampe. Er ist übrigens bi und seit ich ihn kenne hatte er jede Woche einen oder eine Andere. Bevor du fragst, ich hatte noch nichts mit ihm und hatte auch nicht vor, was mit ihm anzufangen.", erklärte sie und lächelte dabei. Ich nickte nur: "Danke für die Warnung, aber ich kann gut auf mich selbst aufpassen.", meinte ich ebenfalls lächelnd. "Na wenn das so ist. Ich lass dich dann noch ein bisschen allein, bis wir los müssen.", dabei stand sie auf und verließ mein Zimmer.

Ich schien eingeschlafen zu sein, denn ich wurde von einem Klopfen geweckt: "Kostas, machst du dich fertig? Wir müssen in einer halben Stunde los!", rief Nina und ich sprang auf. Ich schnappte mir Klamotten und verschwand im Bad. Gut, dass ich mittlerweile Powerskills beim Duschen entwickelt hatte, was vermutlich von meinem Trainerjob kam. Ich duschte also sehr schnell, trocknete mich ab und zog meine Klamotten an. Schnell noch Haare föhnen und stylen und schon war ich fertig. "Meinetwegen können wir.", sagte ich, als ich ins Wohnzimmer kam. Meine Cousine nickte und stand auf. Wir verließen die Wohnung und machten uns auf den Weg. "Wo wohnt dieser Kumpel denn?", fragte ich und sah sie neugierig an. "Mik wohnt in Potsdam.", antwortete sie knapp und führte mich zur Straßenbahn. "woher kennst du ihn denn dann?", fragte ich verwundert, denn auch wenn man schnell mal von hier nach Potsdam fahren konnte, war es doch schon ne ganze Ecke. "Er hat mal was für unsere Firma entworfen. So ne Art Werbeplakat und dann sind wir halt mal nach einer Besprechung ins Gespräch gekommen und na ja. Jetzt ist er einer meiner besten Freunde.", erklärte Nina und zuckte mit den Schultern. "Klingt doch cool.", bemerkte ich und folgte ihr aus der Bahn heraus. "Ja, ist es auch. Mik hat echt Talent.", meinte sie begeistert. Wir kamen an einem Mehrfamilienhaus an und Nina klingelte. Nach ein paar Minuten ertönte ein Surren und sie drückte die Tür auf. Ich folgte ihr zu einem Fahrstuhl. "Mik wohnt im 6ten Stock. Du kannst ja gerne laufen, aber ich werd es garantiert nicht tun.", sagte sie auf meinen fragenden Blick. "Nee schon gut.", lachte ich und betrat gemeinsam mit ihr den Fahrstuhl. Oben begrüßte uns ein gutaussehender Junge. Er hatte schwarze Haare, war etwas kleiner, als ich und seine Augen waren wunderschön. Er war lässig gekleidet. "Nina, schön, dass du kommen konntest.", lachte er und zog meine Cousine in eine Umarmung. Dann fiel sein Blick auf mich: "Du musst Ninas Cousin sein, richtig?", seine Stimme klang freundlich und sein Blick strahlte nur so vor Freundlichkeit. "Ja, aber nenn mich doch Kostas.", gab ich zurück und wurde auch in eine kurze Umarmung gezogen. Ich war etwas überrascht, aber es war nicht unangenehm. Er bat uns in die Wohnung und meinte zu mir: "Ich heiße Marik, aber nenn mich Mik." Ich nickte und folgte ihm ins Wohnzimmer. "Macht es euch bequem und bedient euch einfach.", sagte er und ging wieder zur Tür, weil es nocheinmal geklingelt hatte.

Die Stunden vergingen und wir wurden alle immer betrunkener. Na ja, ich war nur leicht angetrunken, aber manche waren echt schon ziemlich dicht. Ich sah mich um und mein Blick fiel auf Mik. Er saß allein auf dem Sofa und sah sich um. Plötzlich trafen sich unsere Blicke und er winkte mich zu sich. Ich zögerte kurz, doch dann bewegte ich mich auf die Couch zu. "Bleibst du eigentlich länger in Berlin?", wollte er wissen. "Ja, ich suche im Moment eine Wohnung, weil ich einen neuen Job hier habe.", erklärte ich knapp und merkte dabei, dass ich leicht lallte. "Lasst uns Wahrheit oder Pflicht spielen!", rief plötzlich ein Mädchen, dass sich mir als Myriam vorgestellt hatte. Mik zuckte mit den Schultern und wir setzten uns in einen Kreis. "Gut, die Pflichtaufgabe wird immer vorher festgelegt und dann wird gedreht. Der Betroffene darf dann entscheiden.", erklärte Myriam die Regeln. Alle nickten und die erste Aufgabe wurde gestellt. Es traf Mik. Er musste jetzt entweder strippen oder eine Frage beantworten. "Wahrheit! Bin grad nicht in Stimmung um zu strippen.", lachte er und sah Myriam fordernd an. "Na gut, sei ehrlich könntest du dir mit irgendjemanden in diesem Raum eine ernste Beziehung vorstellen?", wollte sie wissen. Mik sah sich um und musterte alle Anwesenden. "Ja, um ehrlich zu sein könnte ich das.", sagte er zum Erstaunen aller Anwesenden. "Hört, hört, die Schlampe vom Dienst, lässt den Romantiker raus.", lachte ein Junge, der sich vorhin als Moritz vorgestellt hat. "Ey Mo, sei bloß still. Wenigstens vögel ich nicht durch die Gegend, während ich in einer Beziehung bin.", meinte Mik bissig. "Was meinst du damit?", hakte Mo nach und musterte Mik. "Das weißt du ganz genau.", kam es nur knapp von Mik und er stellte die nächste Aufgaben. So ging es Runde um Runde. Bis Mo eine Aufgabe stellte: "Der nächste auf den die Flasche zeigt, muss mit der Person rechts von sich, für zehn inuten den Raum verlassen und danach genau erzählen, was sie gemacht haben, sonst müssen sie sich vor unseren Augen mit Zunge küssen." Alle nickten und ich wurde nervös. Rechts von mir saß ein Mädchen, dessen Namen ich vergessen hatte und links von mir Mik. Die Flasche drehte sich und drehte sich. Sie wurde immer langsamer, bis sie schließlich anhielt und auf Mik zeigte. Er sah mich fragend an und ich zuckte mit den Schultern. "Ich nehm Pflicht.", sagte Mik und stand auf. Er hielt mir eine Hand hin, die ich schüchtern griff und mich von ihm mitziehen ließ. Er zog mich in sein Zimmer und setzte sich aufs Bett. Ich setzte mich zu ihm. Er sah mir in die Augen und ich musste mal wieder feststellen, dass er wunderschöne braune Augen hat. Er kaute leicht auf seiner Unterlippe und schien zu überlegen. Plötzlich rückte er näher an mich ran und legte seine Lippen auf meine. Ich löste mich kurz verwundert von ihm. "Entschul...", ich unterbrach ihn direkt wieder, in dem ich diesmal meine Lippen auf seine legte. Er grinste in den Kuss und strich mit seiner Zunge über meine Lippen. Ich öffnete meine Lippen ein bisschen und er schon seine Zunge in meinen Mund. In mir breitete sich ein seltsames Kribbeln aus. Der Kuss blieb sanft und zärtlich. Mik hatte seine Hände in meinen Nacken gelegt und ich meine um seine Hüfte. Er löste sich wieder von mir und sah mir in die Augen. Ich schaute auf die Uhr: "Ähm...die 10 Minuten sind um.", meinte ich leise. Mik nickte und wir verließen den Raum. Die Anderen schauten uns erwartungsvoll an: "Na was hab t ihr gemacht?", wollte Moritz wissen. Mik zuckte mit den Schultern und schaute mich an. Ich grinste und schüttelte den Kopf. "Das bleibt unser Geheimnis, aber ihr habt ja sicher viel Fantasie oder?", gab Mik zurück. "Ihr wisst aber schon was das bedeutet.", forderte Mo und Mik nickte wieder mal. Ich sah ihn an und er zog mich an sich. Langsam bewegten wir unsere Gesichter aufeinander zu und unsere Lippen trafen sich. Wieder durchfuhr mich ein starkes Kribblen. Er strich mit seiner Zunge über meine Lippen und ich gewährte ihm den Einlass. Am liebsten hätte ich mich gar nicht mehr von ihm gelöst, doch wir wurden durch ein Räuspern unterbrochen. Mik wurde leicht rot und strich sich verlegen durch die Haare. Er wirkte über haupt nicht wie jemand, der jede Woche eine andere Person abschleppte. Wir setzten uns wieder in den Kreis und das Spiel ging weiter.

Am nächsten Morgen wachte ich auf Miks Couch auf. Ich sah mich um und hörte wie sich in der Küche jemand unterhielt. Außer mir war niemand im Wohnzimmer. "Und Mik, wieder jemand gefunden, den du einfach abschleppen kannst?", hörte ich Mo gehässig fragen. "Nein, ich will ihn nicht abschleppen. Er ist etwas Besonderes. Außerdem ist er viel zu gut für mich und ich wette, dass Nina ihn schon vorgewarnt hat.", meinte Mik und klang dabei etwas traurig. "Sicher, dass du ihn nicht flachlegen willst. Denk an die Wette mit Jonas.", warf Moritz ein. "Ach das ist mir doch egal. Außerdem hab ich nie behauptet, dass ich nicht mit ihm ins Bett will, aber er ist nun mal anders. Er...ach ich weiß doch auch nicht. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich ihn einfach bei mit haben will. Ich will ihn kennenlernen. Ich will alles über ihn wissen und Teil seines Lebens sein.", erklärte Mik nachdenklich. "Ich fasse es nicht. Du bist verliebt, Bro.", bemerkte Moritz und lachte. "Ach Quatsch. Ich will doch einfach nur an seiner Seite sein.", sagte Mik und ich konnte mir denken, dass er jetzt auf seiner Unterlippe rumkaute. Ich setzte mich auf und sah, wie meine Cousine in die Küche ging. "Mik, das hört sich schwer nach verliebt sein an. Aber ich warne dich, wenn du ihm weh tust, breche ich dir alle Knochen, verstanden?", hörte ich Nina drohend sagen. "Ja schon klar.", gab Mik zurück. "Du weißt, wenn du dich jetzt nur noch um ihn kümmerst, dass du die Wette verlierst, oder?", wollte Mo wissen. In der Zwischenzeit war ich aufgestanden und in Richtung Küche gegangen. "Ja das ist mir klar. Wie gesagt, es ist mir egal. Dann bekommt Jonas halt meinen alten Batman-Comic, der noch in der Originalfolie eingeschweißt ist. Die Wette ist sowieso lächerlich.", sagte Mik und stellte irgendwas auf nen Schrank. Ich betrat die Küche mit einem fröhlichen: "Guten Morgen." "Morgen", kam von allen dreien zurück. Wir frühstückten zusammen und ich überlegte die ganze Zeit, ob ich vorhin gemeint war. Vermutlich, denn sonst hätte Nina Mik nicht gedroht, aber das war jetzt sowieso egal.

"Kostas?", fragte Mik, als wir gerade gehen wollten. "Ja?", gab ich zurück. Nina war schon fast unten. "Ähm...ich weiß nicht, wie ich sagen soll, aber ich wollt...na ja hättest du vielleicht Lust mit mir auszugehen?", wollte er total nervös wissen. Ich überlegte. Ich war mir nicht sicher, ob er es ernst meinte, aber einen Versuch war es wert: "Klar gerne.", sagte ich und lächelte. "Cool, wie wäre es mit Kino?", hakte er nach. "Klingt gut, aber dann erst morgen, weil ich heute noch bis 20 Uhr Kurse geben muss.", erklärte ich. "Okay, dann bis morgen. Viel Spaß bei deinen Kursen.", wünschte er mir und umarmte mich noch einmal. Nina wartete schon ungeduldig vor dem Mehrfamilienhaus auf mich. "Was hat denn da so lange gedauert?", fragte Nina etwas genervt. "Nichts besonderes.", meinte ich schulterzuckend und folgte ihr wieder, denn ich kannte mich hier ja noch kein Stück aus. Zu Hause schleppte ich mich erstmal unter die Dusche und machte mich dann für die Kurse fertig. Mein Handy klingelte und ich sah auf das Display. Mir stockte der Atem. Mein Ex! "Was willst du?", fragte ich gereizt. "Wo bist du? Ich war grad bei dir zu Hause und deine Mutter meinte, dass du weggezogen bist. Also wo bist du?", wollte er wütend wissen. "Das geht dich einen Scheißdreck an. Nach dem was du mir angetan hast. Du kannst mich mal.", fauchte ich und wollte auflegen. "Ey du wolltest es doch auch. Gib es zu!", schrie er durchs Telefon. "Nein, das wollte ich nicht und das weißt du auch, aber dir war das völlig egal. Jetzt lass mich in Ruhe.", brüllte ich und legte auf. Ein paar Sekunden päter kam eine Nachricht in der stand, Ich werde dich finden! Ich schüttelte den Kopf und machte mir keine Sorgen mehr, denn wie soll er mich schon in Berlin finden. Er ist in Hamburg, also müsste er erstmal 5 Stunden mit dem Zug hier her fahren. Ich schnappte mir meine Tasche und ich machte mich auf den Weg zum Sport.


So das hier ist der erste Teil! Der zweite kommt noch!


Kostory - OneShotsammlung #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt