One Year!

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Tränen liefen mir über die Wange, während ich mal wieder am Fenster stand und mich fragte, ob er jemals zurück kommen würde. Ob er noch lebt? Ob es ihm gut geht? "Denkst du schon wieder an ihn? Mik, er ist vor einem Jahr verschwunden. Einfach so, ohne ein Wort. Denkst du nicht, dass er schon längst wieder bei dir wäre, wenn er lebt und ihm noch etwas an dir liegt?", fragte James und schlang von hinten seine Arme um mich. Ich hatte ihn kurz bevor Kostas verschwunden war kennen gelernt. James war für mich da gewesen, als ich allein war. Er hat mir zugehört in der Zeit, in der ich jeden Tag an diesem Fenster stand. Mittlerweile waren wir sowas wie ein Paar. "Er ist nicht tot, falls du das damit sagen willst. Er ist noch irgendwo da draußen. Ich weiß es!", murmelte ich und weinte einfach. James drehte mich um und zog mich in seine Arme. Bei ihm konnte ich mich für einen Moment fallen lassen. Manchmal fühlte ich mich schuldig, denn James gab mir alles, was ich brauchte und ich dachte die meiste Zeit an Kostas, der vermutlich nie wieder kommen würde. "Ach Mik, das wird alles wieder. Wir schaffen das.", flüsterte er beruhigend. "Ich will doch nur wissen was passiert ist. Ob ich was falsch gemacht habe? Ob er noch lebt? Ob er freiwillig oder unfreiwillig gegangen ist", schluchzte ich verzweifelt. Ich hatte einfach so viele Fragen. James zog mich zur Couch und ich kuschelte mich in seine Arme. Behutsam strich er mir durch die Haare: "Was denkst du denn? Glaubst du Kostas wäre einfach so gegangen, ohne was zu sagen?", wollte er wissen. "Nein niemals. Er liebt mich.", sagte ich mit fester Stimme.

Ein paar Tage später

Kostas Sicht

Ich wusste nicht, wo ich war. Seit einem Jahr war ich nun hier gefangen. Immer wieder hatte ich verzweifelt nach einem Ausgang gesucht, doch keinen gefunden. "Es reicht!", hörte ich plötzlich jemanden sagen. Ich hörte, wie jemand die Tür öffnete und den Raum betrat. Das Licht ging an und die Tür wurde wieder geschlossen. Das Dumme an meiner Situation war einfach, dass ich Handschellen und eine Augenbinde trug, damit ich nichts sah, sobald das Licht anging. "Ich hab es echt satt!", ertönte eine mir wohl bekannte Stimme. James kam näher und ich spürte, wie er nun direkt vor mir in die Hocke ging: "Ich hätte dich direkt umbringen sollen. Weißt du eigentlich wie sehr es mir auf den Keks geht, immer nur zu hören, dass du noch leben würdest, dass du ihn liebst und dass du Mik niemals freiwillig verlassen hättest.", fauchte er und wirkte dabei ziemlich wütend. "Es fuckt dich doch nur ab, dass er Recht hat. Niemals hätte ich Mik freiwillig verlassen. Aber ich wette, ich weiß, was dich viel mehr abfuckt. Nämlich der Gedanke, dass ich irgendwann doch hier rauskommen könnte und dass Mik dich dann fallen lässt wie eine heiße Kartoffel. Sieh es ein, er wird dich niemals wirklich lieben. Er braucht nur einen Ersatz, solange ich nicht da bin.", lachte ich. Im nächsten Moment hatte ich eine Schelle sitzen. James hatte sich seite wir ihn kennen gelernt hatten, an Mik rangeschmissen. Immer wieder war er abgeblockt worden, weil Mik mich liebte. Der Gedanke zauberte mir ein Grinsen aufs Gesicht. "Ich werde dafür sorgen, dass du nie wieder hier raus kommst. Mik gehört mir.", knurrte er und schlug mich noch einmal. "Als wenn Mik, bei dir bleiben würde. Irgendwann wird er herausfinden, was du getan hast und dann wird er dich hassen.", sagte ich und lachte wieder. Mich beruhigte der Gedanke daran, dass Mik James nur als Lückenfüller benutzte ungemein. Plötzlich riss er mir die Augenbinde ab und ich konnte sehen, wo wir waren. Seit einem Jahr hielt James mich hier gefangen. Meine Augen weiteten sich, als ich erkannte, wo ich war. Ich war in dem Keller von dem Gebäude, in dem sich unser Office befand. Mik war jeden verdammten Tag in meiner Nähe gewesen. Ich hatte die ganze Zeit gedacht, dass ich irgendwo im nirgendwo war. Plötzlich hörte ich wieder ein Geräusch. Jemand schleichte durch den Kellerflur. "Wo ist denn das verdammte Ding?", fluchte jemand. Mik! Sollte ich es versuchen? Ich sah zu James, der völlig geschockt zur Tür starrte. "MIK!", schrie ich und im nächsten Moment hatte ich eine Hand auf meinem Mund, doch ich schrie weiter, auch dieser dumpfer waren. "Halt die Fresse!", fauchte James leise und schlug mich noch einmal. Doch eich schrie weiter! Gerade als er mich noch einmal schlagen wollte, ging die Tür auf.

Kostory - OneShotsammlung #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt