Mik saß völlig nervös neben mir. In zwei Tagen sollte die Schule wieder los gehen und heute würde das Gericht klären, ob Mik schuldig war. Ich zog ihn an mich und strich ihm sanft über den Rücken. "Was wenn sie mir nicht glauben? Wenn sie nicht erkennen, dass Eric lügt, dann ist mein Leben ruiniert." Ich lächelte aufmunternd: "Alles wird gut, Mik. Der Richter ist nicht blöd." Er nickte und kuschelte sich an mich. Ich hielt ihn fest, bis er rein musste.Fast zwei Stunden saß ich hier vor dem Saal, bis die Tür aufging. "Kostas Dennis Weiß?", fragte mich ein Beamter. "Ja?" "Kommen sie mit. Die Herren haben ein paar Fragen an sie." Ich schaute kurz perplex. Ich setzte mich vorne hin und wartete, bis ich angesprochen wurde. "Gut, Herr Weiß, können sie sich ausweisen?", fragte der Richter. Ich nickte und stand auf, um ihm meinen Personalausweis zu geben. "Sie führen mit dem Angeklagten eine Beziehung. Ist das richtig?" Ich lachte auf: "Ja, warum fragen sie?" "Ihr Partner wird beschuldigt Eric Schmidt vergewaltigt zu haben. Wissen sie das?" Ich sah zu Eric, der an der Seite saß und dann zu Mik: "Natürlich, in der Schule gab es doch kein anderes Thema. Außerdem hätte ich ja nicht draußen gewartet, wenn ich es nicht wüsste." Der Richter musterte mich eindringlich, als mir der Verteidiger eine Frage stellte: "Hat Herr Roeder sie jemals zu irgendwas gezwungen?" Ich schnaubte: "Nein, er würde mich nie zu was zwingen." "Haben ihre Mitschüler etwas zu der Beziehung gesagt?", wollte nun Anwalt von Eric wissen. "Ja, sie haben versucht mich zu warnen. Das haben sie davor aber schon gemacht. Ich war mit Eric befreundet." "Wie hat das mit Ihnen und Herr Roeder angefangen?" Ich lächelte ein wenig: "In den Herbstferien, wo alle im Urlaub waren oder keine Zeit hatten, bin ich Marik begegnet. Wir haben uns lange unterhalten. Er ist mir nie zu nah gekommen. Er hat auch nie den ersten Schritt gemacht. Unser erster Kuss ging auch von mir aus. Ich hab ihn ja auch einfach angesprochen, als er dort auf der Brücke saß und aufs Wasser starrte." "Auf einer Brücke? Wollten sie springen, Herr Roeder?" Jetzt sahen alle zu Mik. "Nein, ich würde niemals springen. Warum auch? Wenn Eric mir das Leben nicht unnötig schwer machen wollen würde, wäre es perfekt. Ich sitze einfach nur gerne oben auf der Brücken und denke nach.", erklärte er und lächelte mich an. "Okay, Herr Weiß, um wieder zu Ihnen zu kommen. Hat Herr Roeder jemals Andeutungen gemacht, dass er weiter gehen wollte, als sie?" "Nein. Wir haben immer offen über alles geredet. Warum auch nicht? Wir haben alle Zeit der Welt. Aber ich weiß worauf sie hinaus wollen. Sie wollen wissen, ob Marik mich zu sexuellen Sachen gezwungen hat." Der Richter und die Anwälte nickten und ich redete weiter: "Nein, das hat er nie. Und wenn sie jetzt noch wissen wollen, ob wir mit einander geschlafen haben, dann geht sie das nichts an. Was ich und mein Freund machen, kann Ihnen völlig egal sein, solange es legal ist." Alle sahen mich nun etwas perplex an. "Gut, dann ziehen wir uns nun zurück.", meinte der Richter und verschwand mit zwei anderen nach hinten. Mik stand auf und kam zu mir. "Es tut mir leid.", nuschelte er. "Was denn? Ist doch nichts passiert. Du bist der beste Freund, den ich mir vorstellen kann." Er grinste und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ein genervtes Stöhnen kam aus Erics Ecke. Wir drehten uns zu ihm und sahen ihn fragend an. "Ihr kotzt mich an.", schimpfte er und musterte uns angewidert. In seinen Augen blitzte die Eifersucht. Mik erkannte das und lachte plötzlich auf: "Nee oder?" Eric lächelte siegessicher. "Du hast das alles nur gemacht, damit sich alle von mir fernhalten, damit ich auch ja keine neue Beziehung eingehen kann. Du hast das aus Wut und Eifersucht allen erzählt. Weißt du eigentlich, was du angerichtet hast? Die komplette Schule meidet mich und die Lehrer beobachten in der Schule jeden meiner Schritte. Wenn ich heute verurteilt werde, dann hast du es erfolgreich geschafft mein Leben zu ruinieren. Bist du dann glücklich, wenn ich unschuldig hinter Gittern lande?" Mik war immer lauter geworden. Er war zum Ende hin zusammen gesackt. Ich kniete mich neben ihn und versuchte ihn zu beruhigen. Keiner von uns hatte bemerkt, dass die Hintertür wieder aufgegangen war. "Allein dich so zu sehen, macht mich glücklich. Für dich war ich doch nur ein Zeitvertreib. Kaum hatten wir ein paar Mal Sex, lässt du mich fallen? Ich hatte dir gegeben, was du wolltest und du verlässt mich.", Eric war ziemlich wütend. Mik hatte sich mittlerweile wieder gefasst: "Drei Jahre. Ich war drei Jahre mit dir zusammen! Denkst du wirklich, dass ich solange gewartet hätte, wenn es um den Sex gehen würde? Ich war einfach nicht mehr glücklich. Ich wollte diese Beziehung nicht mehr. Ich hab mich gefühlt, als wäre ich festgefahren und wenn ich mit dir zusammen geblieben wäre, wäre ich irgendwann verrückt geworden.", erklärte Mik ruhig. Ich hielt ihn immer noch fest. Er zitterte und versuchte immer noch seine Wut zu kontrollieren. "Ach und warum redest du nicht mit mir? Du hättest mit mir darüber reden können?" "Nein, hätte ich nicht. Du hättest mich nicht verstanden. Außerdem hätte das nichts geändert. Du hast deinen Plan vom Leben. Du machst Abi, studierst und übernimmst die Firma deiner Eltern. Ich will hier weg. Weg aus diesem Dorf. In die Stadt und von der Kunst leben. Ich will frei sein. Nicht an einen Ort gebunden." Eric musterte uns und sein Blick wurde traurig: "Ich wollte doch nur nicht, dass du mit jemand anderem glücklich bist." "Ist das wahr?", ertönte nun die Stimme des Richters. Alle sahen zu ihm: "Herr Schmidt, haben die gelogen, weil sie eifersüchtig waren und ihrem Ex-Freund das Leben schwer machen wollten?" Wir hatten uns alle wieder gesetzt und sahen zu Eric. Er starrte auf die Tischplatte und meinte dann leise: "Ja. Ich wollte Mariks Leben ruinieren, weil ich nicht wollte, dass er ohne mich glücklich wird." Der Richter nickte und verschwand nochmal mit seinen Kollegen. Diesmal dauerte es nicht ganz solange. Mik wurde frei gesprochen und Eric musste die Kosten des Verfahrens tragen und wegen Vorspielung falscher Tatsachen 50 Sozialstunden leisten.
Jahre später zogen wir gemeinsam nach Potsdam. Ich machte eine Ausbildung zum
Physiotherapeuten und Mik tat das, was er tun wollte. Er lebte von seiner Kunst. Er lud kleine Animationsvideos auf YouTube hoch und arbeitete an einem Konzept für eine Serie. Es machte Spaß ihm zu zusehen, wie er an seinem PC saß und zeichnete. Es entspannte mich! Aber am meisten genoss ich es mit ihm auf der Couch rumzulungern und einfach irgendeinen Film zu schauen. Einfach diese Zeit, in der keiner was sagen musste, weil die Stille reichte um alles zu sagen.Ich wollte euch nicht zu lange warten lassen. Was sagt ihr dazu? Könnt ihr Eric verstehen?
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Kostory - OneShotsammlung #Wattys2017
FanficSo da mir des öfteren OneShots durch den Kopf geistern und ich mein Profil nicht damit vollballern will, pack ich das was ab jetzt kommt, alles hier rein. Wie sich das für OneShots gehört, sind alle Kapitel unabhängig voneinander.