Spiel!

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"Wir sehen uns dann in zwei Tagen wieder.", sagte ich und zog Tommy noch einmal an mich. "Ist gut, auch wenn ich immer noch nicht verstehe, was genau du bei Dennis willst, aber egal.", meinte er und man hörte die leichte Eifersucht. Ich löste mich wieder von ihm und legte eine Hand an seine Wange: "Ich liebe dich, Tommy.", hauchte ich und legte meine Lippen auf seine. "Ich dich auch.", flüsterte er und lächelte, als ich die Wohnung verließ. Warum war er nur immer eifersüchtig auf Dennis? Dennis war mein bester Freund. Nicht mehr und nicht weniger! Obwohl, ob er mehr war, da war ich mir nicht so sicher. Im Zug schrieb ich Dennis, dass ich auf dem Weg war. Er brauchte definitiv mal ein bisschen Ablenkung. Er war momentan mitten im Abistress.

In Hamburg angekommen wurde ich direkt in eine Umarmung gezogen. Er ließ mich wieder los und wir mussten lachen. "Ich bin froh, dass du da bist.", meinte er und führte mich zu seinem Wagen. "Ja, ich auch. Du brauchst ein bisschen Ablenkung.", stellte ich fest und lächelte. "Wenn du meinst.", murmelte er leise. Die restliche Fahrt über schwiegen wir, doch irgendwie war etwas anders an ihm. Er war so still. Bei ihm angekommen wurde ich von seiner Mutter freundlich begrüßt. Doch er schwieg weiter. Als wir die Treppen hoch gehen wollten, hielt seine Mutter mich am Arm fest. "Red bitte mal mit ihm. Ich weiß nicht, was mit ihm los ist. Er redet nicht mehr mit mir.", sie klang verzweifelt und traurig. Dennis war ihr einziges Kind. Ich nickte und ging dann hoch. Dennis lag auf seinem Bett. Er sah nachdenklich aus. "Ich kann das nicht.", sagte er plötzlich und Tränen liefen ihm übers Gesicht. "Was kannst du nicht?", wollte ich wissen und setzte mich zu ihm. "Ich kann nicht mit ihr reden. Ich weiß einfach nicht, wie ich ihr das sagen soll.", schluchzte er jetzt. "Wie du ihr was sagen sollst?", hakte ich nach und zog Dennis an mich. "Ich bin schwul.", nuschelte er in meinen Pullover, in dem er sein Gesicht vergraben hatte. Ich strich ihm sanft über den Rücken: "Alles wird gut. Es ist doch nicht schlimm, dass du schwul bist.", versuchte ich ihn zu beruhigen. "Du sagst das so leicht. Dir war das ja schon klar, als du neun warst. Mik, ich kann einfach nicht mit ihr darüber reden.", meinte er und löste sich aus der Umarmung. "Wie hast du es denn gemerkt?", fragte ich vorsichtig. Er lächelte und lehnte sich wieder an mich: "Ich hab mich in einen Jungen verliebt. Er ist einfach nur wunderschön und perfekt.", flüsterte er und kuschelte sich in meine Arme. "Niemand ist perfekt.", gab ich zu bedenken. "Doch, er ist perfekt. Er hat immer einen guten Rat für mich und ist immer für mich da. Er ist wundervoll. Nur leider, weiß ich, dass er nicht auf mich steht.", erzählte er traurig. "Wie kommst du darauf? Du bist doch toll. du siehst gut aus und bist immer für einen da.", machte ich ihm Mut. Er löste sich mal wieder von mir und lächelte verlegen: "Ich sag ja, du bist perfekt.", nuschelte er und vermutlich glaubte er, dass ich ihn nicht gehört hätte. Ich wollte gerade etwas sagen, als seine Mutter reinkam: "Ich fahr kurz in die Stadt. Braucht ihr irgendwas?", fragte sie. Wir schüttelten beide den Kopf und sie ging wieder. "Ich bin nicht perfekt.", sagte ich nun zu Dennis, der mich geschockt ansah. "Kann es sein, dass du dich in mich verliebt hast?", wollte ich wissen. Er nickte. "Dennis...ich und Tommy...", ich brach ab und Dennis fing wieder an zu weinen. "Ich weiß. Ihr seid verlobt und wollt zusammen alt werden. Es tut nur so unfassbar weh.", erklärte er weinend. "Ich weiß, Dennis.", hauchte ich und strich ihm über die Wange.

Ein paar Wochen später stand ich nun am Bahnhof um Dennis abzuholen. Er wollte endlich den Kopf vom Lernstress freikriegen. Seit ich bei ihm in Hamburg war, hatten wir nicht mehr über uns geredet. Heute Abend würde er erstmal Ali kennenlernen. Der Zug für mit ein bisschen Verspätung in den Bahnhof ein und ich freute mich schon wie ein kleines Kind. Dennis war immer noch mein bester Freund. Mein Handy klingelte. Tommy! "Hey Schatz, was gibt es?", fragte ich und hielt währenddessen Ausschau nach Dennis. "Ich muss zu meinen Eltern. Meine Mutter ist im Krankenhaus.", sagte er schnell. "Oh shit. Richte ihr gute Besserung von mir aus und falls du bis dahin noch nicht zurück bist, komm ich zu dir sobald Dennis weg ist.", versprach ich und hoffte, dass seiner Mutter nichts schlimmes passiert war. "Okay, ich meld mich bei dir, sobald ich mehr weiß.", meinte er noch und legte dann auf. Dennis stand schon neben mir und hatte geduldig gewartet, bis ich fertig war mit telefonieren. Ich zog ihn in meine Arme und lächelte. "Alles okay bei dir? Du hast grad so nachdenklich ausgesehen.", sprach Dennis mich an. Ich zuckte mit den Schultern: "Tommys Mutter liegt im Krankenhaus.", sagte ich knapp. Er nickte und zusammen gingen wir zu meinem Auto. "Und was machen wir beide heute noch so?", fragte Dennis, als ich meine Wohnung aufschloss. "Na wir chillen ein bisschen und nachher gehen wir rüber zu Ali, denn der hat heute Geburtstag.", erklärte ich und warf mich auf meine Couch. "Okay, dann sollte ich mich vielleicht frisch machen.", meinte er und ich nickte nur. Er wusste schon, wo das Bad war, denn er war schon mal bei mir gewesen.

Kostory - OneShotsammlung #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt