Nicht nochmal?

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Nein. Nein. NEIN! Das durfte nicht sein? Nein! Ich durfte mich nicht schon wieder in meinen besten Freund verliebt haben. Nein! Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare und blickte in den Badezimmerspiegel. Kostas dachte immer noch, dass ich mit Tommy zusammen war. Aber hatte mich trotzdem nicht abgeblockt. "Scheiße!", fluchte ich laut. Zu laut! Es klopfte an der Tür: "Mik, was ist los?", hörte ich Kostas fragen. Seine Stimme brachte mein Herz zum Rasen und ich konnte nicht klar denken. "Es tut mir leid, Mik. Ich weiß, dass du mit Tommy zusammen bist. Ich hätte dich nicht küssen dürfen.", sagte er traurig. Seine Worte taten weh. Ich wollte ihn so sehr. Aber ich konnte das nicht nochmal. Kostas sollte weiterhin nur mein bester Freund sein. "Nein, Mik! Nicht diesmal!", ermahnte ich mich selbst. Ich spritzte mir ein bisschen Wasser ins Gesicht und verließ das Bad. "Es war nicht deine Schuld. Vergessen wir das einfach?", schlug ich vor und nun klang ich wie immer abweisend. Ich ließ Kostas an mich ran, aber nicht zu nah. "Ich hätte dich nicht küssen dürfen.", sagte eG wieder und ich lachte auf. "Ich bin halt unwiderstehlich, dafür kannst du nichts!", meinte ich und lächelte. Da war sie wieder. Meine Maske! "Es ist erstaunlich wie arrogant du manchmal klingst.", lachte er und boxte mir gegen die Schulter. Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern: "Wollen wir ne Runde zocken?", schlug ich vor. Er stimmte zu und ich setzte mich, mit dem größtmöglichen Abstand zu ihm, wieder auf die Couch.

Kostas war vor drei Tage zurück gefahren und nun saß ich hier allein in meiner Wohnung. Ich saß an meinem PC und arbeitet an einem neuem Video. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf meine Arbeit. Bis es klingelte! Ich machte die Tür auf und Tommy trat in die Wohnung. "Warum klingelst du? Du hast doch noch nen Schlüssel.", meinte ich und ging wieder zum PC. "Ich wusste nicht, ob du allein bist und wollte nicht stören, falls jemand da ist.", ich sah ihn an und sein Blick zeigte seinen Schmerz. In seinen Augen spiegelte sich all das wieder, was ich verloren hatte. Aber ich sah auch die Eifersucht. Ich hatte Tommy nie erzählt, dass ich Gefühle für jemand anderen hatte. Ich hatte ihm nur gesagt, dass meine Gefühle für ihn weg waren. Doch natürlich kannte er mich gut genug, im zu wissen, dass da mehr hinter steckte. "Ich wollte meine letzten Sachen holen.", Tommy ging ins Schlafzimmer und ich hörte, wie er packte. Ich wollte mich wieder meiner Arbeit zuwenden, doch ich konnte nicht. Jedes noch so leise Geräusch, das aus dem Schlafzimmer kam, dröhnte in meinen Ohren. Ein Schmerz durchfuhr meinen Körper. Plötzlich bahnten sich Tränen einen Weg über meine Wangen. Leise Schluchzer drangen aus meinem Mund und ich spürte, wie die Mauer immer größer wurde. Ich spürte, wie die Maske dicker wurde. "Mik?", ertönte Tommys Stimme. Ich drehte mich zu ihm, aber sah ihn nicht an. Ich ertrug es nicht, ihm jetzt in die Augen zu sehen. "Du hast es so gewollt.", sagte er mit fester, aber einfühlsamer Stimme. Er wusste, dass ich zerbrechen würde, wenn er mich nun anschreien oder mir sonst wie wütend gegenüber stehen würde. "Warum mach ich immer alles kaputt?", fragte ich leise. Tommy stellte den Karton ab und kam zu mir. Er kniete sich hin. "Was genau meinst du?", hakte er nach. "Alles. Erst das mit Eric. Warum musste ich so dumm sein? Dann das mit dir! Wir waren so gute Freunde. Beste Freunde. Warum konnte das nicht so bleiben?", meine Stimme klang erstickt und ich fühlte mich erbärmlich. Ich weinte nie vor Anderen, außer vor Leuten, die mir nahe stehen. "Weil es nicht sein sollte. Eric war ein Idiot. Er hat dich benutzt, aber er war zu feige, dazu zu stehen, dass er auf Kerle steht. Und das mit uns? Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn wir nichts miteinander angefangen hätten, aber wir haben uns auseinander gelebt, das hab ich jetzt auch gecheckt. Wenn wir Freunde geblieben wären, wäre uns das vielleicht viel früher passiert.", erklärte er und nun sah ich ihn an. Er kämpfte mit den Tränen. Ich konnte nicht anders. Ich beugte mich vor und legte meine Lippen auf seine. Er erwiderte den Kuss kurz und löste sich dann. "Danke.", hauchte ich und lehnte mich zurück. "Gerne.", sagte er und stand wieder auf. Er nahm seinen Karton und drehte sich weg. Er stand still. Er überlegte. Dann drehte er sich wieder um und sah mich an: "Versteck dich nicht! Nicht vor ihm.", meinte er und ging nun. Für immer!

Kostory - OneShotsammlung #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt