Mehr als nur Freunde ~Lesenacht

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"Wo bist du?", fragte mein Freund wütend durchs Telefon. "Unterwegs.", meinte ich knapp. "Das war mir bewusst. Komm sofort nach Hause.", forderte er. Ich schnaubte: "Erstens hab ich noch was zu erledigen und zweitens willst du doch sowieso nur ficken.", fauchte ich und legte einfach auf. Ich wusste, dass Jens vor Wut ausflippen würde, aber ich musste noch zu Kostas. Ich hatte einen Termin bei ihm gemacht. Mein Rücken war total kaputt und da er Physiotherapeut war, sollte er sich das mal ansehen. Ich ging also zu seiner Praxis und meldete mich am Empfang an. Ich setzte mich kurz und versuchte die Schmerzen in meinem Rücken zu ignorieren. Ein paar Minuten später rief Kostas mich höchstpersönlich auf und ich folgte ihm in seinen Behandlungsraum. "Na Miki, was kann ich für dich tun?", wollte er wissen. "Mein Rücken tut weh. Ich glaube, ich habe mir irgendwas ausgerenkt oder verrenkt oder was weiß ich.", erklärte ich. "Okay, dann zeig mir mal deinen sexy Rücken.", lachte er und ich bekam überall Gänsehaut. In meinem Kopf tauchten wieder Bilder auf. Ich war schon oft in dieser Praxis gewesen, aber selten zu den offiziellen Öffnungszeiten. Kostas gab mir das, was ich brauchte. Er hörte mir zu und zwang mich zu nichts. Ich zog also mein Shirt aus und Kostas schnaubte: "Mik, willst du mir was sagen?", fragte er besorgt. Ich schüttelte den Kopf. "Hast du ne Ahnung, wie dein Rücken aussieht?", wollte er weiter wissen. Wieder schüttelte ich den Kopf. Er zog mich von der Liege, auf der ich saß und stellte ich vor einen Spiegel und hielt einen weiteren so dass ich meinen Rücken sehen konnte. Mein Rücken war übersäht mit roten Striemen und blauen Flecken. Ich merkte, wie sich Tränen in meinen Augen sammelten. "Mik, er schlägt dich, oder?", seine Stimme klang wütend, aber auch besorgt. Ich nickte nur und weinte. Er nahm mich in den Arm und tröstete mich. Ich genoss seine Nähe. Bei Jens wäre es unmöglich, dass ich solange oberkörperfrei war, ohne dass er direkt vögeln wollte. Kostas war völlig anders. Er nahm Rücksicht auf meine Gefühle und bei ihm hatte ich das Gefühl, dass ich ihm wirklich wichtig war. "Mik, er hat dich nicht verdient. Bitte, geh nicht wieder zu ihm zurück.", bat er mich und gab mir einen Kuss aufs Haar.

Ein paar Stunden später hatte Kostas Feierabend und wir lagen in seiner Wohnung auf der Couch. Wir hatten eine DVD eingelegt, die wir mittlerweile ignorierten. "Glaubst du, dass ich es irgendwann schaffe von ihm los zukommen?", fragte ich etwas traurig. Kostas seufzte: "Ja und nicht nur irgendwann, sondern genau jetzt. Es ist vielleicht etwas egoistisch von mir, aber ich kann nicht weiter dabei zusehen, wie dieser Vollidiot dich zerstört. Miki, du bist mehr als mein bester Freund und definitv auch mehr als eine einfache Affäre. Jedes Mal, wenn du wieder zu ihm gehst, dann bricht es mir das Herz. Ich liebe dich.", gestand er und wieder, wie vorhin in der Praxis, liefen mir Tränen über die Wangen. Ich drehte meinen Kopf und legte meine Lippen auf seine. Er liebte mich wirklich!? Natürlich behandelte er mich besser, als Jens, aber ich war überzeugt gewesen, dass er mich nicht liebte. Doch er liebte mich. "Kostas, mehr wollte ich doch gar nicht hören. Ich dachte, dass ich nur so ein kleiner Zeitverteib für dich wäre und dass außer dem Sex nicht mehr als Freundschaft zwischen uns wäre.", gab ich zu. Kostas lachte: "Glaubst du ich hab dir nur aus Freundschaft geraten diesen Mistkerl zu verlassen? Mik, du bist Alles für mich. Ohne dich ergibt meinen Leben kaum noch Sinn. Schon als du damals mit diesen Idioten zusammen gekommen bist, wusste ich, dass er nicht gut genug für dich war. Glaub mir, du wirst immer mehr sein, als mein bester Freund.", erklärte er und küsste mich wieder. Der Kuss wurde immer intensiver, bis es plötzlich klingelte. Wir ignorierten es und konzentrierten uns wieder auf uns. Doch es hörte nicht auf. Der Störenfried klingelte Sturm und gab keine Ruhe. "Warte hier.", hauchte Kostas und ging zur Gegensprechanlage. "Wer ist da?", fragte er. "Hier ist Jens. Ich wollte das kleine Flittchen zurück holen.", schimpfte er und ich verkrampfte mich sofort. "Weiß grad nicht, wen du meinst.", gab Kostas zurück. "Na Mik. Ich wette der Fuckboy ist bei dir!", meinte Jens und klang ziemlich wütend. "Okay, komm hoch und schau selbst nach.", sagte Kostas und ich erstarrte. Kostas kam schnell zu mir. Er zog mich hoch und aus der Wohnung. Er klingelte bei seiner Nachbarin und erklärte die situation so schnell er konnte. Sie stellte sich als Bibi(Paperblossom) vor und wirkte ziemlich nett. Sie bat mir einen Tee an und zusammen hörten wir das Gebrüll von Jens aus der Nachbarwohnung. Plötzlich gab es einen lauten Knall und ich sprang auf. "Bleib hier. Kostas hat ausdrücklich gesagt, dass du hier bleiben sollst.", erinnerte Bibi mich und ging dann selbst rüber. Ich konnte nicht still sitzen und folgte ihr unauffällig. Aus der Wohnung war nur ein Poltern zu hören. Bibi stand vor verschlossener Tür. Ich schob sie zur Seite und öffnete die Tür mit dem Zweitschlüssel, den ich schon seit fast drei Jahren besaß. Kostas lag am Boden und rang um Atem, während Jens die komplette Wohnung auf den Kopf stellte. Ich kniete mich zu meinem Kostas und zog ihn in meine Arme. Es war mir grad egal, dass mein aggresiver Ex-Freund hier war. Mein Babyboii war wichtiger. "Hey Kostas, alles wird gut. Beruhig dich. Tief einatmen und wieder ausatmen.", flüsterte ich und strich ihm sanft über den Rücken. "Ach da bist du ja.", ertönte über mir eine Stimme. Ich sah zu ihm hoch und mit einem Schlag stieg die Wut in mir auf. Ich stellte mich hin und sah Jens in die Augen: "Du bist so erbärmlich. Es reicht! Du hast mir genug angetan. Verschwinde aus meinem Leben und lass mich in Ruhe. Ich hätte es damals schon sehen müssen, dass du nicht mal ansatzweise gut genug für mich bist.", fauchte ich und schubste ihn zur Tür. "Den Floh hat er dir doch ins Ohr gesetzt. Gib es zu! Ihr beide habt hinter meinem Rücken miteinander gevögelt! Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass man dich lieben könnte. Du bist ein Nichts. Du kannst nichts! Weißt du was das einizge ist, wozu du gut bist? Zum Ficken!", lachte Jens dreckig und mal wieder sammelten sich Tränen in  meinen Augen. Kostas hatte sich mittlerweile wieder aufgerafft und nahm mich in den Arm. "Mik, hör nicht auf ihn. Du bist wundervoll und du hast so viele Talente. Ich liebe dich über alles und das wird sich niemals ändern.", flüsterte er und zog mich ganz eng an sich. "Och wie knuffig. Zwei Weicheier haben sich gesucht und gefunden! Dann werdet doch glücklich miteinander. Ich find schon ne andere Person zum Vögeln.", knurrte er und verschwand. Kostas sagte nichts und schob mich in sein Schlafzimmer. Er drückte mich aufs Bett und küsste mich. "Ruh dich aus, Miki. Du bist ja völlig fertig.", hauchte er und ließ mich dann allein. Ich zog mich bis auf die Boxer aus und kuschelte mich in sein Bett. Ich hörte noch, wie er sich mit Bibi unterhielt und sie gemeinsam die Wohnung aufräumten, während ich langsam in einen ruhigen Schlaf glitt.

Am nächsten Morgen wurde ich mit einem sanften: "Guten Morgen mein Engel.", geweckt und mit Küssen übersät. Ich lächelte und öffnete die Augen. Kostas strahlte über das ganze Gesicht und ich schaute kurz zur Seite. Die Uhr auf dem Nachtschrank zeigte halb zehn an. "Musst du nicht arbeiten?", fragte ich verwundert. "Hab mir spontan frei genommen. Eine Kollegin übernimmt meine Termine.", erklärte er und küsste mich sanft. "Du hättest dir wegen mir doch nicht frei nehmen müssen.", meinte ich und setzte mich auf. "Oh doch, denn sobald wir uns angezogen haben und was gegessen haben, fahren wir zu deiner alten Wohnung und holen deinen ganzen Stuff daraus.", erklärte er und strich mir über die Wange. "Aber das kann ich doch auch allein.", versichterte ich ihm. Er schüttelte den Kopf und stellte klar, dass er mich unter keinen Umständen wieder alleine zu Jens lies.

Monate später ging es mir wieder gut. Ich hatte die schmerzhafte Beziehung mit Jens verkraftet und abgehakt und genoss jede einzelne Sekunde mit Kostas. Er hatte mein Leben geretten und er zeigte mir immer wieder, wie sehr er mich liebte. Ich wollte nie wieder ohne ihn. Nie wieder!


So das was war nun das letzte Kapitel der Lesenacht! Schlaft gut und träumt was schönes und schaut doch mal bei @youtubemp4 vorbei. Sie steht noch ganz am Anfang und auch wenn es nicht der absolute Wahnsinn ist, sehe ich bei ihr viel Potenzial nach oben! Schaut einfach bei ihr vorbei und lasst ihr mal ein paar nette Worte da!

Kostory - OneShotsammlung #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt