Photograph!

2.4K 132 34
                                    

Der erste OS mit musikalischer Untermalung. Ich hoffe es gefällt euch! Dieser Wunsch kam übrigens von @Feyneyala!

"Papa, wer ist das?", fragte meine 5-jährige Tochter plötzlich. Ich drehte mich zu ihr um und sah sie geschockt an. Sie hatte eines meiner alten Alben gefunden. "Ein alter Freund von mir.", meinte ich und griff nach dem Album, damit sie nicht weiter blätterte. Ich wollte nicht, dass alte Wunden wieder aufrissen. Doch sie riss es mir weg und rannte damit nach unten. Ich verdrehte die Augen. Das nächste Mal würde ich die Abstellkammer allein entrümpeln. "Denise, jetzt gib mir das Album.", sagte ich streng und suchte überall nach ihr. Plötzlich zog jemand an meinem T-Shirt: "Papa, warum küsst du den Jungen auf dem Bild?", wollte sie wissen. Ich schluckte. Die Antwort lag klar auf der Hand. Ich liebte ihn so sehr. Fast 6 Jahre ware es nun her, dass wir uns getrennt hatten. "Das ist eine komplizierte Geschichte. Das erklär ich dir wenn du älter bist.", meine Stimme klang fröhlich und sanft. "Was willst du ihr erklären, wenn sie älter ist?", ertönte jetzt die Stimme meiner Frau. Warum tat ich mir das eigentlich an? Ehrlich gesagt keine Ahnung. "Denise, geh bitte in dein Zimmer.", befahl meine Frau streng. Sie ließ das Album fallen und es blieb offen liegen. Das Bild auf der offenen Seite zeigte Dennis und mich an unserem 5ten Jahrestag. Langsam hob ich das Album wieder auf. "Also, was möchtest du unserer kleinen Tochter später erklären?", hakte sie noch einmal nach. "Das hier.", meinte ich knapp und zeigte auf das Bild, auf dem ich und Dennis uns küssten. Oh nein, das wirst du nicht. Ich will nicht, dass meine Tochter mit sowas in Kontakt kommt. Es reicht doch schon, dass du die Kleine nach ihm benannt hast.", forderte Gina, so hieß meine Frau. Ich schnaubte: "Du hast wohl vergessen, dass ich selber schwul bin. Weißt du noch, warum ich dich geheiratet habe? Nein? Gut, dann erklär ich es dir. Ich habe dich geheiratet, weil du mir gedroht hast, dass du Dennis etwas antust und als ich meinte, dass du das nicht schaffen würdest, hast du mir gedroht mein Kind zu töten. Ja gut, ich habe einen Fehler gemacht. Ich hätte nicht mit dir schlafen dürfen, aber ganz ehrlich du bist das Letzte.", schrie ich und wich zurück. Mein Blick fiel wieder auf das Album. "Ich...ich muss hier raus.", sagte ich plötzlich leise und rannte in den Flur. Ich schnappte mir eine Jacke und verließ das Haus. Ich lief durch die Straßen der Stadt und musste lächeln. Diese Stadt war einfach wunderschön. Ich hatte keinen Plan, wo meine Beine mich hintrugen, aber als ich irgendwann aufsah, stand ich am See. Aber nicht irgendwo. Nein, ich stand direkt vor UNSERER Bank. Es war die Bank, auf der ich immer mit Dennis gesessen habe. Ich setzte mich auf die Bank und blätterte in dem Album. Das letzte Bild versetzte mir einen Stich. Es war kurz vor der Trennung gewesen. Wir beide strahlten und sahen so unfassbar glücklich aus.

Flashback

"Ich liebe dich.", hauchte er mir ins Ohr und sein Atem kitzelte an meiner Haut. "Ich dich auch.", flüsterte ich und drehte meinen Kopf so, dass ich ihn küssen konnte. "Du bist so wunderschön. Weißt du das eigentlich?", fragte er und auch wenn die Frage eher rhetorisch gemeint war, schüttelte ich den Kopf. "Ich bin nicht wunderschön. Weißt eigentlich, dass es unglaublich ist, dass du mich so sehr liebst? Ich mein, ich hab dich betrogen und du verzeihst mir einfach.", erklärte ich leise. "Ja, weil ich weiß, dass du nicht ganz bei dir warst und weil ich weiß, dass du mir das nicht noch einmal antun könntest. Ich liebe dich, Mikiboii."

3 Tage später

Es klingelte und ich öffnete die Tür. Geschockt sah ich die Person an. Gina! "Was willst du hier?", wollte ich genervt wissen. "Dich! Ich will dich. Ich möchte, dass du Dennis verlässt und mich heiratest.", forderte sie und grinste fies. "Das kann nicht dein Ernst sein!", meinte ich entsetzt. "Doch, entweder du heiratest mich oder Dennis passiert irgendwas.", drohte sie. Ich lachte nur: "Netter Versuch. Denkst du ich würde zulassen, dass du Dennis auch nur einmal zu nah kommst?", fragte ich eher rhetorisch. "Gut, dann eben anders. Ich bin schwanger. Von dir! Wenn du mich nicht heiratest, dann werde ich das Kind abtreiben.", sagte sie ernst. Ich konnte sie jetzt nur noch geschockt anstarren. Sie war schwanger! Von mir!? Sie wollte mein Kind töten! "Gina, das kannst du nicht tun! Das ist mein Kind! Du kannst nicht mein Kind töten!", forderte ich verzweifelt. "Doch, das kann ich und das werde ich, wenn du mich nicht heiratest. Du hast bist morgen Zeit um dich zu entscheiden. Wenn du bis morgen Abend nicht bei mir bist, dann kannst du dich von deinem Kind verabschieden.", drohte sie wieder und ging. Ich schloss die Wohnungstür und ließ mich daran hinabsinken.

Kostory - OneShotsammlung #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt