Kopf verdreht!?

2.9K 139 6
                                    


"Guten Morgen Babyboii.", weckte mich die sanfte Stimme meines Freundes. Mein Kopf tat weh und ich wollte einfach weiter schlafen. Langsam öffnete ich die Augen und sah in die wunderschönen Rehaugen von Mik. "Morgen.", nuschelte ich gequält. "Na hat da jemand zu viel gesoffen?", fragte Mik belustigt. Ich war gestern Abend mit ein paar Leuten aus meiner Klasse feiern gewesen. Die bilder des Abends tauchten wieder vor meinem Gesicht auf und ich schluckte, denn ein Bild war nicht so gut. Ich hielt mir die Hände vors Gesicht und murmelte: "Ich bin so ein Vollidiot." Der Abend tauchte Stück für Stück vor meinem inneren Augen wieder auf. Wir hatten Flaschendrehen gespielt.

"Der oder die Nächste muss Dennis küssen. Mit Zunge.", war die Aufgabe. "Auf keinen Fall. Ich hab einen Freund.", protestierte ich. "Ist der etwa hier?", fragte der Typ, der die Aufgabe gestellt hatte. Ich schüttelte den Kopf und bekam ein: "Na also dann ist es doch nicht so schlimm", zurück. Der Typ drehte und die Flasche zeigte auf Caro(random Name). Ach du Scheiße! Ich hatte ihr letztens erst einen Korb gegeben, nach dem sie mir gesagt hatte, dass sie in mich verliebt war. Sie zuckte mit den Schultern und lächelte. Unsere Gesichter näherten sich und unsere Lippen trafen aufeinander. Es war ein seltsames Gefühl. Ich vermisste das Kribbeln, das Mik in mir auslöste, wenn er mich küsste. Es dauerte zum Glück nicht lange, bis sie sich von mir löste. "Na ist doch bestimmt besser, als mit nem Kerl.", meinter der Typ gehässig. "Also wenn ich ehrlich bin, hätte ich lieber meinen Freund geküsst.", meinte ich. Ich stand auf und suchte Ali, der seltsamer Weise auch hier war. Er kam mir schon entgegen und fragte: "Hast du gerade ernsthaft jemand anderen geküsst?" Ich nickte: "Ja, aber keine Sorge, es war einfach nur seltsam und ich will jetzt einfach nur nach Hause.", sagte ich und machte mich mit ali auf den Weg nach Draußen. "Aber du wirst es ihm sagen, oder?", wollte Ali wissen, als wir bei unserer Wohnung ankamen. "Ja natürlich.", flüsterte ich, denn in der Wohnung war alles dunkel, bis auf die kleine Lampe im Flur. Mik schlief schon und Ali verfrachtete sich auf die Couch.

"Warum bist du ein Vollidiot?", wollte Mik wissen und nahm meine Hände von meinem Gesicht. Ich setzte mich auf und sah ihm in die Augen. "Weil ich einfach einer bin. Ich muss dir was sagen.", meinte ich kleinlaut. Er lächelte und strich mit über die Wange: "Sag schon! Es kann nicht so schlimm sein.", seine Augen strahlten vor Liebe. "Okay.", fing ich an, "Gestern auf der Party haben wir Flaschendrehen gespielt und ich musste auch eine Aufgabe machen bzw. ich war Teil ein einer Aufgabe." "Ja und? Komm schon. Egal was es ist, ich bin nicht sauer.", hauchte Mik und legte seine Lippen kurz auf meine. Da war es dieses Kribbeln, dass ich letzte Nacht vermisst hatte. "Ich musste Caro küssen.", sagte ich schnell. Geschockt sah Mik mich an. Ich hatte ihm erzählt, dass sie mir gesagt hatte, sie wäre in mich verliebt. Er schwieg kurz und lächelte: "Okay, aber mehr war da nicht, oder?", hackte er nach. "Nein, natürlich nicht. Ich liebe dich und ich wollte die Aufgabe erst gar nicht machen, aber da meinte einer der Typen, dass es ja nicht so schlimm wäre, wenn du nicht da bist. Es tut mir wirklich leid.", flüsterte ich und sah ihm dabei in die Augen. "Okay, komm. Ich hab Frühstück gemacht.", sagte er und zog mich aus dem Bett. Ich zog mit schnell ein T-Shirt über und ging dann in die Küche. Ali bestätigte sogar noch einmal, dass es wirklich nur ein Kuss war und wir danach direkt gegangen sind, weil ich unbedingt nach Hause wollte.

3 Monate später

Wir waren mitten in der Produktion von TubeClash. Es war richtig anstrengend. Morgens Schule, abends animieren und nachts zwei Stunden schlafen. Zwischendurch musste ich auch noch Tanzkurse geben, aber alles in allem bekam ich das eigentlich alles unter einen Hut. Ich war so froh, dass ich heute mal keine Schule hatte, als es an der Tür klingelte. Mik ging zur Tür und man hörte kurzes Gemurmel und dann: "Babyboii, kommst du mal." Ich stand auf und lief zur Tür. Es war Caro! Was wollte die denn hier? "Hey was gibt's? Hab ich was vergessen wegen Schule oder so?", fragte ich und musterte sie. Bildete ich mir das ein oder hatte sie zugenommen? "Nee mit der Schule ist alles in Ordnung. Ich hab ein anderes Problem.", erklärte sie. "Ja und weiter?", forderte ich sie zum reden auf. "Ich bin schwanger.", brachte sie hervor. Ich sah kurz zu Mik, der Caro geschockt anstarrte. "Warum erzählst du mir das jetzt? Solltest du das nicht eher dem Kindesvater erzählen?", hakte ich nach. "Tu ich doch gerade.", meinte sie ernst. War das ihr ernst? "Das wüsste ich aber. Wir haben uns nur einmal beim Flaschendrehen geküsst.", meine Stimme klang leicht wütend. Ich drehte mich zu Mik, der Caro immer noch geschockt anstarrte. Ich legte eine Hand auf seine Wange und drehte sein Gesicht zu mir: "Egal was sie sagt es ist nicht wahr.", hauchte ich und wartete auf eine Reaktion. Er schluckte und murmelte ein leises: "Okay." Ich legte meine Lippen auf seine, aber nur ganz kurz. Ich löste mich von ihm und sah ihm tief in die Augen: "Ich liebe dich. Nur dich und niemand anderen sonst.", flüsterte ich und küsste ihn noch einmal. Dann drehte ich mich wieder zu Caro: "So und du erklärst mir jetzt, was der Scheiß soll. Wenn ich mit dir geschlafen hätte, dann wüsste ich das ja wohl, außerdem bin ich schwul.  Das hab ich dir auch schon vor über drei Monaten mehr als deutlich erklärt oder nicht?", fragend sah ich sie an und spürte wie Mik von hinten seine Arme um mich legte. "Woher willst du denn wissen, dass nach dem Kuss nicht mehr passiert ist? Du warst total dicht.", ihre Stimme klang gereizt. "So dicht war ich auch nun wieder nicht. Außerdem bin ich doch direkt nach dem Kuss aufgestanden und gegangen. Caro, egal wer dich geschwängert hat, ich war es jedenfalls nicht. Daran könnte ich mich nämlich erinnern.", verteidigte ich mich und griff nach Miks Händen. Plötzlich liefen Tränen über ihre Wange: "Verdammt ich hab doch keine Ahnung. Ich war total betrunken und dicht an dem Abend. Ich wusste am nächsten Morgen nicht mal mehr, dass ich dich geküsst hatte. Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung wer der Vater ist. Du bist dir wirklich ganz sicher, dass du auf der Party nicht mit mir geschlafen hast?", fragte sie schluchzend. "Ja, ich bin mir ganz sicher. Es gibt keinen Grund warum ich das hätte tun sollen. Ich wollte nicht einmal die Aufgabe machen. Caro ich fand den Kuss um ehrlich zu sein schrecklich, also warum sollte ich mit einer Person schlafen, die nichts in mir auslöst. Ich weiß wie hart es klingt, aber eigentlich bist du mir so ziemlich egal.", meinte ich und Caros Schluchzen wurde lauter. Ich sah Mik kurz in die Augen und dieser nickte. Ich löste mich aus seiner Umarmung und ging auf Caro zu: "Hey so war das nicht gemeint. Ich meine, wir gehen einfach nur in dieselbe Klasse, aber wir hatten doch nie groß was miteinander zutun. Natürlich bist du mir nicht egal, aber ich hab nun mal keine Gefühle für dich. Du bist einfach nur eine Mitschülerin.", versuchte ich sie zu beruhigen. "Okay.", murmelte sie leise. "Gut, dann würde ich aber immer noch gerne wissen, warum du auf die Idee gekommen bist, zu sagen, dass ich der Vater bin.", fordernd sah ich sie an. "Ich weiß nicht. Ich...du...es ist halt so, dass ich immer noch in dich verliebt bin und ich hatte die Hoffnung, dass du dich auch nicht mehr daran erinnerst was auf der Party passiert ist und...ach ich weiß nicht. Ich hab einfach gehofft, dass Mik die nicht glaubt, wenn du behauptest, dass du nicht mit mir geschlafen hast. Ich weiß, dass das falsch war, aber ich bin einfach machtlos. Du hast mir total den Kopf verdreht. Ich kann nicht mehr klar denken, wenn es um dich geht. Verstehst du das irgendwie?", fragte sie und letzte Tränen liefen ihr von den Wangen. "Vielleicht ein wenig. Ich kann verstehen, dass du gegen deine Gefühle machtlos bist. Um ehrlich zu sein, geht es mir bei Mik genauso. Wenn er mit jemand anderem zusammen wäre, würde ich auch jede noch so kleine Chance ergreifen, aber Caro es ist sinnlos. Ich steh nicht auf Mädchen. Ich bin schwul und das ist auch gut so.", erklärte ich und sah sie mitfühlend an. Sie nickte und Mik zog mich wieder in seine Arme. Ich sah ihm in die Augen und wie so oft, wenn ich ihm in die Augen sah, blendete ich alles aus. Mik legte seine Lippen auf meine und der Kuss wurde immer intensiver, bis Caro sich räusperte. "Ups. Sorry.", murmelte ich, denn ich konnte mir vorstellen, wie weh es tat, wenn man die Person in die man verliebt ist mit jemand anderem sieht. "Macht nichts.", sagte sie leise und ging ohne ein weiteres Wort. Verwirrt schüttelte ich den Kopf und sah wieder zu Mik. "Eigentlich müsste ich beleidigt sein, weil sie versucht hat mir meinen Babyboii wegzunehmen, aber ich kann es ihr nicht einmal übel nehmen. Du bist so wunderschön und ich kann niemandem verübeln sinch in dich zu verlieben. Mir verdrehst du auch jeden Tag den Kopf.", erklärte er mit einem Lächeln. Ohne etwas zu erwidern schob ich ihn in die Wohnung und machte die Tür zu, um ihn im nächsten Moment gegen die Wand zu drücken. Wir waren wieder in unserer eigenen Welt, bis wir wieder durch ein Räuspern unterbrochen wurden. "Leute, bitte nicht, wenn ich noch in der Wohnung bin. Und jetzt kommt wir müssen die Folge fertig kriegen.", holte uns Ali zurück in die Realität. Also wieder ran an die Arbeit.

Am nächsten Morgen war ich total müde und war froh, als ich bemerkte, dass Mik schon Frühstück gemacht hatte. Ich ging schnell ins Bad und musste lächeln, als ich den Knutschfleck an meinem Hals betrachtete. "Damit auch jeder weiß, dass du vergeben bist.", hatte Mik letzte Nacht gesagt und gelacht. Nach dem Frühstück machte ich mich für die Schule fertig und gab Mik noch einen langen und intensiven Kuss, bevor ich ging.

Kostory - OneShotsammlung #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt