Kapitel 72

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Neville war der erste, der den Raum verließ und auch einige anderen verließen Fluchtartig das Zimmer. Alle schienen noch geschockt zu sein, mit Ausnahme die Slytherins, die eher gelangweilt wirkten. Groß darüber Gedanken machte ich mir nicht, was sollte man von einem Slytherin auch erwarten. Pancy warf mir im Vorbeigehen ein lächeln zu, so als versuchte sie mich aufzuheitern. Ich lächelte ebenfalls, wenn auch ein bisschen gequält und wartete auf Ron, Harry und Hermine. Zusammen verließen wir den Raum und sobald die Türen sich hinter uns schlossen, begann Hermine zu sprechen. Wobei sprechen nicht das Richtige Wort war, da sie ziemlich wütend reagierte, was ich auch verstehen konnte. Moodys Unterricht war schrecklich gewesen. Er hätte uns einfach etwas von diesen Flüchen erzählen sollen und sie nicht anwenden dürfen, immerhin waren es verbotene Flüche. ,,Das war schrecklich und so jemand nennt sich Lehrer!" ,,Also ich fand ihn gut", meinte Ron, in dessen Stimme man ganz klar Begeisterung hören konnte. Hermine funkelte ihn wütend an: ,,Er ist verrückt Ron. Er hätte diese Sprüche nicht anwenden dürfen!" Ron verdrehte die Augen: ,,Er ist verrückt, ja dass stimmt schon, aber er ist auch genial. Mensch Hermine, dieser Mann hat dem bösen ins Auge gesehen!" ,,Ron! Diese Sprüche werden nicht umsonst die unverzeihlichen Flüche genannt! Habt ihr Nevilles Gesicht gesehen, als..." Harry packte sie am Arm und deutete nach vorne. 

Einige Treppenstufen unter uns stand Neville, das Gesicht bleich wie eine Wand, stand er am Fenster und sah nach draußen, wo der Regen unablässig gegen die Scheibe prasselte. Wieso hatte er so krass auf diesen Fluch reagiert? Irgendetwas musste passiert sein und es hatte mit diesem Fluch zu tun. Hermine verzog das Gesicht, vermutlich wusste sie nicht recht, ob Neville gehört hatte, was sie gerade gesagt hatte. Wir gingen auf ihn zu und ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. Neville zuckte zusammen und sah mich erschrocken an. ,,Alles in Ordnung Neville?" Nun drehte er sich zu Hermine um, die ihn fragend und mitfühlend ansah. Bevor er etwas sagen konnte, hörten wir, wie jemand die Treppe herunter kam und hinter Seamus und Dean tauchte Professor Moody auf. Der hatte mir gerade noch gefehlt. Er kam bei uns zum stehen und sah Neville ohne jede Spur von Schuldgefühlen an: ,,Alles okay bei dir Junge? Komm mal mit, dann trinken wir eine Tasse Tee zusammen und reden." Ich wollte Neville schon sagen, dass er das nicht machen musste, doch da folgte er Moody die Treppe nach oben. Seamus und Dean sahen ihnen hinterher, bis die beiden im Büro verschwanden. ,,Ich habe kein gutes Gefühl dabei." Ron legte mir eine Hand auf die Schulter und grinste breit: ,,Keine Sorge Winn, Neville wird das schon überstehen." Wir setzten unseren Weg fort, wobei ich immer wieder einen Blick nach hinten warf.

Seufzend blieb ich schließlich stehen. ,,Geht schon mal vor, ich habe noch etwas zu erledigen." Die drei nickten und schließlich drehte ich mich um und rannte zurück zur Treppe, die hoch zu Moodys Büro führte. Vor der Tür blieb ich stehen und hoffte, dass Neville noch da war. Gegen die Wamd gelehnt überlegte ich, ob ich nicht einfach klopfen sollte, als die Tür aufging und Neville heraus kamen. ,,D-danke Proffessor." Neville schloss die Tür und wollte die Treppe hinunter gehen, mich hatte er scheinbar nicht bemerkt. ,,Neville warte!" Er drehte sich um: ,,Winn? Was machst du denn noch hier?" Lächelnd ging ich auf ihn zu: ,,Ich wollte auf dich warten. Was ist das für ein Buch?" Neville hielt ein dickes Buch über Wasserpflanzen in der Hand, hatte er das eben schon gehabt? ,,Proffessor Moody hat es mir gegeben. Außerdem hat er sich bei mir entschuldigt wegen eben." Wir hatten das Ende der Treppe erreicht und gingen durch die leeren Korridore. ,,D-darf ich wissen wieso... Was ist passiert?" Erschrocken zuckte er zusammen, offenbar hatte er nicht erwartet, dass ich ihn darauf ansprechen würde. ,,I-ch weiß nicht..." ,,Du musst nicht darüber sprechen, wenn du nicht willst." Er schien zu überlegen, als er mich am Arm packte und in einen leeren Raum zog. ,,I-ch erzähl es dir,aber du musst mir versprechen es n-niemanden zu erzählen,nicht einmal Hermine, Harry und Ron." Ich nickte: ,,Versprochen!" Auf keinen Fall würde ich etwas sagen, auch wenn ich nicht gerne Geheimnisse vor meinen Freunden hatte. Neville seufzte, es schien ihn sehr schwer zu fallen, etwas zu sagen. ,,H-hast du schon einmal etwas von Bellatrix Lestrange gehört?" Oh ja, dieser Name war mir sehr bekannt. Immerhin war sie die durchgeknallte Cousine meines Vaters. Ich nickte, als Neville fort fuhr. ,,Vor dreizehn Jahren hat Bellatrix Lestrange meine Eltern...sie hat..." Er holte tief Luft, seine Hände krampften und er senkte den Blick. Mitfühlend legte ich eine Hand auf seine Schulter. ,,Sie h-hat meine Eltern gefoltert mit dem Cruciatus Fluch... Sie wollte Informationen von ihnen, aber meine Eltern haben nicht nachgegeben. Das macht mich richtig Stolz!" Ein Kloß breitete sich in meinem Hals aus, wie konnte man das jemandem antun? ,,Das ist furchtbar. Das tut mir leid Neville." Sein Lächeln wirkte schwach, als er mich wieder ansah: ,,Seid diesem Tag sind sie im Krankenhaus. Keiner der beiden weiß mehr wer ich genau bin, obwohl ich mir sicher bin, dass meine Mutter noch spürt, dass ich ihr mal sehr wichtig war." Entsetzte sah ich ihn an, seine Eltern wussten nicht mehr, wer er war? Jetzt verstand ich auch, wieso er so auf den Fluchen reagiert hatte. ,,K-können wir vielleicht zurück in den Gemeinschaftsraum, bevor sich alle fragen, wo wir bleiben? Und Winn, du... du sagst doch nichts o-oder?" ,,Keine Sorge, ich werde es niemanden erzählen, du hast mein Wort." Dankbar sah er mich an und dann verließen wir den Raum und machten uns auf den Weg in den Gemeinschaftsraum.

Das Leben einer Black (Slow Updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt