Kapitel 89

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Zurück im Schloss mache ich mich auf die Suche nach den Zwillingen. Fred's Worte gehen mir nicht mehr aus dem Kopf und ich will die Sache unbedingt mit George klären. Hoffentlich wollte er überhaupt mit mir sprechen. Ich entschied erst einmal oben im Gemeinschaftsraum nachzusehen, ehe ich die Lieblingsorte der Zwillinge absuchen würde. Schnell haste ich die große Treppe hinauf, soweit es mir möglich ist, denn scheinbar hatte die Treppe heute große Lust mir ein Hindernisse zu sein. Gerade im dritten Stock angekommen, höre ich hinter mir eine Stimme: „Winn, warte Mal kurz!" Am Absatz zur nächsten Treppe mache ich halt. Cedric kommt die letzten Stufen zu mir hochgelaufen und bleibt schnaufend vor mir stehen. Auch er ist immer noch klitsch nass. „Du warst eben so schnell weg, dass ich dich nicht mehr fragen konnte ob alles in Ordnung ist. Ihr wart ziemlich lange unter Wasser." Seine Sorge rührte mich, doch gerade jetzt konnte und wollte ich mich nicht damit beschäftigen. Ich musste dringend mit George reden. „Alles bestens. Ich will nur schnell aus meinen nassen Klamotten heraus." Er lachte: „Geht mir genauso. Wirklich alles in Ordnung?" „Ja klar. Ähm entschuldige aber ich gehe jetzt besser. Sonst habe ich morgen noch eine Erkältung." Wieder nickt er, wenn auch etwas zaghafter als vorher. Dann geht er aber, ohne noch ein Wort zu sagen. Ob ich ihn gekränkt habe? Das war nicht meine Absicht gewesen, aber hatte ich gerade keine Zeit um mich mehr damit zu befassen.

Im Gemeinschaftsraum angekommen hielt ich Ausschau nach den Zwillingen. Schnell entdeckte ich Fred und Lee an einem der Tische sitzen. Von George fehlte jede Spur. „Wo ist er?", fragte ich daher frei heraus, als ich bei ihnen am Tisch ankam. Lee wirkte verwirrt, Fred hingegen wusste genau was ich meinte. Er deutete hinter sich auf die Treppe: „In unserem Schlafsaal. Aber willst du nicht erst..." Doch da war ich bereits die Treppe nach oben gelaufen. Ohne zu klopfen stürmte ich beinahe in den Schlafraum der Sechstklässler. George war allein. Bei meinem stürmischen Eintreffen schreckte er auf. „Was willst du hier?" Er versucht kalt zu wirken, scheitert aber kläglich bei dem Versuch. Die Tatsache das ich zu ihm gekommen bin, schien ihn regelrecht zu freuen.

„Wir müssen reden. Fred hat mir den Grund erzählt, wieso du dich so abweisend mir gegenüber verhältst." Sein Gesicht erstarrt bei meinen Worten. Rasch wendet er den Kopf ab. Trotzdem sehe ich wie seine Wangen und Ohren sich leicht rosa färben. „Ich weiß gar nicht wovon du sprichst." „Ich spreche von Cedric." Beim klang des Namens verzieht sich sein Gesicht. Und erst jetzt realisiere ich richtig, welch große Abneigung er ihm gegenüber hat. „Du kannst ihn tatsächlich nicht leiden...Aber wieso bist du dann sauer auf mich?" Eifersucht schön und gut, aber wieso sprach er dann nicht mit mir darüber. Wieso ignorierte er mich und ließ mich glauben alles falsch gemacht zu haben. George zögerte, als er mich endlich wieder ansah. Schmerz und Traurigkeit lagen in seinen Augen.

Zaghaft machte er einige Schritte auf mich zu, hielt sich dann aber zurück. Als er sprach war seine Stimme so leise, dass ich Mühe hatte ihn überhaupt zu verstehen: „Ich war sauer das du mit ihm zum Ball gegangen bist. Ihr zwei scheint euch gut zu verstehen und da dachte ich...Sei bitte ehrlich mit mir Winn. Läuft da etwas zwischen euch?" „Nein, wie kommst du nur darauf? Wir sind Freunde, mehr nicht!" Ein Leuchten blitzt in seinen Augen auf. „Nur Freunde?", hakt er nach. Ich nickte und mache einen Schritt auf ihn zu. Am liebsten hätte ich ihn geschüttelt, ließ es aber bleiben. „Du siehst es gibt keinen Grund eifersüchtig zu sein. I-Ich verstehe nur nicht, woher diese Eifersucht kommt." Nervös sehe ich ihn an. Klar, ich weiß es bereits, aber es von ihm selbst zu hören wird die Erkenntniss zur Vollkommenen Wahrheit machen. Denn vielleicht irre ich mich wohlmöglich auch.

George blickt wieder weg: „Weil ich es nicht ertragen kann dich mit jemand anderen zu sehen. Ich mag dich nämlich schon eine ganze Weile mehr als nur als einfache Freundin." Sein Geständnis klingt unbeholfen und irgendwie holprig. Dennoch bringt es meinen Herzschlag auf Hochtouren. Er hatte es gesagt. Und so sehr wie mich seine Worte auch berührten, desto größer wurde die Angst in mir. „George ich...", begann ich stammelnd, wusste aber nicht was ich dazu sagen sollte. Du bist mein bester Freund, klang in meinem Kopf wie, ab in die Friendzone. Es würde ihm wohlmöglich das Herz brechen. Und meins gleich mit. Denn egal wie sehr mich die Sorge um unsere Freundschaft quälte, fühlte ich wieder diese gewisse Anziehungskraft zu ihm.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 21, 2023 ⏰

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