Kapitel 85

164 3 5
                                    

Am nächsten Morgen zog ich es vor im Zimmer zu bleiben. Erstens lief ich dann nicht Gefahr, George über den Weg zu laufen und zweitens wollte ich mich nicht der Tatsache stellen, mit Cedric zu sprechen. Ich wusste nicht, was ich Empfand. Er sah toll aus, war witzig und in seiner Nähe fühlte ich mich wohl, doch nach gestern Abend war ich mir nicht mehr sicher. Meine Gefühle fuhren Achterbahn.

Seufzend sah ich hoch zur Decke und fragte mich, was ich jetzt machen sollte. Die anderen Mädchen waren bereits wach, ich hatte sie miteinander reden hören. Als Hermine nach mir geschaut hatte, hatte ich einfach getan, als würde ich schlafen. Gerade wollte ich mit niemandem reden. Und dabei war es bei ihr am gestrigen Abend auch nicht blendend gelaufen. Was war nur mit den Weasley Jungen los.

George und Ron hatten sich geradezu merkwürdig benommen. Seufzend drehte ich mich zur Seite, dieses ganze Herumliegen brachte nichts. So viel zum Thema, ich bleibe im Zimmer, egal was geschieht. Spätestens Morgen müsste ich eh wieder raus. Montag und Somit Unterricht. Es gab nichts ätzenderes im Moment. Frustriert stand ich auf, um erst einmal duschen zu gehen. Vielleicht würde ich so auf andere Gedanken kommen. Gesagt getan. 

Als ich unter dem Wasser stand, den Kopf gegen die kühle Wand gelehnt, ließen mich meine Gedanken keine Sekunde in Ruhe. „Winn? Bist du im Bad?" Hermines Stimme drang leise zu mir herein. Einen Moment lang überlegte ich nicht zu antworten, entschied mich dann aber um. Es gab keinen Grund sie zu ignorieren. „Ja!" Kurz herrschte Stille, ehe sie mir antwortete: „Hast du Lust mit mir in die Bibliothek zu gehen? Wir könnten unsere Hausaufgaben machen, die wir nach den Ferien abgeben sollen!" Mich wunderte es, dass sie diese Aufgaben nicht schon längst erledigt hatte. Vermutlich hatte es am Weihnachtsball gelegen.

Auch Hermine konnte ab und zu einmal keine Lust auf Hausaufgaben haben. Das sie mich jetzt fragte, lag bestimmt daran, dass sie Ron weitgehend aus dem Weg gehen wollte. Mir kam das nur recht, dann würde ich wenigstens nicht Gefahr laufen, George zu begegnen. Wir würden uns nur wieder erneut streiten und darauf hatte ich keine Lust. Es klopfte an der Tür. Doch was war, wenn ich auf Cedric treffen würde? Ich war mir nicht sicher, ob ich nach gestern noch mit ihm sprechen konnte. Dieser Kuss hatte mich verwirrt und dabei war es nur ein einfacher auf die Wange gewesen. Nichts der Rede wert, oder? Es war doch nur eine freundliche Geste gewesen.

Erneut klopfte es an die Tür: „Winn bist du eingeschlafen, oder was?" Verwirrt sah ich auf und drehte gedankenverloren das Wasser ab. Erst dann begriff ich, dass Hermine nach wie vor auf eine Antwort wartete. „Klar, ich komme gerne mit. Ich bin in zehn Minuten fertig!" „Ich warte im Gemeinschaftsraum!" Schritte entfernten sich und eine Tür viel ins Schloss. Schnell zog ich mich um und trocknete meine Haare mit einem Schlenker meines Zauberstabes. 

Kurz betrachtete ich mein müdes Gesicht im Spiegel, ehe ich das Badezimmer verließ und mir meine Schultasche schnappte. Im Gemeinschaftsraum war nicht viel los und so machte ich Hermine sofort aus. Sie saß alleine an einem Tisch am Rande des Raumes und warf einen Blick aus dem Fenster. Harry und Ron entdeckte ich auf dem Sofa vor dem Kamin und bei ihnen, Fred und George. Harry hob den Kopf und lächelte mir zu: „Guten Morgen Winn!"

Ein leichtes, verunsichertes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Sollte ich kurz zu ihnen herüber gehen. George hob nun ebenfalls den Kopf und blicke zu mir herüber. Mit einem grummelnden Blick wandte er sich wieder ab. Besser ich ließ es bleiben. Kurz lächelte ich Harry noch einmal zu, ehe ich zu Hermine hinüber ging: „Können wir?"

Erleichtert sprang sie vom Stuhl auf. Sie sah nicht besser aus als ich. Scheinbar hatte auch sie letzte Nacht wenig geschlafen. Ich hakte mich bei ihr unter und zog sie mit aus dem Gemeinschaftsraum. Ganz deutlich konnte ich die Blicke unserer Freunde spüren und als ich mich ein letztes Mal umdrehte, sahen George und Ron zornig zu uns herüber. Wenn Blicke töten könnten, Hermine und ich wären mit Sicherheit Tod. Das Portrait schloss sich hinter uns. Es war als würde eine große Last von unseren Schultern fallen. Zusammen mit Hermine ging ich die große Treppe hinunter, bis hin zur Bibliothek. Madam Pince musterte uns mit einem bittere Lächeln, widmete sich dann aber wieder ihrer Arbeit. Von uns hatte sie nichts zu fürchten.

Das Leben einer Black (Slow Updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt