(77) 18.11.1004 - who are you really, Professor?

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Undefinierbar lag ich auf den feuchten Boden und konnte nicht einschätzen, welches Ausmaß dieser Fluch auf meinen Körper bereits trug. Ich wandte mich immer wieder vor Schmerz herum. Fassungslos, dass mein ehemaliger Mentor dies wagte sich gegen seine eigene Liebe zu stellen. Müde und kraftlos schloss ich meine Augen. Ich konnte meine Augen kaum noch offen halten, auch mit diesem stetigen Schmerz, der sich anfühlt als würde meine Haut aufplatzen. Ich hatte noch nie von einen derartigen Fluch gehört und mir war deutlich bewusst, dass Salazar ein großartiger Zauberer war, auch wenn er die Dunkelheit vorzog.

„Wer sind Sie wirklich, Professor?" verlangte ich mit leiser und jaulender Stimme zu wissen.
„Oh, Ihr habt mich enttäuscht. Ich dachte Ihr kämt eher drauf, dass ich nicht Euer Schänder wäre." kicherte die Gestalt von Salazar femininer.

Mit argwöhnischen Augen sah ich nun wieder auf und erschrak als ich eine deutlich andere Person vor mir stehen sah. Ihre Augen brannten sich in meine Gedanken. Ihr Körper, der teilweise in der Dunkelheit verharrte, ließ mich fühlen als wäre ich nur der Dreck der Gesellschaft. Ihr Kichern verriet mir nichts Gutes aber auch nichts Hoffendes. Ich hätte mit allen gerechnet, doch niemals mit dieser Person.

„Hast du geglaubt, ich würde je wirklich verschwunden sein? Ich saß wie auch du in der großen Halle, wanderte durch die Gänge dieser Schule und schlief weiterhin unter diesem Dach. Es schien allem, als wäre ich verschwunden gewesen. Nur weil ich mich im Schatten aufhielt, bedeutet es nicht, dass ich alles verpasst hatte. Meine liebe Schwester, ich... Ich bin das rechtmäßige Erbe der reinblütigen Gryffindors. Und Salazar hatte während er unter dem Imperius stand, Dinge getan, die er vergaß als er sich aus dem Fluch befreien konnte. Doch eines blieb bestehen, die abgrundtiefe Zuneigung zu dir. Glaub mir, ich verstand diesen Zusammenhang nicht, bis ich das Gespräch mit Professor Coléur und dir belauschen konnte."

Sie schien mein unfassbaren Blick zu erkennen und sprach sofort weiter.

„Wie gesagt, ich war immer in deiner Nähe; versteckt in der Dunkelheit. Ich hatte all das geplant und deine Freundschaft zur Slytherins Enkelin, die durch die Zuneigung von Salazar in die Brüche ging war bedauerlich. Findest du nicht? Möchtest du erfahren, wieso das alles kam?" wollte die Aschblondhaarige provokant wissen.
„Du hattest wieder einmal deine Finger im Spiel."

Nun lachte sie spöttisch auf und besah mich wieder voller Arroganz.

„Deine Freundin aus dem Hause Slytherin konnte meine Überzeugungen mitfühlen und ertappte Eure Liebeleien. Vanessa sah jedoch nur kurz hin. Zu kurz um zu sehen, dass das keineswegs freiwillig war - mein Glück, findest du auch?" sprach sie munter weiter.
„Du wirst niemals mit dem allen durchkommen."
„Das stimmt nicht ganz, Maria. Ich bin schon längst mit all dem durchgekommen. Sie alle werden glauben, dass auch du verschwunden wärst und deine Leiche würde niemals auffindbar sein."

Sie löste den Fluch von mir und ich sackte noch näher zum Boden. Unregelmäßig atmete ich durch meine Nasenflügel und schwächlich versuchte ich mich ein Stück hochzuhieven. Es gelang mir nicht.

„Meinst du nicht, dass sie auf deine Spur kommen. Im Prinzip benutzt du dieselbe Taktik wie einst bei dir selbst." konterte ich gebrechlich und doch mit einem gewissen Ausdruck.
„Auch hier hast du Recht, Schwesterchen, doch wenn sie auf meine Spur kommen, wirst du schon längst den Weg in die ewigen Jagdgründe angetreten sein. Und wie willst du hier überhaupt herauskommen? Ein Blick in den Basilisken und du stirbst. Ewig gefangen vor dem Spiegel sitzen wirst du nicht schaffen - dafür kenne ich dich nun doch zu gut."

Ich konnte einfach nicht glauben, wieso ich diesen Hass in den Augen von Salazar nicht gesehen hatte. Er konnte mich niemals so hassen, dass er mich hier unten eingesperrt hätte. Oder lag ich wieder falsch? Ein Schwinger ihres Zauberstabs zeigte mir, dass sie ein Bund zwischen uns legte.

„Diesen Bund werde ich ebenfalls zwischen Slytherin und Großvater legen. Nie wieder wird die Blutreihe der Gryffindors magisches Blut aufweisen. Nie wieder wird das Blut des großen Godrics magische Wesen schaffen können. Und nie wieder können Nachfolger unseres Blutes magisches Blut absolvieren oder gar benutzen. Hörst du, Maria, du hast das Blut der Gryffindors nichtmagisch gemacht mit deiner Geburt und der Aufgabe als Erbe unsere Familie ins Licht empor zu erheben. Allein die Nachfahren der anderen Gründer würden magisches Blut vorweisen ohne Komplikationen oder Konsequenzen zu erwarten."

Schnaubend versuchte ich mein Körper zu zwingen aufzustehen. Ich würde mich niemals vor meiner Schwester geschlagen geben; möge mein Körper noch geschädigter sein wie er schon war. Nach einigen Anläufen stand ich auf wackeligen Beinen vor der Blondhaarigen.

„Arabella, ich schwöre mit dem Bund des Unbrechbaren Schwurs, dass ich immer das Licht in deiner Geschichte sein werde. Wenn das Märchen wahr ist, dann ist das Böse darin auch echt. Du gibst mir für all das die Schuld, damit kann ich leben. Du willst dass ich sterbe, damit kann ich leben. Du möchtest dass ich unglücklich werde; mein ganzes Leben lang, damit werde ich leben können. Doch nie werde ich mit dem leben können, dass du andere Menschen schmerzen oder leid zu fügst, nur um mir eins reinzuwürgen. Du willst wegen mir die Blutlinie unserer Familie in den Abgrund stoßen, dann soll es so sein. Doch schwöre ich, dass ich wieder kommen werde, wenn der Erbe Slytherins geboren wird. Ich werde schwören, dass all das was du erschaffst, wieder einfällt wie ein Kartenhaus."

Meine Beine sackten kurz ineinander ein, ehe ich mich wieder aufrappelte.

„Wenn du mich schon verfluchen musst über diese Jahrtausende, dann sei dir sicher, dass ich meine Magie an mir... an meiner neuen Familie und an den Erben Slytherins binden werde. Du weißt, was es bedeutet, wenn ich dies aus freien Stücken machen werde... Sie liegen unter meinem Schutz und ich werde schwören, dass ich das Leben der Schlange über den Meines stellen werde; nur um den Hass aus dieser Schule zu vertreiben."
„NEEEEIN, niemals darf dies geschehen." rief Arabella wutentbrannt aus.

Sie erhob ihren rötlichen Zauberstab und richtete ihn abermals auf meinen geschunden Körper.

„Wenn es ein Pakt gibt, der besagt, dass zwischen einem Slytherin und einem Gryffindor nichts als Hass existieren darf, dann werde ich auch für all die Reinblüter wie die Muggelgeborene das Licht sein."
„Du wirst mit deinem Muggeln untergehen." spie meine Schwester diese Worte in meine Richtung.

Abermals schleuderte sie den blutigen Fluch in meine Ausrichtung. Dieses Mal legte sie ihre ganze Emotionalität hinein, sodass ich darunter einsackte und meine Augen kraftlos schloss. In mir wurde alles leer und ich glaubte, ich hätte soeben mein Ende gefunden; als ich nicht einmal mehr die Schmerzen um mich herum spüren konnte. Ich spürte noch nicht einmal mehr die einzelnen Gelenke und Glieder an meinem Körper.

Expecto PatronumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt