(25) 21.02.1942 - the anger of a soul

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Bevor ich meinen Gedanken weiter nachgab, verzog ich mich ins kleine Haus. In das Elternhaus von Tom Riddle. In das Elternhaus von Morfin Gaunt und deren Schwester Merope. In diesem Haus war ich noch nie gewesen, zwar hatte ich immer Trainingseinheiten mit Morfin, aber dies hatten wir in einem der Räumlichkeiten ohne Fenster bei mir im Haus gemacht. Ich wusste nun, dass sie wahrlich von Slytherin abstammten, schließlich war an jeder Ecke des Hauses eine kleine Schlange abgebildet oder aus Holz geschnitzt.

Ehe ich hier verweilte, hörte ich von den hinteren Räumlichkeiten ein wildes Hin- und Herlaufen. Ein wütender Schlag auf einer Eichendiele ließ mich vermuten, dass mein Vater vor Verzweiflung nicht mehr weiter wusste. Umso mehr machte sich der Verdacht breit, dass auch ich mich in diesem Raum befinden musste. Also schritt ich unsicher durch den Windfang um in vielen kleineren Gängen herumzuirren. Es war zwar von außen ein kleines Haus. Von innen war es mit Magie ausgestreckt und erweitert worden.

Mein Gehör nahm abermals wildes Hin- und Herlaufen wahr und dieses Mal hörte ich es näher wie vorher. Ich rannte nun auf das Geräusch zu, damit ich nichts verpasste und den Weg abermals verlor. Kurz vor der Tür stoppte ich abrupt und lauschte erstmal.

„Ich versuche mein Bestes, Mister Granger!"
„Sir, es ist aber nicht immer, dass das Beste was auch nützlich ist. Es geht hier um das Leben meiner Tochter, Marvolo?"

Morfin hatte wohl all die Versuche hingeschmissen und ließ seinen Vater an mich herum experimentieren.

„Ihr hättet diesen Körper in Hogwarts lassen sollen. Sie würde niemals wieder erwachen, wenn die Seele keinen Weg zurück finden würde." meinte die ältere und doch aufgebrachte Stimme zu meinem Vater.
„Habt Ihr mich überhaupt zugehört? In Hogwarts war sie nicht mehr sicher. Es gehen Dinge in diesem Schloss um. Das misstraue ich." schimpfte die militärische Stimme meines Familienoberhauptes.

Ein Stuhl wurde qualvoll über den Boden nach hinten geschoben und derjenige, sprang mit einem lauten Rumpser auf.

„Hören Sie mir doch zu, Mister Granger, Sie können mich alles nennen, aber ich lasse mich nicht als schwachsinnig abstempeln, nur weil Sie sich nicht ordentlich um ihre Tochter kümmern konnten. Es ist nun mal nicht leicht in der heutigen Zeit als Muggelgeborene in eine Zauberschule zu gehen. Hatte Morfin das nie erwähnt?" hallte die nun kraftvolle Stimme von Marvolo durch das Haus.
„Nein, das hat er in keiner Silbe je von sich gegeben."

Während die Oberhäupter der jeweiligen Familien sich gegenseitig bekriegten und feindselige Worte aneinander warfen, fragte ich mich, wo meine Mutter all die Zeit war. Ich sah nun durch die Tür und erkundete die Situation. Schneller wie gewollt, merkte ich, dass Marvolo seinen Zauberstab zücken wollte. Mit großen Augen riss ich meinen Zauberstab heraus. Ich hatte Angst um meinen Vater, dabei entging mir, dass es unwirksam gewesen wäre. Der Zauberstab würde nur auf meinen menschlichen Körper reagieren.

Dennoch stellte ich mich vor diesem Schwarzhaarigen und hielt mein Zauberstab an seine Kehle. Knurrend blickte ich in seine Augen. Wut staute sich allmählich auf und ich konnte mich nicht mehr zurückhalten. Ich sah das Bild von Tom vor mir. All die Gemeinheiten, die er sich je in meiner Gegenwart geleistet hatte. All die überfreundlichen Floskeln, die er nutzte um mich wieder einmal um den Finger wickeln konnte. Mein Zauberstab drückte sich in die Kehle und mir entging ein entsetztes Aufschreien meines Gegenübers. Ich war in Gedanken verloren. Ich spürte nur noch das Auflodern meiner Augen als ich mein Gegenüber im inneren Auge als Tom gespiegelt hatte.

Ich erinnerte mich, dass er meine Brüder gefoltert hatte mit einen der Unverzeihlichen Flüche. Er konnte mit mir anstellen was er wollte, doch würde er eine Hand an meine Familie anlegen, war für mich der Spaß vorbei. Mein Herz pochte wild. Meine Hände zitterten merklich. Mein Atem wurde unregelmäßiger.

„Marvolo, was geschieht hier?"

Mit einem gewaltigen Satz sprang ich zurück und besah mir aus erzürnten Empfinden die Situation. Ich konnte Marvolo wieder vor mir sehen. Seine Kehle lag blutend offen. Mit offenem Mund stierte er in die Richtung in der ich bis vor kurzem noch stand. Ruckartig blickte Marvolo zu meinen Körper und stellte seinen Kopf schräg.

„Sie ist hier!" keuchte dieser leiser wie gewöhnlich.
„Wer?"
„Ihre Seele hat den Weg hierher gefunden."
„Konntet Ihr fühlen wie es ihr geht?" wollte mein Vater wieder sanfter wissen.
„Ihre Aura zeigte keine zusagende Stimmung auf. Sie scheint wegen irgendetwas verärgert zu sein."
„Vielleicht liegt es daran, dass sie mich mit einem Zauberstab attackieren wollten. Ich kenne meine Tochter. Wenn ihr etwas zuteilwird, kann sie damit leben, aber wenn es sich dabei um das Wohlergehen ihre Familie handelt, dann kann sie für nichts mehr garantieren."
„Ich habe es gemerkt. Ich dachte nicht, dass sie so schnell den Weg hierher findet." murmelte der Großvater von Tom in sein nicht vorhandenen Bart.

„Hazelle, bist du hier irgendwo, mein liebes Kind?"

Mein Vater suchte den Raum nach einer undichten Stelle ab. So als würde er nach irgendeiner Erscheinung suchen wollen. Ich wollte gerade zu ihm schreiten, als er sich zu mir setzte. Ein Schritt ging ich um ihn herum. Und was ich da sah, ließ mich sämtliche Farben aus meinem Gesicht verlieren. Wie konnte das passieren? Mit großen Augen stierte ich auf das, was mein Verstand nicht zu wagen dämmerte.

Expecto PatronumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt