Mit großen Augen sahen die anderen nun zwischen Balthasar und mir hin und her. Wie kam er bitte auf dieses Thema? In mir schrillten die Sirenen, die glauben, er wüsste mehr wie er zugab. Wie ein wildgewordener Bulle sah er mich mit aufgehobenen Nasenflügeln an. Ich sollte etwas sagen, ehe er gar aus ich fahren konnte.
„Ich war in der Bibliothek." log ich ein weiteres Mal.
„Oh, das glaub ich jetzt nicht." knurrte dieser.Allmählich fragten sich auch die anderen, was Balthasars Problem war.
„Wissen die anderen davon, dass du ihr die Liebe gestanden hast, wenige Wochen nachdem es zwischen Hazelle und mir aus war? Wissen die anderen, dass sie dich zweimal verführt hatte. Meinst du ich war dumm um es zu realisieren? Du konntest dich fallen lassen, nicht wahr? Du konntest sie besitzen für den Genuss ihrer Sehnsucht! Wie bist du all die Zeit mit diesem Geheimnis umgegangen, dass es dich nicht interessierte..." ließ Balthasar seinen Unmut raus.
Jede Sekunde die verging, baute er sich weiter vor mir auf und sah mich noch wütender an. Ich wusste, dass er mir keinen Zauber entgegen schoss, aber ich hätte wissen müssen, dass er so darauf reagierte.
„Wissen die anderen davon, dass du ein Muggel werden wolltest - am besten nach der Schulzeit? Mir ist klar, warum du deinen Werdegang umgepolt musstest, warum all das geschehen musste und warum wir dir trotzdem zur Seite standen. Tom, mir war nie klar wie nah ihr euch standet und ich dürfte nicht eifersüchtig darauf reagieren. Schließlich bist du auch ihr Patronus und ihr Retter, dafür bin ich dir sehr dankbar. Aber warum hast du zugelassen, dass ich mit ihr zusammen sein konnte all die Jahre - obwohl du sie doch liebtest. Vielleicht sogar mehr wie ich es getan habe. Vielleicht hatte sie dich sogar mehr geliebt wie mich. Allein der kurze Augenwink zu dir in Zaubertränke und mir war klar, dass da mehr war als ihr vorgespielt habt. Was geschah in Wirklichkeit im Jahre 1942?"
Ich schluckte und stellte fest, dass er das doch gesehen hatte. Ich schloss kurz meine Augen und würde nun endlich mit der Sprache herausrücken.
„Ich hatte ihre Seele getroffen auf diesem Ball. Ich konnte mir ihr sprechen. Sie konnte mich verstehen. Ich war verpflichtet ihr zu helfen, auch wenn das Verhältnis am Anfang sehr schwierig war. Je näher wir jedoch der Rückkehr kamen, desto mehr verstanden wir uns und glaub mir, ich hatte mich gegen die Gefühle gewehrt. Ich war ein Kind, welches mit einem Amortentia gezeugt wurde. Ich konnte niemals lieben und Hazelle brachte mich mit einem Augenaufschlag dazu. Verdammt, Balthasar, ich hätte es verhindert, wenn ich es gekonnt hätte. Aber ich verstand das Prinzip, als deine Frau - die in Wirklichkeit Vanessa Slytherin ist - mich in die Zeit zurückgeschickt hatte. Ich verstand, dass der Erbe Slytherin und die Erbin Gryffindor in der Rechtschaffenheit zueinander finden würde, egal, wie viel Meilen oder wie viel Jahre zwischen einander lagen. Balthasar..."
Ich stand auf und stellte mich vor ihm. Meine Hände lagen ruhig auf seine Schultern.
„...deine Frau und Arabella wollten nie, dass ich mit Hazelle zusammen zu kommen. Niemand könnte weder sie noch mir ein Funken Glück im Leben. Bitte, verzeih mir, dass ich dir das alles nicht erzählt habe und hinter deinem Rücken mich mit ihr traf. Hazelle war so liebevoll, empathisch und temperamentvoll. Sie hatte es geschafft die Stücke aufzusammeln und sie zu puzzeln. Sie nahm sich Zeit, so viel wie es noch nie jemand bei mir hatte getan. Sie hatte damals gesagt, dass sie mit mir ins Waisenhaus gehen wollte."
Ich konnte mich sehr gut daran erinnern, wie es war, als ich mit ihr Hand in Hand die Pforte des Waisenhauses betrat. Ich ließ mich von der Erinnerung leiten, doch irgendwie hatte ich die beruhigende Ader von Hazelle spüren können. Sie hatte wirklich geschafft mich all die Stunden hier in diesem Haus und vor allem bei den Schwestern wohl zu fühlen. Sie füllte die Löcher, die meine Mutter und all die anderen Personen hinein gebrannt hatten.
„Ich war mir sicher, dass ich sie niemals für Geld weggeben würde. Ich konnte fühlen, wie es ist geliebt zu werden. Ich konnte spüren, wie ich mich in den Charakter eines Mädchens verliebte. Ich konnte sehen, wie ich mich um das Mädchen kümmerte und wie mein Glauben an eine bessere Welt wieder aufbaute. Sie zeigte mir, dass ein Mann gütig sein konnte; wie es ihr Vater war. Balthasar, aber sei dir sicher, sie hatte dich noch immer in deinem Herzen. Auch als sie mich um diesen Beischlaf bat und ich dachte wirklich nie daran, dass ihre Worte wahr werden würden. Ich dachte nicht, dass sie bereits ahnte, dass das der letzte Abend miteinander gewesen wäre. Es war der letzte Schultag vor den Ferien bevor sie verschwand."
Mit einem gewaltigen Gefühlsausbruch vor meinen Todessern, fuhr ich mir durch die Haare und seufzte gequält auf.
„Ich kann verstehen, wenn ihr mich verlassen wollt. Doch wenn ihr hier bleibt, dann seid gewiss, dass es keine Übergriffe an Muggeln mehr gibt, dass es keine Morde mehr gibt und vor allem dass wir Frieden mit uns selber finden. Stück für Stück, würde ich mein altes Leben hinter mir lassen, nur um ihre Augen leuchten zu sehen, um ihre Hände wieder zu fühlen und ihre Stirn besitzergreifend zu küssen. Sie würde sich niemals über ihren Wert Gedanken machen müssen. Denn im Gegensatz zu vielen anderen vor ihr, würde sie für mich an erster Stelle stehen."
Der Schwarzhaarige vor mir sah mich leicht lächelnd an und nahm mich schwungvoll in den Arm. Brüderlich klopfte er auf meine Schulter und ließ mich los. Sein Lächeln verschwand nicht und ich sah verwirrt hinter ihm her, da er sich gerade auf das Sofa setzte.
„Ich wollte schon immer den dunklen Lord verwirrt und verunsichert sehen. Ich muss sagen, es macht dich menschlich und verletzlich. Auch wenn es im Bezug auf meine erste Liebe ist." genoss Balthasar die Situation in vollen Zügen.
„Doch möchte ich dich gerne noch etwas fragen, wie stehst du zu Kindern, Tom Riddle?"Früher hätte Balthasar sich nie getraut mit einer solchen Selbstherrlichkeit mit mir zu sprechen. Aber diese Zeiten waren vorbei, daher setzte ich mich auf meinen Platz und sah zufrieden auf den Boden. Hier würde uns niemand hören und wir hatten für den Abend bereits vorbestellt.
„Mit der richtigen Frau wäre das schön." sagte ich wie ein gewöhnlicher Junge.
„Wie du Hazelle beschrieben hast, wäre sie das, oder?" schlussfolgerte nun Jeremias seine Worte.
„Ja, sie wäre perfekt. Aber was ist das für eine Frage, Balthasar?"
„Du hast keine Ahnung, oder? Meinst du nicht, ich habe deine Blicke nicht bemerkt im Park? Hazelle wollte in jenem Moment zum Frauenarzt, Tom. Sie ist schwanger. Sie bekommt in sechs Tagen eine Tochter. Die Tochter, die du ihr geschenkt hast. Sie würde niemals in der richtigen Zeit aufwachsen können, Tom. Dabei wäre sie friedlicher m und ohne Furcht einen qualvollen Tod zu sterben."
„Bitte?" fragte ich mit einer sehr schrillen Stimme.Ich erkannte meine eigene Stimme nicht mehr und glaubte mich in der Tat verhört zu haben.
Wenige Tage später hatte ich meine emotionale Seite wieder hinter einer halben Maske versteckt. Hazelle war all die Zeit schwanger... von mir? Und sie hatte nie Gelegenheit gehabt es mir persönlich zu sagen. Nun konnte sie sich nicht einmal an diesen schönen Augenblick erinnern. Es wurde immer komplizierter, stöhnte ich auf. Wenn ich glaubte, ich hätte eine Etappe geschafft, stellte ich fest, dass ich noch immer am Anfang von etwas Neuem stand. Wie sollte ich auf Hazelle zu gehen? Wie sollte ich mich bemerkbar machen? Balthasar würde mir helfen, meinte er, doch weil mir seine Freundschaft zeigte, dass es über seine Liebe zu Hazelle stand, wollte ich ihn nicht noch mehr verletzen. Daher suchte ich mit Jeremias eine andere Möglichkeit, während Balthasar mit seinen beiden Söhnen, Augustus, Roldolf und Antonin auf die Suche nach meinen Horkruxen waren. Balthasar wollte bei der Geburt zwar dabei sein und ich gab ihm die Bestätigung, dass er hin dürfte, wenn er zu mindestens ein Horkrux gefunden hatte, was nicht in dem Verließ war.
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Expecto Patronum
FanfictionIn der Zeit als Lord Voldemort im Aufschwung war, gehörte bereits ein Mugglestämmige namens Hazelle Maria Granger zu einer intelligenten, kämpferischen und duldsamen Hexe. Allerdings wäre vieles anders, wenn sie nie gewesen wäre. Umso bemerkenswerte...