SPECIAL 🛇
*Tom Riddle*
„Mein Name ist Vanessa Gaunt." stellte sie sich höflich vor.
Sie verbeugte sich kurz und belächelte die Schüler vor ihr. Moment? Gaunt? Gehörte sie zu den Gaunts aus Little Hangleton? Wenn ja, wieso war sie in Gryffindor und nicht in Slytherin? Wieso war sie als Enkelin Slytherins nicht in dem Haus ihrer Ahnen? Fragen über Fragen ohne Antwort schwirrten mir im Kopf herum. Je mehr ich mir darüber Gedanken machte, desto mehr bekam ich Kopfschmerzen. Seufzend ließ ich das sein und hoffte, dass ich meine neutrale Maske in der letzten Zeit nicht verrückt hatte.
„Mein Vater war ihr Mentor. Ihr Vater war der ältere Nachfahre von Salazar. Und auf die Frage von Mister Riddle zurück zukommen, warum ich in Gryffindor bin hat damit zu tun, dass sich der sprechende Hut leicht täuschen lässt. Und wenn ihr sagt, dass stimmt so nicht, dann habe ich doch einen gleichen Fall in den Reihen."
Wie konnte sie in meinen Gedanken kommen? Sie konnte doch gar nicht wissen, was ich dachte? Schließlich habe ich meine Magie zum Schutz meiner Gedanken angewandt. Oder hatte der lilanen Anti-Fluchtzauber etwas mit der Abmilderung meiner Magie zu tun?
„Vanessa, hör auf damit. In allen aber nicht in diesem." hörte ich Hazelle bestimmt sagen.
„Verzeiht, Herrin, es wird nicht mehr vorkommen. Doch die Gedanken waren sehr belehrend."
„Versprich mir, es kein zweites Mal zu machen." lächelte sie nun das Schneewittchen an.
Sie nickte kichernd. Skeptisch besah ich mir die Situation. Wenn Morfin ihr Vater war, dann waren wir Cousin und Cousine. Mit aufgerissenen Augen stand ich auf, stieg über die Bank und wollte das Tor passieren. Anstatt das Tor aufzuschließen, durchfuhr mich ein Schlag und ich flog schwungvoll nach hinten. Ich bereitete mich auf einen harten Aufprall vor und schloss energielos meine Augen. Statt den harten Boden zu spüren, wurde zwei dünne und doch kräftige Arme um mich geschlungen.
„Mister Riddle, ich hätte Sie schlauer eingeschätzt." provozierte sie mich.
„Hazelle, wieso lässt Ihr mich zu derartigen verleiten. Was steckt dahinter? Wollt Ihr mich schwach und am Boden liegend sehen?"
Sie stellte mich wieder aufrecht hin und war noch immer näher bei mir gestanden. Ihre Hände legten sich auf meinen Brustkorb und sahen mich aus verzweifelten Augen an, die in der Helligkeit des Raumes unter Tränen schimmerte.
„Darf ich?" wollte ich wissen.
Ich schüttelte meinen Kopf. Enttäuscht wandte sich ihr Blick von mir ab. Eine einzelne Träne lief herunter. Zärtlich nahm ich ihr Gesicht in meine Hände und bestimmte somit, dass sie mich wieder ansehen konnte. Augenblicklich küsste ich sie voller Gefühl. Ignorierte all die Blicke der Mitschüler und Lehrer. Ihre Arme legte sie an meinen Nacken ab und wich den wütenden Flüchen des stellvertretenden Schulleiters auf. Es wirkte auf mich als wären wir auf einen Ball und wir tanzten umher. Ich fühlte keinen Boden unter mir, als würden wir fünf Millimeter über den Boden schweben und dahin gleiten. Wenn sich die Liebe gleichartig anfühlte, dann hatte ich all die Jahre genau das vermisst.
Ruckartig blieben wir stehen, gewaltsam entriss sie mir ihre Lippen und wandte sich schützend vor mir. Ihre Lippen bebten voller Zorn. Anscheinend hatte Dumbledore ihre Aufmerksamkeit gewollt und auch erhalten. Sie zuckte ihr Elderstab und funkelte ihren damaligen Lieblingslehrer entschlossen an.
„Wenn Ihr Euch um entscheidet, dann würden wir all das vergessen und Euch wieder herzlich willkommen heißen." versprach Dumbledore über den Kopf von Dippet hinweg.
„Niemals, werde ich an diese Schule zurückkehren."
Mit einem Schwung des Stabes wurde der Raum kälter und die magische Decke zerbrach in tausende Stücke. In einem Steinhagel bekämpfte sich der ältere Zauberer mit der jungen Hexe. Ein Spiel voller Farben begann. Ihre Intelligenz war enorm, dass sie jeden Zauber ihres Feindes an der kurzen Bewegung des Körpers vorhersehen konnte. Fies lächelte sie auf, ehe sie den Folterfluch wortlos abfeuerte. Darauf war Dumbledore nicht vorbereitet und all die Schüler konnten die Schreie bis ins Mark erklingen hören.
Sein Gesicht wurde allgegenwärtig bleich. Sein Mund war aufgerissen. Und er schwebte schreiend in der Luft. Eindeutig ein neuer Fluch. Allein mit dem Cructio konnte man den Körper nicht in der Luft förmlich zerreißen. Irgendetwas war hier gewaltig faul. Ihre Erscheinung war deutlich weniger wie früher. Ihre Pläne waren nicht gerade typisch Granger. Die Hazelle, die ich kannte, nagte noch immer an der zerbrochenen Liebe von Balthasar und ihr. Doch würde sie wirklich so weit gehen und all die Gefühle schlagartig hinter sich lassen. Und der Kuss glich nicht dem, den mir Hazelle als Seele zu spüren gelassen hatte. Vielleicht war die Reaktion meines Herzens eine andere als ich sie auf die Person vor mir hatte. Ich wollte diese Gefühle spüren, die ich bereits seit längerem zu Hazelle pflegte. Nur heimlich ohne mir dies eingestehen zu müssen.
Ich schüttelte den Kopf und sah auf meine Cousine oder wer auch immer sie war. Ich erhob mein Zauberstab und feuerte einen unausgesprochenen Fluch auf diese Person. Irgendetwas in mir schrie förmlich, dass es sich hierbei nicht um Hazelle handelte. Sie wäre nie ansatzweise aus sich herausgekommen. Nie hätte sie etwas dergleichen gemacht ohne sich sicher zu sein, dass es nicht das Leben ihrer Geschwister zerstörte. Nie hätte sie daran gedacht, die Schule als unbehaglich zu diagnostizieren. Die Person, die sich als Hazelle aufspielte, wich zurück und stieß an den Hufflepufftisch. Knurrend besah sie mich und funkelte mich uneinsichtig an.
„Wo ist die richtige Miss Granger?"
„Ich bin es." brummte sie mir respektlos entgegen.
„Miss Granger würde sich mir gegenüber nie so despektierlich und unanständig verhalten. Wer seid Ihr wirklich und wo befindet sich Miss Granger?"
Aus irgendeinem Grund konnte ich nun deutlich spüren, dass sie sich nicht hier aufhielt.
„Wenn Ihr behaupten wollt, dass Ihr die Enkelin Gryffindors seid, dann beweist es mir und beschwört das Artefakt aus den Reichtümern Gryffindors herbei."
„Ich brauche Euch nichts zu beweisen, weil allein der Elderstab meine Persönlichkeit wiederspiegelt!"
„Ihr seid hochmutig, aber auch ziemlich töricht. Glaubt Ihr wirklich, dass das der Zauberstab von Hazelle ist? Sie trug ihn meines Wissens immer unsichtbar mit sich herum. Woher wollt Ihr also wissen, ob es wirklich der Zauberstab von Hazelle ist?" fuhr ich mein Misstrauen fort.
Die Lehrerschaft wie die ganzen Schüler sahen mich an und erkannten nun aus meinen Folgerungen, dass das wirklich nicht sein konnte, dass das die wirkliche Miss Granger war. Aber wo war sie nur abgeblieben? Balthasar hatte nur gemeint, dass sie vor einer Woche in New Orleans verschwunden war. Nachdrücklich feuerte die Kreatur einen gefährlichen Fluch auf Dumbledore, der ihn hätte sterben lassen können.
„Transformate!" schrie ich ihr entgegen.
Zuerst brach der weiße Zauberstab entzwei. Ich wusste doch, dass es nicht der echte Elderstab war. All die Minuten zuvor hatte ich eine Skepsis über das Auftreten dieser drei Geschöpfe und hatte all die Dinge anfangs gar nicht wahrgenommen, wenn dann nur flüchtig. Allerdings blieben mir die einzigartigen und unstimmigen Details in meinem Gedächtnis. Als sich die Frau auflöste, erschien eine schwarze Hülle: ein Dementor.
„Was sucht ein Dementor außerhalb von Azkaban?" verlangte Dippet nun streng.
Sicherlich kam die Angst von dem Dementor, der all das Leben aus einem ziehen konnte. Aber warum war mir seine Macht nicht bewusst. Wieso konnte er mir nichts anhaben?
„Ich hätte sie töten sollen, als ich die Chance dazu hatte!" schimpfte Vanessa fluchend.
„Liebste, das erledigt sich hoffentlich schon bald auf die biologischeweise. All die Jahre der Verhaltensmuster studieren waren nun umsonst."
„Was meint Ihr damit?" mischte sich nun die wütende Kelly mit ein.
Höhnisch lachten Grindelwald und Vanessa auf.
„Ihr werdet sie niemals finden, geschweige denn erkennen. Die Frage ist allerdings auch, ob sie Euch je erkennen würde. Die arme Hazelle war mir nachgegangen, weil ihr meine dauerhafte Erscheinung ungewöhnlich vorkam und sie trat in eine sehr barsche Falle." kicherte nun Vanessa stimmungsvoll auf.
„Ich wiederhole mich ungern. Was meint Ihr damit?"
„Sie hat all die Gesichter in der Vergangenheit vergessen durch einen mächtigen unwiderruflichen Vergessenszauber. Mister Riddle, sie hat ihre Magie vergessen, wenn nicht sogar verloren. Sie ist nun eine abscheuliche Muggle."
Augenblicklich schallte ein freudloses Klatschen durch den Saal. Jeder Anwesende - auch die Einbrecher - wirkten nervös und sichtlich unvorbereitet. Mein Blick glitt in die Dunkelheit hinter mir. Egal, was sich dort aufhielt, es schien mächtiger zu sein. Egal, was sich dort verbirgt, es scheint den Eindringlingen nicht geheuer zu sein. Egal, was nun kam, ich würde nicht zulassen, dass diese Schule noch mehr zerfallen würde. Ich war Lord Voldemort, allein ich darf diese Schule vernichten und die Schüler zu meinen Untergebenen machen; jedenfalls die, die es würdig waren. Unmut machte sich in mir breit und ich hoffte jedoch, dass die Dunkelheit auch dieses Mal mein Gefährte war und mir zur Hilfe kam. Das Klatschen verstummte, ehe sich in dieser Dunkelheit ein lilafarbenes Licht schwach aufleuchtete und mit jeder Sekunde stärker wurde.
Wieder überkam mir das Gefühl wie ich schon lange nicht mehr zu spüren bekam. Wieder hatte ich das Gefühl der Machtlosigkeit, als ich diese Stärke wahrnahm. Es war mächtiger wie ich es einst spürte, aber die Präsenz war mir bekannt. Wie konnte das möglich sein? In mir machte das Gefühl breit, dass sich die Geschichte wandelte. Ein Blick auf Vanessa, Grindelwald und dem Dementor und ich wusste, dass sie damit nicht gerechnet haben. Sie schienen auch die Kraft zu fühlen, die von diesem lilafarbenen Licht ausging.
Es verging alles ziemlich schnell, als die maulende Myrte durch die Wände flog und vor Angst erzitterte. Jedoch gab sie sich mutig aus und stellte sich vor ihnen; mit beiden Händen in den Seiten gebettet.
DU LIEST GERADE
Expecto Patronum
FanfictionIn der Zeit als Lord Voldemort im Aufschwung war, gehörte bereits ein Mugglestämmige namens Hazelle Maria Granger zu einer intelligenten, kämpferischen und duldsamen Hexe. Allerdings wäre vieles anders, wenn sie nie gewesen wäre. Umso bemerkenswerte...