Seufzend verließ ich den Brunnen und kehrte ihm den Rücken zu. Eine gigantische Mauer wie im Traum erstreckte sich gen Himmel. Es glich mir wie in diesem Traum, nur mehr rückständig, eingerostet und zerfallen. Ich betrat das Tor, welches wie damals bei den Gaunts schräg hing. Immer wieder erblickte ich Übereinstimmungen zu diesem Traum, welches ich seit der Taufe meiner Tochter hatte. Hermine war nicht mehr klein um sie auf den Arm zu halten. Sie konnte bereits laufen und hielt uns alle sehr schön auf Trab. Schließlich wurde sie vor einem Monat zwei Jahre alt. Ein sehr stolzes Alter für das kleine Geschöpf mit den wunderschönen Haaren. Der Abschied schmerzte mir, wenn ich für längere Zeit unterwegs war. Nicht, weil ich Tom mit der Vaterrolle anzweifelte, aber es war meine kleine Tochter und ich wollte sie für nichts auf dieser Welt verlieren. Ich würde es mir nicht verzeihen.
Meine Füße trugen mich schneller über das Gelände auf das große Anwesen zu. Vielleicht hätte ich Tom doch mitnehmen sollen? Ich gab es ungern zu, aber ich hatte wirklich Angst vor diesem Ort. Ich hatte in jener Nacht vor so vielen Jahren, als ich Auge um Auge dem Basilisken gegenübertrat nicht so viel Angst wie an jenem Abend. Angst vor einem Namen macht nur noch größere Angst vor der Sache selbst, flüsterte ich immer wieder in mich hinein. Ich war dankbar, dass ich allein an diesem Ort war. Ohne weitere Gedanken folgte ich dem Trampelpfad über das Gelände und überprüfte die Gegend mit Arkusaugen. Doch konnte ich fühlen, dass um mich herum keiner war, der mir gefährlich werden würde. Schnell betrat ich jedoch das dunkle Gemäuer, welches einsturzgefährdet sein musste.
Würde mir was passieren, konnte ich niemanden rufen, der mir half. Zunächst schritt ich des Treppenhauses in den sechsten Stock, da ich mir absolut sicher sein musste. Ob dieses Geschoss dasselbe war wie im Traum. Ich wusste nicht, was ich machen würde, wenn ich begriff, dass ich in meinem Traum gelandet war. In meinem realitätsnahen und echten Traum. Die Kälte in meinen Knochen verriet mir, dass es dort oben ziemlich zugig war. Meine Jacke enger an mich gepresst, öffnete ich die eiserne Stahltür, die von Innen verkohlt war. Hier musste es gebrannt haben, stellte ich in Gedanken fest. Was war hier nur geschehen, dass dieser Ort verlassen wurde? Interessiert und von voller Neugierde gepackt ging ich auf diesen Gang, der unter dem Feuer gelitten hatte. Unter den Holzbalken waren Stahlträger, die einen kompletten Sturz abfingen.
Zimmer 642, erschien in meinem inneren Auge und ich erlaubte mir, nachzusehen, ob es dieses Zimmer in diesem Gebäude gab. Auch wenn ich mir sicher war, dass hier keiner war, fuhren mir die Schreie der Kinder im Traum noch immer durch Mark und Bein. Hier musste ich schon einmal gewesen sein, sonst hätte ich niemals so ein Gefühl in mir. Ein Gefühl, der Abschreckung. Ein Gefühl, des Leides. Ein Gefühl, der Zurücknahme. Mit jedem Schritt näher an diesem Zimmer, welches der Ort sein musste, von dem das Feuer losgegangen war. Das Feuer verbreitete sich enorm schnell, dass konnte ich sehen, weil die Kohle unter meinen Füßen exakt dieselbe Verbrenndauer hatte. Normalerweise konnte man an der Farbe ablesen, woher das Feuer kam und wo es ausgebrochen war. Je dunkler desto länger brannte es an dieser Stelle. Durch den Wind hier oben und dem damit verbundenen stetigen Sauerstoffzufuhr ahnte ich, dass sich das Feuer schneller verbreiten konnte.
An dem Zimmer angekommen, stellte ich rasch fest, dass sich diese Vermutung bewahrheitete. An allen Türen konnte ich durch der Ritze spüren, dass sich dahinter keine Glasfenster befinden. Und als ich in dem besagten Zimmer sah, das keine Tür mehr hatte. Wieso konnte man hier Kinder unterbringen? Wie konnte man das mit seinem menschlichen Verstand vereinbaren, dass man hier oben Kinder leben ließ, die durch die Kälte sterben oder krank werden würde? Wollten die Menschen damals dies hervorrufen? Nur damit die Kinder ihnen nicht noch mehr zu Last fielen? Mitleid, kroch in mir auf. Unendliches Mitgefühl für die Kinder, die dort leben mussten. Es war kein schöner Ort für seine Kindheit. Nun wollte ich herausfinden, warum mich dieser Traum hierher schicken wollte, als wäre es ein kleines Trauma, welches ich verdrängte oder vergaß?
An welchen Ort konnte ich solches Wissen erlangen. An einen Ort, der von all dem weit entfernt sein musste oder war er mir näher wie gedacht? Aber klar, es musste das Archiv sein. Und wo sollte diese sein? An einen sicheren Ort, an dem niemand hin gelangte. Im ersten Stock, in denen die Säuglinge sich aufhielten. Ich war mir absolut sicher, dass sich das Archiv dort aufhalten musste. Schließlich kam kein Säugling an dieses Archiv, da sie zu klein waren und mit dem Alter kamen sie auf andere Etagen. Kein Kind, der einen ausgeklügelten Plan hatte, konnte in die Säuglingsstation schleichen um dort mehr über sich selbst herauszufinden. Ich wusste das, weil mir der Traum einiges mehr verriet, wie ich hier mit realen Augen sehen konnte.
Daher verließ ich dieses Geschoss und ging zügig in die erste Abteilung. Vor mir erstreckte sich eine große Feuerschutztür, die mir sehr neu erscheint. Seit zwei Stunden war ich bereits in diesem Gelände und ich hatte es einmal eilig und dann doch nicht. Doch weil es mich brennend interessierte, riss ich die alte Tür auf und fegte durch die neutralen Gänge, die so unscheinbar wirkten, als wäre alles nicht so schlimm gewesen. Hinter den rechten Türen befanden sich die Zimmer der verschiedenen Ärzte mit den Namensschildern an dem Rahmen. Hinter den linken Türen befanden sich die Wiegen der kleinen Säuglinge und ich stellte fest, dass dort keine Türen waren. In den Zimmern lagen fünf bis acht Kinder und hatten ein Recht auf ruhigem Schlaf. Und wieso waren dann hier keine Türen um die Lautstärke und das Licht, welches die Damen benutzten, einigermaßen zu dämmen?
Verärgert lief ich durch diesen Gang und ich fühlte allmählich immer mehr die innere Leere. Ich durfte meine Fassung nicht verlieren, aus diesem Grund ging ich aufrecht da durch. Einige Treppen hinunter, die offen lagen und ein krabbelndes Kind hätte hinunterstürzen können, erreichte ich das Schild, welches ich langersehnt gesucht hatte. Archiv, wobei das ‚v' etwas Schräg hinunterkullerte. Auch diese Tür passierte ich, ehe ich das Licht anschaltete und mein Weg in einen Raum fortsetzte, welches zwischen den Reihen weniger wie ein Meter Platz war. Dieser Raum war voll von Regalen und Schubladen. Nach welchen Namen sollte ich überhaupt suchen? Woher sollte ich überhaupt wissen, warum ich mich hier schon einmal aufgehalten hatte? Es hätte sein können, dass wir das alles schon einmal besichtigt haben, sprach ich mich ein. Es hätte sein können, dass meine Eltern - Andrew und Lorena - während eines Aufenthaltes als ich noch klein war, hier waren um zu sehen wie die Kinder früher lebten. Es brachte nichts, dementsprechend suchte ich einfach nach einem bekannten Namen. Ich versuchte meine Gedanken damit wieder einigermaßen zu sortieren.
Kategorie B:
Balabanow, Bagrjana, Beltschew, Beltschewa, Blago, Beron, Bosilek, Bossew, Botew, BraunKategorie C:
Canetti, Cudomir, Christo,Kategorie D:
Dontschew, Daltschew, Damjanow, Debeljanow, Dimitrowa, Dimow, DrumewEinige Schritte ging ich zurück und las den Namen noch mehrere Male leise nach, Dimitrowa. Dimitrowa. Es war ein weiblicher Nachname, da die bulgarische Bevölkerung die Frauen immer das ‚a' am Ende auferlegten. Während die Männer ihren Familienname behalten durften. Das ‚a' war ein Brauch, damit der Name mehr weiblich und sanft klang. Jedoch war das nicht immer der Fall, informierte ich mich ausgelassen darüber. Als ich die Schublade öffnete, fuhren meine Augen auf und ich las:
„Hazelle Elisaveta Dimitrowa!"
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Expecto Patronum
FanficIn der Zeit als Lord Voldemort im Aufschwung war, gehörte bereits ein Mugglestämmige namens Hazelle Maria Granger zu einer intelligenten, kämpferischen und duldsamen Hexe. Allerdings wäre vieles anders, wenn sie nie gewesen wäre. Umso bemerkenswerte...