Ich hatte meinen Zorn zwar in Verbindung mit dem Blut und meinem Zauberstab auf meinem Körper übertragen. Sodass die Menschen, die mich als Seele nicht sehen konnten, ahnen würden, dass sich etwas nicht ganz normal abspielte. Doch das was ich hier vor mir auf einem Bett liegen sah, konnte nicht ich sein. Nie und nicht mehr konnte ich diese Person sein. Ich konnte meinen Blick nicht von dieser Gestalt abwenden. Unglaube und Irritation spielten in meinen Gedanken im Einklang. Zu schwer war es zu verstehen, was da mit mir passiert war? Was war mit meinem Körper passiert? Waren das die Nebenwirkungen von dem, dass meine Eltern mich von dem Platz genommen hatten, als ich meine Seele verloren hatte? Oder vielleicht war das die Folge hiervon, weil Tom nicht schnell reagieren konnte?
Meine braunen gepflegten Haare waren silbergrau und verschwitzt. Meine glatte und gebräunte Haut war faltig und bleich. Mein ausdrucksvolles Gesicht war an die Wangen eingefallen. Ich sah in diesem Zustand aus wie eine alte Großmutter, die vor hunderten von Jahren geboren wurde. Kopfschüttelnd versuchte ich all das zu verstehen. Der Anblick zerriss mich ins Unermessliche. Die Lider waren nicht mehr schwarz. Sie glichen eher wie ein Gegenstück zu einem morgendlichen Nebel, der über die Wälder Little Hangletons lag. Auf meiner Haut zierten bläulichen Blutbahnen von Kopf bis hinunter zu den Füßen. Ab meiner eingefallenen Brust bis zu den Fußgelenken war ich mit einer dünnen Decke belegt.
Was hatten sie mit mir gemacht? Womit hatte ich dieses Aussehen verdient? Je mehr ich mir fragen stellte, die unbeantwortet blieben desto mehr schwebte ich von meinem Körper weg. Es war mir als würde ich nicht akzeptieren wollen, dass ich nicht mehr lange zu leben hatte. Meine sämtlichen Lebensdauer erlosch in jeder Sekunde in der ich mich wehrte. Sie erloschen immer mehr in jeder Sekunde in der ich verzweifelt nach einer Lösung suchte. Wie konnte das nur sein?
Ohne einen weiteren Blick flog ich abermals durch die Wände des Hauses und hinterließ ein leises Erzittern der Holzwände. Rasend schnell flog ich an mein Ziel. Das Abbild lag noch tief in mir und ich konnte nicht glauben, dass es in weniger Tagen zu spät sein könnte um mir zu helfen.
In wenigen Tagen war ich bereits wieder in Hogwarts, durchsuchte alle Klassenräume, alle Gemeinschaftsräume und vor allem die große Halle. Aber nirgends fand ich denjenigen, den ich nun am Allermeisten brauchte. Ziellos wanderte ich rasch und doch auf meine Umgebung achtend durch das Schloss und suchte jeden Winkel Abermillionen Mal nach. Doch nirgends war ein Anzeichen eines Aufenthaltes von Tom zu bemerkten. Ich suchte in der Verbotenen Abteilung und vor allem in der Kammer des Schreckens; auch hier war er nicht zu finden.
Missmutig dachte ich nicht an das Rasten und flog über die Ländereien, über Hogsmeade und sogar über den Verbotenen Wald. Auch hier war er nirgends zu finden. Wo war der Herr, wenn ich ihn mal brauchte? Augenblicklich fiel mir ein Gespräch zwischen Balthasar und ihm ein. Ungeduldig forschte ich nach dem Hintergrund um Aufzuspüren, wo sein Unterbringung war. Er würde nicht zum Waisenhaus zurückkehren, also dachte ich, dass ich bei Lestrange nachschauen könnte.
Mit einem Affenzahn flog ich wieder durch die Luft. Meine Augen sahen nach einem Schutzschild aus. Ich wusste, dass Reinblüter ihre Villen nie öffentlich bekannt gaben. Noch weniger würde ein Spurzauber sie je aufspüren können. Im Norden von Hogwarts fand ich dann eine magische Stelle. Ich landete davor und sah vor mir ein altes heruntergekommenes Felsenlabyrinth; bei dem der Eingang bereits sehr zu gewuchert war. Irgendetwas sagte mir, dass ich genau vor meinem erneuten Ziel stand.
Beim Eintreten durch die Barriere spürte ich ein leichtes Ziehen, so als würde die Hürde auch Geister von diesem Ort fernhalten wollen. Ehe ich weiter dachte, stand ich bereits hinter dieser Abzäunung. Als ich aufsah, konnte ich eine schwarze Villa vor mir wie ein Berg in die Höhe schießen sehen. Mit aufgerissenen Augen musterte ich meine neue Umgebung. Das Grundstück hatte eine sehr hohe Steinmauer, wie die Höhe des Labyrinths von der magischen Täuschung des Schutzwalles. Ich lief den schmalen Gang hindurch und flog dank meiner Form durch die Gitter des riesigen Metalltors.
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Expecto Patronum
FanfictionIn der Zeit als Lord Voldemort im Aufschwung war, gehörte bereits ein Mugglestämmige namens Hazelle Maria Granger zu einer intelligenten, kämpferischen und duldsamen Hexe. Allerdings wäre vieles anders, wenn sie nie gewesen wäre. Umso bemerkenswerte...