(18) 10.02.1942 - between obsession and power

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Erklärung zum Bild oben:
Von links: Hazelle Granger (1926).
Von rechts oben: Ihre Geschwister Nicholas Granger (Nick / 1929), Matthew Granger (Matt / 1931) und Aubrey Granger (Bree / 1933).

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Ich nahm mir neben Tom den Stuhl um einen Blick ins Buch zu erhaschen. Neugierig verfolgte ich allerdings seinen konzentrierten Augen, die die Schrift zumal entziffern musste bevor er irgendetwas daraus lesen konnte. Er war vertieft in diesem Buch und mir konnte es nur recht sein. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir aus, als ich diesen Jungen im Mondlicht neben mir sitzen sah. Seine Augen funkelten in einem rötlichen Schimmer und ich glaubte darin auch eine leichte Hinneigung zu erkennen.

Ich kniff kurz meine Augen zu, als ich mich von ihm abwandte und mich auf die Schrift konzentrierte. Sie war aus einer alten Zeit geschrieben. Schätzungsweise aus einer Zeit noch bevor es die vier Gründer dieser Schule gab. Das Schriftbild war ausgeblichen und sehr unleserlich geschrieben. Der Schreiber hatte wohl nicht sonderlich viel daran gelegen, dass die Leser seiner Schrift identifizieren konnten. Zum einen, vermutete ich, dass das Buch von bedrohlichen Fahndung unentdeckt bleiben sollte und zum anderen lag es sicherlich daran, dass es um eine gefährliche Magie handelte, die nicht nur durch die Besessenheit den Verstand einnimmt sondern auch den Charakter verändern würde.

In jener Zeit glaubte ich, dass es ein Fehler war Tom überhaupt auf diesen Weg gebracht zu haben. Vielleicht war es nur ein Egoismus von mir, dass ich ihn zur Macht verleiten wollte, nur um mein Leben zurück zu bekommen. Vielleicht sollte ich einfach eine erbärmliche Seele bleiben und Tom nicht mit meiner Theorien plagen. Er hatte doch schon genug um die Ohren. Zwischen dem Musterschüler-Dasein und dem nächtlichen Studieren von Geheimlehren in der Verbotenen Abteilung abzusehen. Seufzend beschuldigte ich mich dafür, dass ich ein so schlechter Mensch war, dass ich einem guten Schüler seine Zukunft verbaute, nur um meine Haut zu retten.

Als ich aufgestanden war, hörte ich hinter mir ein Zuschlagen eines Buches. Kurze Zeit später nahm ich einen gequälten Aufseufzer von Richtung Tom wahr. Ohne mich umzudrehen, ahnte ich, dass er verzweifelt versucht hatte darin zu lesen, was sich hinter diesem Begriff versteckte.

„Miss Granger, ich kann Ihnen nicht im geringsten darüber Auskunft erteilen, was sich hinter diesem Wort versteckt."
„Wir brauchen eine Lösung. Die Ferien rücken immer näher und ich habe noch nicht einmal ein Schlüssel wie ich in meinen Körper zurück schlüpfen kann. Dieses Buch – so glaubte ich – wäre meine sichere Fahrkarte ins Leben zurück." gab ich unterkühlt zurück.

Der Slytherin blieb stumm und schien seinen Gedanken nachzugehen. Miesgelaunt verließ ich den nachdenklichen Tom und ging meinen Weg aus der Verbotenen Abteilung. Ich musste einen Weg finden. Ich brauchte Informationen zu dem Begriff: »Horkruxe«. Ziellos wanderte ich durch die Gänge von Hogwarts. Gedankenverloren achtete ich nicht mehr sonderlich viel auf meine Umgebung.

Wohin sollte ich nun auch? Ich war eine verlorene Seele ohne Ausweg aus dieser Hölle? Lieber wäre ich existenzlos und tot als eine Seele, die nur von einer Person gesehen werden würde. Trauer kam über mich als ich an die Gespräche von den Schülern aus meinem Haus zurückdachte. War ich ihnen wirklich irgendetwas wert? War ich wirklich mehr für sie wie das Mädchen, welches nur mit ihren Büchern einschlafen konnte? Sah einer von ihnen überhaupt aus als hätten sie Trauer im Gesicht?

Meine Gefühle gelangten nun zum Höhepunkt und ich stieß ein lautes Fluchen heraus. Mein Zorn überkam mich und ich dachte kurz, dass ich wirklich ziemlich dumm und naiv auf die Slytherin gewirkt hatte. Lestrange hatte mich mit Sicherheit nur aus Mitleid angefragt für den Ball. Avery und Olive wussten, dass ich genauso reagieren würde. Ich war für viele Menschen bereits sehr berechenbar. Knurrend wollte ich abermals aufschreien, verstummte jedoch wieder als ich feststellte, dass ich gerade an einen Gang vorbei gekommen war, in dem sich zwei Jungs mit rotschimmernder Robe aufhielten.

Expecto PatronumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt