28. März, 1952
Heute haben wir uns gestritten. Er hat gesagt, es wäre das Beste für Alle. Ich könne ja gehen, wenn ich es wollte. Aber ich kann es nicht. Wie kann man jemanden verlassen, den man so sehr liebt? Sogar, wenn dieser Jemand schon längst seiner dunklen Seite gewichen ist??
J.B.
Heute
Vor der Tür zum großen Esszimmer hole ich tief Luft. Ich weiß, dass es nur meine Schwester ist, aber erstens will ich nicht, dass sie mich vor meinen Eltern bloßstellt, und zweitens ist William dabei. Ich kenne ihn nicht, ich habe nur von ihm gehört, aber es macht mir Angst heute mit ihm zu frühstücken.
Ich hasse es, fremde Leute kennenzulernen. Meine große Schwester hat mich seit meiner Kindheit so eingeschüchtert, indem sie sagte, so wie ich mich aufführe, könnte ich niemals unter Leute gehen, dass ich es irgendwann gelassen habe. Und dafür verfluche ich sie und mich selbst jeden Tag.
Mit zitternden Händen öffne ich die Tür. Meine Eltern strahlen mich an, William wirft mir einen überraschten Blick zu und Emilia sieht einfach nur genervt aus.
Ich lächele leicht in die Runde und setze mich neben meinen Vater, gegenüber von William. "Hallo, Nia", sagt meine Schwester, aber es klingt so, als würde sie mit einem Schimmelfleck sprechen. "Hallo", bringe ich ihr entgegen, aber so leise, dass es bestimmt keiner gehört hat.
"William, das ist meine zweitälteste, Nia", erklärt meine Mutter. Ich sehe William an, der mich freundlich anlächelt. "Hallo, Nia." Er sieht wirklich gut aus. Er hat braunes Haar, dunkelgebräunte Haut und blaue Augen. Sein Körper sieht durchtrainiert aus und ich beneide meine Schwester leicht.
"Hey", presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und schaue auf meine unzähligen Messer, Gabeln und Löffel. Ich höre wie meine Schwester lacht. "Sie ist süß, oder?", kichert sie, aber ich höre genau den Hohn in ihrer Stimme.
"Wie ich höre ist in einigen Wochen deine Krönung, William", schlägt mein Vater ein anderes Thema an. Man sieht William sofort den Stolz an, dass er bald König sein wird und Emmy zeigt es auch sehr deutlich.
Gerade als William zu einer Antwort ansetzen will, fängt Emmy schon an, zu reden. "Ja, das wird super. Wir haben schon alles geplant. Es wird alles weiß sein und die Tischdekoration...", erzählt sie, aber ich höre ihr nicht mehr zu. William sieht enttäuscht aus. Warum muss sie sich auch immer in den Vordergrund drängen?
Alles wird still. Ich sehe mich um. Vier Augenpaare sind auf mich gerichtet. "Was hast du gerade gesagt?", fragt Emmy drohend, aber ich weiß genau, dass sie es verstanden hat. Habe ich das tatsächlich Laut gesagt?!?
"Ähm... Ich...", stottere ich. Ich würde nichts lieber tun, als aufzustehen und ihr das Alles mitten ins Gesicht zu sagen. Aber ich bleibe sitzen und Emmy richtet sich vor mir auf. In diesem Moment wird mir klar, wie überlegen sie mir ist. Ich sehe in die Runde. Mein Vater guckt erschrocken, meine Mutter enttäuscht. William guckt verwirrt. "Lass doch, Schatz...", sagt er zu ihr, aber sie denkt gar nicht daran.
Heiße Tränen schießen mir in die Augen, mein Gesicht ist knallrot angelaufen. Wie konnte ich nur denken, William könnte mich mögen? Ich sehe in Emmys Augen, die meinen jämmerlichen Anblick im vollen Zügen genießt.
Ich halte es hier nicht mehr aus. "Ich muss los", murmele ich und stürme so schnell mich meine Beine tragen aus dem Zimmer.
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Princess Diaries
Teen FictionNa, das läuft ja super für Nia. Ihre längst verschollene Kindheitsliebe meldet sich auf einmal und will eine neue Bleibe. Als hätte sie als Prinzessin nicht schon genug Probleme! Auf keinen Fall will sie ihn erneut in ihr Leben lassen. Aber zwischen...