Ich sehe ihn fragend an, er seufzt und setzt sich auf sein Bett.
"Mein Vater hat gerade angerufen. Der Flügel, in dem Abbys Familie wohnen soll, ist noch nicht fertig, und wird erst in einer Woche fertiggestellt. Er denkt, es sei eine gute Idee, wenn sie mit mir in meinem Zimmer schläft."
Aus irgendeinem Grund werde ich eifersüchtig, und hoffe, dass er nicht auch diese Zweideutigkeit in dem Satz erkennt. Ich weiß, wir sind nicht zusammen. Und ich weiß, wir stehen nicht aufeinander. Aber die Vorstellung, dass Abby mit in seinem Zimmer schläft, wurmt mich.
Abby ist eine Bitch, und fast so schlimm wie Thess. Ich weiß nicht, was sie alles tun würde, um Jon um den Finger zu wickeln.
Ich weiß, ich habe kein Recht dazu, und meine Mutter wird mich dafür wahrscheinlich lynchen, aber aus irgendeinem Impuls heraus rufe ich: "Hey, du kannst doch auch noch eine Woche bei uns bleiben!"
Er sieht mich überrascht an. "Ehrlich?"
Ich bin kurz davor 'Nein' zu sagen, weiß aber, dass es jetzt sowieso kein Zurück mehr gibt, also nicke ich und lächele ihn schwach an.
"Perfekt! Ich rufe ihn gleich zurück", erklärt er freudenstrahlend, und ich lächele zurück.
Scheiße.
**
Tatsächlich rastet meine Mutter wirklich aus.
"Was hast du dir dabei gedacht, Nia? Wir hätten das besprechen müssen!", ruft sie, als wir eine Stunde später im Wohnzimmer stehen.
Mein Blick verzieht sich. Ich hoffe einfach nur, dass sie ihn weiter hier wohnen lassen wird.
"Es tut mir leid, aber ich konnte das einfach nicht zulassen. Ich meine, es hätte ihn fertiggemacht, wenn er eine ganze Woche lang mit diesem Mädchen in einem Zimmer schlafen würde!", versuche ich, sie zu überzeugen, aber sie zieht nur mürrisch eine Augenbraue hoch.
"Sicher? Denn ich habe eher das Gefühl, dass es dich fertigmachen würde."
Ich beiße mir auf die Lippe. Dann schiebe ich den Gedanken schnell zur Seite. Nein. Es ist nur ein Freundschaftsdienst und meine Mutter kann da denken was sie will.
"Mom! Bitte lass ihn hier wohnen. Ich verspreche dir, es geht dabei ganz sicher nicht um mich."
Ich sehe sie flehend an und bemerke dabei, dass es tatsächlich nicht nur nach einem Freundschaftsdienst aussieht.
Aber das ist es. Ganz sicher.
Sie seufzt. "Na schön, er darf hier wohnen. Aber wenn sich irgendetwas zwischen euch anbahnt, dann weiß ich, dass du gelogen hast. Und glaub mir, das wird unschön."
Ich lächele und umarme sie. "Danke, Mom. Du wirst es nicht bereuen", rufe ich, dann laufe ich zurück zu Jons Zimmer, um ihm die gute Nachricht zu überbringen.
Ich reiße die Tür auf und strahle ihn an. "Gute Neuigkeiten! Du darfst hier wohnen bleiben."
Er lächelt glücklich, aber ich sehe, dass er misstrauisch ist. "Ehrlich? Hat sie noch irgendetwas dazu gesagt?", will er wissen.
Ich denke nach. Sollte ich ihm sagen, dass die einzige Bedingung ist, dass wir nichts miteinander anfangen?
Lieber nicht. Das würde so klingen, als wäre das unglaublich schwierig für mich. Und er soll nicht denken, ich stehe auf ihn oder so.
"Nein, keine Bedingungen. Du solltest zwar nicht das Haus in Brand stecken, aber ich glaube, diese Sachen erklären sich von selbst", meine ich und setze noch ein kurzes, gekünsteltes Lachen dahinter.
Er lächelt. "Danke, Nia. Das ist echt super von dir", meint er und umarmt mich.
Und in dem Moment frage ich mich zum ersten Mal, ob diese Aufgabe tatsächlich so einfach ist.
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Princess Diaries
Dla nastolatkówNa, das läuft ja super für Nia. Ihre längst verschollene Kindheitsliebe meldet sich auf einmal und will eine neue Bleibe. Als hätte sie als Prinzessin nicht schon genug Probleme! Auf keinen Fall will sie ihn erneut in ihr Leben lassen. Aber zwischen...