Wir verabreden uns für Montag, den ersten Tag der Ferien. Weil Marens Eltern eine Kreuzfahrt machen und ihre Schwester an dem Tag bei ihrem Freund ist, beschließen wir, zu ihr zu gehen.
Als die Glocke klingelt, steht Ari bereits bei der Tür und scheint mich immer noch zu ignorieren. Was habe ich ihr bloß getan?
"Na dann, bis Montag, Mädels!", meint Sofie und versucht dabei, übertrieben lässig zu wirken. Ich schenke ihr ein schwaches Lächeln und laufe dann auf den Flur.
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Die ganze Pause lässt sich Ari nicht mehr blicken. Ich frage mich, wo sie ist. Immerhin sind wir ihre einzige Clique und in der Öffentlichkeit ist sie so schüchtern, dass sie niemals jemanden ansprechen würde.
Das ist das Problem an ihr: Wenn man mit ihr allein ist, ist sie so witzig, so interessant. Aber sobald andere dabei sind, wird sie wahnsinnig schüchtern, sodass die meisten gar nicht mitkriegen, was sie an ihr verpassen.
Selbst in der Mittagspause hat sie sich noch nicht wieder eingekriegt. Soll sie doch. Ich sehe keinen Grund, mich zu entschuldigen. Sie geht sogar so weit, dass sie sich statt sich zu uns zu setzen, einen Platz an Sofies Tisch sucht, welche so aussieht, als würde sie gleich vor Freude explodieren.
Jetzt merkt auch Joyce, dass etwas nicht stimmt. Aufgebracht legt sie ihre Gabel auf den Tisch und sieht mich durchdringend an.
"Okay, Nia. Bis jetzt habe ich es nicht für nötig gehalten, weiter nachzufragen, aber könntest du die Sache jetzt bitte mit Ari klären?", fragt sie wütend.
Wenn eine Sache Joyce aufregt, ist es, wenn Leute nicht miteinander reden. Sie boykottiert sogar alle sozialen Netzwerke, einfach nur, damit die Leute persönlich mit ihr reden.
Ich seufze. Ich würde es ja klären, aber ich weiß ja nicht mal, was sie hat. Sie redet ja nicht mit mir!
"Ich treffe sie nächsten Montag für ein Philo- Projekt. Ich rede dann mit ihr, in Ordnung?", frage ich, um sie fürs erste zu beruhigen. Sie schaut unzufrieden, lässt sich aber erst einmal mit dieser Antwort abspeisen.
"Na gut. Aber wenn ich euch beide nach den Ferien wiedersehe, erwarte ich, dass ihr wieder mit einander redet." Mit diesen Worten steht sie auf und verlässt den Tisch. Ich schiebe ebenfalls meinen Teller zur Seite und meinen Stuhl zurück.
Thess bleibt verständnislos sitzen.
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Eigentlich hätten wir heute Französisch gehabt, aber aufgrund Abbys unerwarteten Auftreten gestern, machen wir uns nun auf den Weg zum Tanzsaal.
Als wir ankommen, ist Abby schon da, und wir können unseren Augen nicht trauen: Neben Abby steht ein Junge.
In meiner kompletten Schulzeit habe ich es ungelogen noch nie erlebt, dass ein Junge an dieser Schule ist. Auch meine besten Freundinnen bleiben fassungslos stehen und starren ihn an.
Der Junge hat dunkelbraune, etwas längere Haare und einen Bart, mit dem er ein bisschen wie Jesus aussieht. Sein Blick wandert zwischen uns Mädchen umher und er scheint sich nicht sicher zu sein, ob er verlegen oder stolz sein sollte, dass ihn alle bewundernd ansehen.
Thess wechselt einen Blick mit mir. Jap, sie hat definitiv vor, ihn sich zu Krallen.
Abby klatscht in die Hände und strahlt, obwohl ich es für unmöglich gehalten habe, noch enthusiastischer als sonst.
"Okay, Leute! Ich weiß, ihr seid alle komplett überrascht, aber ich habe von der Schule die Erlaubnis bekommen, meinen Tanzpartner mitzubringen, obwohl das hier eine reine Mädchenschule ist. Das ist Jesse und wie gesagt fangen wir jetzt mit Partnertanz an. Wir zeigen euch erst einmal die Grundschritte", meint sie.
Ich sehe Jesse bemitleidend an. Er tut mir echt leid, wenn er jahrelang der Tanzpartner von Abby sein musste. Joyce guckt genauso und Thess hat schon wieder ihren Flirt- Blick aufgesetzt, spielt mit ihren Haaren und beißt sich leicht auf die Lippe.
Wäre sie nicht meine beste Freundin, würde ich sie für die größte Bitch des Jahrhunderts halten.
Ich meine, er ist doch offensichtlich mit Abby zusammen. Oder?
Ich wollte mich einmal kurz bedanken für 220 Reads!!! Ihr seid so krass Leute, vielen Dank😘
Frohe Weihnachten 2016 noch♥️
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Princess Diaries
Teen FictionNa, das läuft ja super für Nia. Ihre längst verschollene Kindheitsliebe meldet sich auf einmal und will eine neue Bleibe. Als hätte sie als Prinzessin nicht schon genug Probleme! Auf keinen Fall will sie ihn erneut in ihr Leben lassen. Aber zwischen...