Kapitel 37

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Ich schließe die Tür hinter mir und lasse mich dagegen sinken. Endlich sind die vier weg. Klar, es war gut einmal alles durchzugehen und zu üben, aber länger hätte ich Thess nicht ertragen.

Ich bin noch immer sauer auf sie. Natürlich kann sie nicht wissen, dass es Jon ist, der als mein Tanzpartner ausgewählt wurde, aber sie muss doch wenigstens aus Frauensolidarität meinen Tanzpartner in Ruhe lassen.

Ich seufze und lege meine Hände aufs Gesicht. Ich. Kann. Einfach. Nicht. Mehr.

"Ziemlich fertig, oder?", höre ich eine Stimme vor mir. Ich sehe durch meine Finger und erkenne Jon.

"Hau ab", murmele ich und streiche mir meine Haare aus dem Gesicht. Warum versteht er nicht, dass ich wütend auf ihn bin? Die ganze Zeit tut er so, als wäre alles in Ordnung, aber das ist es nicht. Ich habe nur für einen Moment daran gedacht, ihm alles zu verzeihen und wurde sofort enttäuscht. Warum denkt er also, ich würde das so einfach hinnehmen?

Er setzt sich neben mich und ich schenke ihm einen vernichtenden Blick. Ich will nicht mit ihm reden. "Deine Mutter hat mir erzählt, dass wir zusammen zum Ball gehen sollen", merkt er an, aber ich unterbreche ihn. "Du meinst wohl, dass wir hingehen müssen", erwidere ich.

Er zuckt mit den Schultern. "Oder so. Hör zu, dieser Ball würde mir Spaß machen, und wenn die Bedingung ist, dass wir zusammen hingehen, würde das für mich gehen", erklärt er und sieht mich fragend an. "Wir müssen ja auch nichts miteinander machen", fügt er noch hinzu, als er sieht, dass von mir keine Reaktion kommt.

Ich lächele ihn sarkastisch an. "Nein, Danke. Glaub mir, wenn du meiner Mutter eintrichterst, dass du auch nicht gehen willst, muss ich nicht hin und du... kannst dich Vergnügen, mit wem du willst", meine ich und spiele mit meiner letzten Bemerkung natürlich auf Thess an, was er nicht bemerkt.

Er sieht enttäuscht aus und streicht sich durch die Haare. "Was immer du willst. "Ganz ehrlich, es ist mir egal, ob ich mit dir hingehe, wenn es nicht das ist, was du willst. Ich würde sowieso nicht mit dir hingehen wollen, wenn ich die ganze Zeit das Gefühl hätte, du machst das nur für mich. Ich rede mit deiner Mutter", sagt er und sieht mir tief in die Augen. Verdammt, diesen Hundeblick hat er echt drauf.

Er steht auf und geht zur Treppe, wo er sich nochmal umwendet. "Und übrigens... Es tut mir wirklich leid, was alles passiert ist. Ich weiß, du hasst mich im Moment, aber vielleicht wirst du irgendwann bereit sein, die ganze Geschichte und meine Gründe dafür zu hören, warum ich mich nicht melden konnte."

Ich schweige weiterhin und verschränke die Arme. Klar. Und was erwartet er jetzt? Dass ich ihm in die Arme springe und sage, dass ich ihm verziehen habe? Dass ich alles sofort hören will? Gut, eigentlich will ich das. Aber ich lasse ihn hier jetzt ganz sicher nicht gewinnen.

Als er sieht, dass ich auch jetzt nicht reagiere, sieht er erst auf den Boden und dann wieder auf mich. "Schlaf gut, Nia", murmelt er, dann geht er die Treppen hinauf.

Ich höre, wie seine Zimmertür sich schließt und die Stille zurückkehrt. Meine Hand verkrampft sich wütend in den Saum meines Kleides, und ich weiß nicht einmal, ob ich auf ihm sauer bin, oder auf mich.

Ich bleibe noch eine gefühlte Ewigkeit so sitzen, dann höre ich plötzlich, wie in mein Handy eine Nachricht eintrudelt und sehe darauf. Sie ist von Laina, aber der Text irritiert mich ziemlich. Dort steht:

NOTFALL! Komm sofort in mein Zimmer! Es ist extrem wichtig!😫

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