Kapitel 68

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Ich sehe ihn an und verdrehe die Augen. "Du spinnst echt."

Er schenkt mir ein kleines Grinsen und beginnt, nach Mehl und Eiern zu kramen. "Also, hilfst du mir jetzt, oder nicht?"

Ich kann mich nicht mehr zusammenreißen und fange an, laut loszulachen. Es ist so süß, wie er immer versucht, so erwachsen zu wirken, und im nächsten Moment wieder in dieses kindische Gehabe zurückfällt. "Klar", meine ich und greife nach einer der blütenweißen Schürzen, die an einem Haken an der Wand hängen. "Was kann ich tun?"

Er reicht mir einen Schneebesen, und wir beginnen, die Pfannkuchen zu machen.

"Und jetzt das Mehl", murmelt er, total vertieft in seine Aufgabe. Ich nehme das Mehl, bemerke aber erst zu spät, dass meine Hände noch viel zu rutschig sind, da ich mir gerade die Hände gewaschen habe.

Das Mehl rutscht mir aus der Hand und landet direkt vor Jon, was eine gigantische Mehlwolke vor seinem Gesicht auslöst.

Einen Moment ist absolute Stille.

"Es tut mir...", beginne ich, da er echt sauer aussieht, werde aber davon unterbrochen, dass ich eine komplette Hand voll Mehl ins Gesicht bekomme.

"Na warte", murmele ich und schleudere ihm etwa genauso viel zurück auf seinen nagelneuen Kaschmirpullover.

Ich sehe gerade noch, wie er ebenfalls zurück in die Schüssel greift, die jetzt fast leer ist und beginne, zu rennen. Eine wilde Hetzjagd beginnt durch die ganze Küche, bis er mich an der Hüfte packt und zu Boden zieht.

Da sitzen wir. Auf dem Fußboden, überall mit Mehl verschmiert. Aber es gibt keinen Ort, an dem ich jetzt lieber sein würde.

**

Die Pfannkuchen schmecken... so mittelmäßig.

"Zu wenig Mehl", war Jons Ausrede, worüber wir gefühlt eine halbe Stunde gelacht haben.

Plötzlich kam dann Martha herein und bekam beim Anblick der Küche beinahe einen Herzinfarkt.

"Das war das letzte Mal", stammelt sie und zeigt fassungslos auf die Berge an Mehl die sich auf dem Boden türmen.

"Es tut uns leid. Wir räumen alles wieder auf", verspricht Jon, aber Martha lehnt ab.

"Ihr macht es nur noch schlimmer! Und jetzt geht, ihr steht sowieso nur im Weg herum."

Ich sehe, wie wütend sie ist, aber trotzdem schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen, und Jon geht es genauso. Ganz leise schleichen wir aus dem Raum und machen uns auf den Weg zu unseren Zimmern.

"Gute Nacht", meine ich, als ich an meinem Zimmer ankomme und er sieht irgendwie enttäuscht aus. "Willst du etwa schon schlafen gehen? Es ist doch erst zehn", meint er, aber ich winke ab, auch, wenn ich gerade nichts lieber tun würde als noch ein bisschen mit ihm wach zu bleiben.

"Nein, ich sollte wirklich schlafen. Morgen ist der große Auftritt und wir können es uns nicht leisten, müde zu sein", seufze ich.

Er lächelt schwach und nimmt mich in den Arm. "Dann sehen wir uns morgen. Schlaf gut", meint er und ich erwidere es. Dann gehe ich in mein Zimmer.

Ich schließe die Tür und bleibe noch etwas stehen. Der Abend war wundervoll. Es bringt mich so zum Lächeln, Zeit mit ihm zu verbringen.

Und ich weiß nicht, ob es ihm genau so ging, ich gehe nicht davon aus. Aber als wir heute in der Küche auf dem Boden saßen, hat es sich genauso angefühlt, als wären wir wieder sieben.

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