Ich sehe auf die Uhr und bemerke, dass es bereits 19:00 Uhr ist und ich ziemlichen Hunger habe.
Ich stehe auf und mache mich auf den Weg zum Speisesaal, in dem bereits alle sitzen.
Auch Jon.
Will ist nicht dabei, da er nach dem Ball direkt seine letzten Sachen gepackt hat und abgehauen ist. So ist das, denke ich, auch besser. Seine Anwesenheit war am Ende für keinen hier gut.
Ich nehme mir den Stuhl neben Jon, denn wie es der Zufall will ist natürlich kein anderer Platz frei.
Nachdem wir eine Weile schweigend gegessen haben, ergreift meine Mutter das Wort.
"Hey, Nia! Hast du nicht gesagt, dass ihr beide eine Tanzchoreo machen müsst? Wie weit seid ihr?", fragt sie und sieht mich erwartungsvoll an.
Augenblicklich höre ich auf zu essen. Warum wollen das heute alle wissen? Und warum muss ich heute allen erzählen, dass wir noch nichts haben? Und die Wichtigste Frage: In welchem Moment der absoluten Unzurechnungsfähigkeit habe ich das bitte gesagt?!
Aber es hat wohl keinen Sinn, hier irgendetwas vorzulügen. Ich seufze und will gerade beginnen, von dem ganzen Desaster zu erzählen, als Jon mir ins Wort fällt.
"Wir sind schon ziemlich weit!", ruft er und ich werfe ihm unauffällig einen fragenden Blick zu. Sind wir das? Aus meiner Sicht hatten wir nämlich kaum angefangen. Anscheinend hat es wohl doch Sinn, hier etwas vorzulügen.
Er wirft mir ebenfalls einen kurzen Blick zu, der so viel aussagt, wie: "Vertrau mir, ich mach das schon."
Ich zucke mit den Schultern und wende mich wieder meiner Mutter zu. Immerhin habe ich auch keine bessere Idee.
"Ja, Mom. Wir sind wirklich schon echt weit."
Sie lächelt. Anscheinend war diese Antwort genau das, was sie hören wollte. "Das ist toll. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie hatte ich erwartet, dass ihr noch nichts habt", erklärt sie und ich sehe, wie Jon mir einen grinsenden Blick zuwirft.
Ich erwidere das Grinsen, obwohl ich ihm am Liebsten nicht mehr in die Augen sehen würde. Aber wenn ich diese Rolle nicht weiterspiele, merkt er, dass diese 'Freundschaft' wohl nicht beidseitig gleich gemeint ist.
Ich sehe zurück zu meiner Mutter, die immer noch sehr interessiert an dem Thema scheint.
"Und wann trainiert ihr das nächste Mal?", will sie wissen.
Verdammt. Ich sehe hilfesuchend zu Jon, aber er scheint auch keine Idee zu haben. Also sage ich, meinem ersten Impuls folgend: "Morgen früh."
Direkt bereue ich es wieder. Ich kann morgen nicht mit ihm trainieren. Meine Mutter ist allerdings komplett aus dem Häuschen und auch mein Vater sieht aus, als wäre er ehrlich stolz auf mich.
"Perfekt! Dann lasse ich heute Abend noch den Tanzsaal fertigmachen, dann habt ihr morgen genug Zeit."
Ich beiße mir auf die Lippe, als sie mich ansieht verwandelt sich dieser Blick allerdings schnell in ein Lächeln. "Das wäre toll, vielen Dank."
Ich reite mich hier echt total in die Scheiße.
Verzückt klatscht meine Mutter in die Hände, dann essen wir schweigend wieder weiter. Und ständig bemerke ich Jons Blicke von der Seite.
Als er fertig gegessen hat, legt er sein Besteck hin und steht auf. "Ich sollte langsam auf mein Zimmer gehen. Richtet Martha beste Grüße aus!", meint er, dann steht er auf.
Ich habe keine Ahnung, warum ich das mache, aber im nächsten Moment stehe ich ebenfalls und höre mich: "Ich auch", sagen.
Dann verlassen wir zusammen den Saal.
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Princess Diaries
Teen FictionNa, das läuft ja super für Nia. Ihre längst verschollene Kindheitsliebe meldet sich auf einmal und will eine neue Bleibe. Als hätte sie als Prinzessin nicht schon genug Probleme! Auf keinen Fall will sie ihn erneut in ihr Leben lassen. Aber zwischen...