Kapitel 69

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Am nächsten Morgen wache ich wieder gut gelaunt auf und öffne meinen Schrank, um das Kleid herauszuholen, was wir für die Aufführung festgelegt haben.

Als ich es herausziehe, kann ich gar nicht anders als es noch ein paar Sekunden zu betrachten. Es ist ein wunderschönes, babyblaues Kleid mit wahnsinnig viel Spitze von der Hüfte aufwärts. Vorsichtig verstaue ich es in meiner Tasche und mache mich auf den Weg zum Frühstück.

Jon sitzt bereits am Tisch und isst, als er sieht, wie ich durch die Tür gelaufen komme. "Morgen, Nia! Bereit für den großen Tag?", fragt er mich und ich lächele ihn an. "Na klar", murmele ich, obwohl ich mir da eigentlich nicht so sicher bin und setze mich hin.

Es wird schwierig werden, sich gegen die ganzen anderen Teams zu behaupten. Es sind einige dabei, die wirklich unwahrscheinlich gut sind und allein bei dem Gedanken daran bekomme ich wieder dieses komische Gefühl im Magen.

Anscheinend bemerkt Jon meine Gedanken, denn auf einmal ruht seine Hand auf meiner. "Hey, es wird schon alles gut werden. Vertrau mir einfach."

Ich sehe ihn fragend an. Aber aus irgendeinem Grund glaube ich ihm das.

**

Die quietschenden Reifen von Franques' Wagen kommen auf dem Asphalt zum Stehen. "Aussteigen, bitte! Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Schultag!", meint er, als wir uns bereit machen, um aus dem Wagen zu steigen.

Ich umarme Jon noch einmal zum Abschied. "Wir sehen uns heute Nachmittag",  raune ich ihm zu, dann mache ich mich auf den Weg ins Gebäude. Natürlich nicht, ohne noch vorher seine faszinierten Blicke hinter mir zu beachten.

In der Klasse fehlt Ari mal wieder. Kein Wunder. Nach ihrem Nervenzusammenbruch gestern habe ich gar nicht erst erwartet, sie hier zu sehen.

Ich setze mich auf meinen Platz, und irgendwie macht mich der Anblick von ihrem leeren traurig. Ich bin eine schlechte Freundin. Sie erlebt gerade die schlimmste Zeit ihres Lebens und ich sollte für sie da sein. Auch, wenn sie sich so standhaft weigert, Hilfe anzunehmen.

Die Klassentür wird aufgerissen und kündigt den Start eines weiteren, viel zu langen Schultags an. Seit den Ferien kommt mir jeder Tag so ewig lang vor, was aber auch an der Tatsache liegen könnte, dass ich es nicht erwarten kann, Jon zu sehen.

Und heute ist die große Aufführung. Und das wird super.

**

Genau wie gestern erlöst mich die Klingel aus der Mittagspause. Der einzige Unterschied ist, dass Joyce und Thess nicht mehr bei mir sind. Ich habe mich demonstrativ nicht an ihren Tisch gesetzt. Und ratet mal. Es war ihnen komplett egal.

Ich seufze und nehme mein Tablett, um es auf den Wagen für dreckiges Geschirr zu bringen. Dann schnappe ich mir so schnell es geht meine Tasche und mache mich auf den Weg zum Tanzsaal.

Als ich angekommen bin, habe ich irgendwie das komische Gefühl, von allen angestarrt zu werden. Wahrscheinlich gibt es irgendein neues Gerücht über die Geschichte mit mir und meiner Clique, aber ich versuche, es so gut wie möglich zu ignorieren.

Immerhin interessiere ich mich nicht für diese Leute. Und sie interessieren sich normalerweise auch nicht für mich.

Die Tür wird geöffnet und ich beginne, mein Kleid anzuziehen, Haare zu machen und mein Make-Up. Tatsächlich haben wir heute unter den anderen Umständen von Abby mehr Zeit bekommen, da es ja die "Endaufführung" ist.

Endlich bin ich zufrieden mit meinem Aussehen und fahre mir noch ein letztes Mal vor dem Spiegel durch meine frisch gelockten Haare. Es wird schon alles gut gehen.

**

Ich verlasse die Umkleide und steuere auf Jon zu, den ich schon von weitem erkennen kann. Sein Outfit sieht ebenfalls toll aus, obwohl er nur ein weißes Hemd und Jeans trägt.

Auf den bis zum Ende gefüllten Raum achte ich zuerst nicht.

Als ich bei ihm angekommen bin, starrt er mich für eine Sekunde nur an. "Du siehst... wow.", bringt er nur hervor, als er mich und mein Kleid genauer betrachtet.

Ich lache und werde leicht rot. "Danke."

Wir gehen zusammen zu den Plänen, auf denen unsere Tanzzeiten ausgehängt sind. Na super. Wir sind die Ersten.

Ich spüre wie meine Aufregung wieder aufs Höchste geht, habe allerdings keine Zeit, mich da hineinzusteigern, da Abby bereits auf der Bühne steht und beginnt, uns anzusagen.

Jons Hand berührt leicht meine. "Bist du bereit?", fragt er und sieht mich fragend an.

Ich lächele und lasse meine Hand in seine gleiten. "Nein", meine ich. "Aber lass uns trotzdem gehen."

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