Kapitel 23

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Etwas ist anders, als ich aufwache. Ich sehe an mir herunter und entdecke einen Arm, der um meine Hüfte geschlungen ist.

Mein Herz setzt einen Schlag aus und ich beginne, nach dem zugehörigen Körper zu suchen. Ich atme erleichtert auf, als ich sehe, dass es nur Joyce ist, die gestern Abend neben mir eingeschlafen ist.

Fragt mich nicht, was ich dachte, wer das ist. Ich hatte einfach nur einen sehr seltsamen Traum über Jon..

Ich schüttele den Gedanken an und rüttle Joyce leicht am Arm. "Hey, aufwachen", säusele ich ihr ins Ohr, was allerdings nur ein wütendes, animalisches Knurren und einen festeren Griff um meine Hüfte bewirkt.

"Heute ist der letzte Schultag", füge ich noch hinzu und spüre auch schon, wie mir die Decke vom Leib gerissen wird und Joyce enthusiastisch in Richtung Bad sprintet. "Was machen wir dann noch hier? Wer geht zuerst duschen?"

**

Natürlich kommen wir komplett zu spät. Nachdem wir doppelt so lang fürs Frühstück gebraucht haben, ist uns dann noch aufgefallen, dass Joyce keine Schuluniform dabei hat.

Daraufhin habe ich ihr freundlicherweise meine Ersatzuniform gegeben.

"Wie hältst du es bloß in diesem Teil aus?", fragt mich Joyce, als wir aus der Limousine steigen. Damit meint sie nicht den Wagen, sondern die Uniform. Ich bin mindestens 10 Zentimeter kleiner als sie, und damit ist diese Uniform reichlich eng, was sie mich auch alle zwei Sekunden spüren lässt. "Wer von uns hat seine Uniform denn vergessen?", fauche ich sie an, da meine Nerven durch ihre ständige Quengelei schon komplett am Ende sind.

Wir kommen im zweiten Stock an und trennen uns. "Bis dann", sagt sie und umarmt mich. Dann betrete ich den Klassenraum.

"Miss Bachern, haben Sie uns irgendetwas zu sagen?", faucht die Lehrerin mich an, als ich den Raum betrete. Ich sehe überrascht auf meine Uhr. Tatsächlich bin ich über zehn Minuten zu spät. "Entschuldigung. Meine... äh... Limousine ist nicht gekommen", lüge ich und schlage mir in Gedanken dafür zwanzig mal auf die Stirn.

"Ah, klar", meint sie sarkastisch und macht mir mit einer Geste klar, dass ich mich setzen soll.

Zerknirscht setze ich mich auf meinen Platz, wo mich Ari wie immer kaum beachtet. Ich hasse es, dass es zwischen uns so ist. Ich würde alles dafür geben, meine beste Freundin wiederzuhaben.

Gelangweilt höre ich der Lehrerin zu, die mit dem gewohnten Stoff fortfährt.

In der Pause gehe ich zu Joyce und Thess, die schon auf mich gewartet haben. "Oh mein Gott, mein Tanzpartner ist so nervig! Er heißt Theo und ist unglaublich schüchtern! Wenigstens habe ich Jesse. Er hat ihn die ganze Zeit so eifersüchtig angestarrt. Glaubt mir, ich hab beste Chancen bei ihm!"

Nach den ersten zwei Minuten ihrer Erklärungen schalte ich ab und gehe zurück in meine eigenen Gedanken. Denn ich weiß immer noch nicht, wie ich die heutige Tanzstunde überstehen soll. Ich will Jon nicht Wiedersehen. Nicht nur das, ich kann nicht.

**

Selbst in der Mittagspause bin ich noch aufgeregt. Anscheinend merkt Joyce das, denn sie greift meine Hand unter dem Tisch und lächelt mich leicht an. Sie weiß genau, was ich denke. Und ich weiß genau, dass sie mich damit nicht allein lassen wird.

Wir gehen zu dritt zum Tanzsaal und in die Umkleide. Die Jungs sind noch nicht da, also bin ich noch relativ entspannt. Jedenfalls dafür, dass ich gleich den Jungen treffen werde, der mich am meisten verletzt hat. Ich weiß, das klingt immer überzogen. Aber wer es einmal erlebt hat, weiß, wie ich mich gerade fühle.

Thess tänzelt aus dem Raum in Jesses Richtung und lässt Joyce und mich allein. Ich sehe sie leidend an. "Muss ich?"

Sie lacht. "Ich bin bei dir, Schätzchen. Und jetzt geh da raus und zeig ihm, dass du ihn nicht brauchst!"

"Wie soll ich das, wenn er alles ist, das ich brauche?", sage ich.

Aber nur in Gedanken.

In der Realität lächele ich sie an, sage: "Werd ich", und verlasse mit ihr zusammen die Umkleide.

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