Kapitel 46

63 7 0
                                    

Ich laufe wütend zurück in mein Zimmer. Was denkt sie denn von mir? Sie weiß genau, wie oft ich ihr gesagt habe, dass ich nichts mehr von Jon wissen will, und jetzt vermutet sie, dass ich ihn mit Handkuss zurücknehmen werde? Mache ich wirklich so einen Eindruck?

Ich knalle die Tür hinter mir zu und werfe die Tasche mit dem Kleid in eine Ecke. Ich muss jetzt erst einmal duschen.

Ich ziehe mir die Klamotten aus und stelle mich unter die heiße Dusche. Warum hat so ein Thema überhaupt so viel Macht über mich? Warum macht es mich so aggressiv, dass Laina so etwas sagt?

Vielleicht, weil sie recht haben könnte, meint meine nervige innere Stimme und ich versuche, sie abzuschütteln, scheitere allerdings. Gib es zu, du willst mit Jon auf diesen Ball gehen.

Ich schnaube verächtlich. Das will ich nicht. Ganz sicher.

Oder?

Ich drehe die Dusche ab und Hülle mich in meinen Bademantel. Mein Blick fällt auf die Uhr in meinem Zimmer und ich stelle fest, dass es schon sieben ist. Egal. Ich habe keine Lust, jetzt etwas essen zu gehen.

Ich ziehe meinen Bademantel aus und tausche ihn gegen ein langes Schlaf-T-Shirt ein, dann lege ich mich ins Bett.

Wahnsinn, denke ich. Wie lange ist es her, dass du vor Mitternacht schlafen gegangen bist?

Tatsächlich habe ich keine Ahnung. Und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum das Einschlafen bis Mitternacht dauert. Dann verfalle ich in einen langen, traumlosen Schlaf.

**

Am nächsten Morgen bin ich so unmotiviert wie immer. Heute ist der Ball. Heute werden wir erfahren, was mit Emmy los ist.

Ich läute, ohne Aufzustehen oder meine Augen zu öffnen, das Glöckchen neben meinem Bett und warte darauf, dass Clara hereinkommt.

Als dies zwei Minuten später passiert, höre ich fast, wie sie ihre Stirn runzelt. "Die Zeit hätte ich auch gern mal, jetzt noch zu schlafen", murmelt sie, dann geht sie quer durch das Zimmer, um meinen Kleiderschrank zu öffnen.

"Heute ist der Ball", erinnert sie mich noch einmal, als würde ich nicht die ganze Zeit darüber nachdenken.

"Ich weiß", seufze ich, setze mich dann allerdings plötzlich auf. "Hey, hast du eigentlich mittlerweile ein Kleid gefunden?", frage ich sie, kann mir die Antwort allerdings selbst geben. Natürlich nicht. Wie auch?

Sie weicht meinem Blick aus und murmelt dann ein leises "Nein", vor sich hin. Sie tut mir leid. Sie hat es so verdient auch mal ein wenig Spaß zu haben.

"Wenn du willst, kannst du in meinem Schrank nachsehen, ob du irgendwas daraus willst", schlage ich ihr vor, nachdem wir eine ganze Weile geschwiegen haben. Sie lächelt allerdings nur schwach. "Das ist lieb gemeint, aber ich kann nicht die Klamotten meiner Arbeitgeberin tragen", murmelt sie.

Ich bin kurz davor, einfach 'Okay' zu sagen, aber dann fällt mir auf, dass sie somit komplett aufgeben würde, zu dem Ball zu gehen. Und das will ich nicht.

"Komm. Such dir was aus. Es ist in Ordnung", ermutige ich sie. "Ich lasse dich hier nicht raus, bevor du dir etwas ausgesucht hast!", füge ich noch hinzu, als von ihr keine Reaktion kommt.

Sie seufzt, aber ich sehe, dass sie lächelt. "Na, meinetwegen. Wenn du es so unbedingt willst", gibt sie sich geschlagen und beginnt für sich in dem Schrank zu suchen.

Zufrieden lehne ich mich zurück und sehe ihr dabei zu. Ja, heute wird ein guter Tag.

Princess DiariesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt