Teil 21

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'Ich hatte ihn in meinem Heimatdorf kennengelernt. Wir waren schon fast 7 Monate zusammen, als ich das erste Mal einen Umzug nach Köln ansprach. Hätte ich lieber nicht machen sollen, denn er wurde total aggressiv und hatte mich sogar gegen die Wand geschubst. Ab dem Zeitpunkt hatte ich dann nur noch Angst vor ihm, ich sprach ihn deswegen auch nicht mehr auf den Umzug an. Geliebt habe ich ihn ab dem Zeitpunkt auch nicht mehr. Ich hatte aber noch nicht den Mut um unsere Beziehung zu beenden.
Ich plante also weiter den Umzug mit meiner besten Freundin, weil ich das unbedingt wollte. Mit Mario oder ohne Mario war mir total egal. Ich weiß hört sich jetzt total komisch an, aber ich wusste einfach nicht wie ich anders damit umgehen solle. Er merkte natürlich das ich das Thema Umzug nicht mehr ansprach und ging davon aus das ich bei ihm bleiben werde. Falsch gedacht.
Wir planten weiter den Umzug und hatten dann auch eine schöne Wohnung für uns gefunden. Die Möbel fuhren wir an einem Wochenende schon in die Wohnung, nur noch den Kleinkram wie Klamotten mussten wir noch in unsere Wohnung fahren. Wir fuhren am Nachmittag los, davor fuhren wir zu Mario. Sarah natürlich dabei, alleine wollte ich das nicht durchziehen.'
Ich atmete kurz ein.
'Ich klingelte bei ihm, er öffnete natürlich sofort. Ich sagte ihm das ich kurz mit ihm reden müsse, er nahm das natürlich alles locker wie immer. Ich starb fast vor Angst auf seine Reaktion. Wir liefen also rein und ich fing sofort an zu reden. Sarah stand dicht neben mir. Ich sagte ihm direkt das ich Schluss mache und nach Köln ziehen werde. Er lachte daraufhin nur. Als er merkte das ich es ernst meinte, schrie er mir schon irgendwelche Beleidigungen entgegen.
Unter anderem auch das eine Frau ihn nie verlassen würde und er sich nicht von mir verarschen lässt. Er wurde immer aggressiver, das war das Zeichen für Sarah und mich so schnell wie möglich aus seiner Wohnung zu kommen. Wir liefen aus der Wohnung, setzten uns ins Auto und fuhren gleich in unsere neue Wohnung. In einen neuen Lebensabschnitt. Ich wurde natürlich die folgenden Tage zugebombt von Mario, das führte dann dazu, dass ich mir eine neue Handynummer besorgte und hoffte das er mich jetzt endlich in Ruhe lassen würde.
Ja, das erste Jahr hatte es sehr gut funktioniert. Ich hatte ihn schon fast vergessen, als er mir anfing wieder zu schreiben. Damals hatte ich ein Profilbild mit meinem besten Freund Marco, da wurde er natürlich eifersüchtig. Dann schrieb er mir Sachen wie ich würde nur ihm gehören und keinem anderen Mann. Typisch eifersüchtiger Mann halt. Daraufhin hatte ich ihn dann geblockt. Ich hatte dann wieder eine Zeit lang nichts von ihm gehört bis vor Kurzem.
Da schrieb er mir aufeinmal von einer neuen Nummer, er ist in Köln und wolle mit mir nochmal reden. Ich wollte aber nicht und ja seitdem ist das mit ihm so. Manchmal lauert er mir auf, hält mich fest, wirft mir wieder Beleidigungen an den Kopf und haut dann wieder ab. Oder er bombardiert mich eben mit Anrufen. Ich hasse es. Ich weiß nicht was ich noch machen soll, um ihn loszuwerden.'
Ich schluchzte wieder. Noah legte einen Arm um meine Schulter. Den genauen Vorfall in der Disco und vor meiner Wohnung wollte ich jetzt nicht nochmals erwähnen.
'Ich hab manchmal einfach so Angst vor ihm. Ich weiß nicht.' Flüsterte ich und wischte mir die letzten Tränen weg. Noah drückte mich etwas an seinen Körper.
'Ist doch verständlich, Calla. Informier mich bitte wenn er das nächste Mal vor dir auftaucht. Und du solltest ihn jetzt wieder blockieren.' Flüsterte er mir ebenfalls zu.
'Ja sollte ich vielleicht.' Ich zog mein Handy raus und blockierte ihn wieder in WhatsApp. Anrufen könne er mich leider trotzdem, aber das würde ich knallhart ignorieren. Da war ich der festen Überzeugung von.
'Perfekt. Wenn's schlimmer wird mit den Anrufen, dann zeig ihn an. Du hattest damals in der Bar doch schon was von Anzeige wegen Körperverletzung gesagt. Zieh es doch einfach mal durch.' Sagte Noah. Stimmt da war ja was.
'Ja ich warte erstmal ab.' Antwortete ich.
'Was hatte er dir getan, dass du ihn wegen Körperverletzung anzeigen wolltest?'
'Naja wieder meine Handgelenk so gepackt, dass sie blau waren. Gegen eine Wand geschubst, so Zeug halt.' Noah nahm den Arm von meiner Schulter. Sofort fühlte ich mich nicht mehr so sicher wie zuvor.
Er steckte seine Hände in seine Hosentaschen.
'So ein Arsch. Hast du nur so bescheuerte Ex Freunde?' Ich schaute ihn von der Seite an.
'Um ehrlich zu sein ist er mein einziger Ex.'
Ich schaute wieder nach vorne und überlegte ob wir in dieser Straße schon mal waren. Ich merkte dann das Noah nicht mehr neben mir war. Ich drehte mich sofort um.
Er war stehen geblieben und ich hätte es fast nicht gemerkt. Peinlich.
'Kommst du?' Fragte ich ihn skeptisch.
'Du hattest bis jetzt nur eine Beziehung? Nicht dein Ernst, oder?' Er schaute mich geschockt an. War das so außergewöhnlich?
'Doch mein Ernst.'
Er lief dann endlich wieder los.
'Glaub ich dir nicht.' grinste er mich an.
Wir liefen wieder gemeinsam weiter.
'Dann glaub mir eben nicht. Es ist aber so.' Antwortete ich ihm.
Obwohl ich eigentlich auf meine einzige Beziehung auch hätte verzichten können.
'Ooooh shit. Das denkt man gar nicht von dir. Ich hätte jetzt gedacht du hättest schon mehrere Beziehungen hinter dir.'
'Nein zum Glück nicht.' grinste ich leicht.
'Gehts dir eigentlich gut? Der Alkohol ist nicht mehr so vorhanden oder?' Lachte er.
'Danke der Nachfrage. Mir geht's sehr gut. Ich bin so gut wie nüchtern.' grinste ich ihn an.
'Na dann sup...' das klingeln seines Handys unterbrach uns. Er zog es raus.
'Oh Nils ruft an.' Er wollte gerade auf annehmen drücken, als ich ihm noch zurief, er solle Lautsprecher machen. Er nahm an und drückte sofort auf Lautsprecher.
'Nils?' Fragte Noah.
'Alter wo bist du?' Fragte Nils. Im Hintergrund laute Musik. Ich wollte gerade ansetzen ihn ebenfalls zu begrüßen, als er sofort weiter redete. 'Bist du mit deiner Praktikantin abgehauen. Ehrlich Noah? Du hättest dich ruhig noch verabschieden können. Aber egal, ich hoffe du hattest wenigstens viel Spaß mit ihr. Ach was den hattest du eh, da muss ich gar nicht mehr hoffen.' Er lachte dazu.
Noah klatschte sich die Hand auf die Stirn. Ich musste lachen.
'Nils, beruhig dich. Es ist was dazwischen gekommen, deswegen sind wir gegangen. Wir können uns Sonntag früh nochmal treffen, dann verabschiede ich mich richtig von euch, okay?' Lachte Noah in sein Handy.
'Was ist dazwischen gekommen? Eure Lust aufeinander?' Nils lachte.
Ich schaute Noah geschockt an. Bitte was labert Nils denn da. Oh Gott peinlich.
Noah aber lachte ebenfalls.
'Wer weiß. Also wir sehen uns Sonntag vielleicht okay?' antwortete Noah ihm.
What. Was will der denn jetzt mit 'Wer weiß.'
'Du alter Player. Ja wir schreiben noch. Bis dann, du Playboy.' Schon legte Nils auf.
Noah packte seine Handy auch wieder in die Hosentasche. Das nutzte ich und schlug ihm mit voller Wucht gegen seinen Oberarm.
'Noah, man. Der denkt jetzt bestimmt wir hatten was miteinander. Du spinnst doch.' sagte ich fassungslos. Obwohl die Vorstellung mit Noah ... . Egal nicht darüber nachdenken.
Noah lachte nur. 'Soll er doch und nein ich Spinn nicht.'
'Und ob du spinnst.' Lachte ich.
Er legte seine Hand um meine Hüfte und zog mich dicht an sich ran.
'Sie sind ziemlich frech geworden, Frau Gaspar.' flüsterte er mir in mein Ohr.
Ich bekam sofort Gänsehaut am ganzen Körper. Boah. Scheiße.
Ich sagte nichts darauf, musste einfach nur Grinsen. 'Sprache verschlagen wa?' Flüsterte er mir wieder sanft ins Ohr.
Ich stoßte mich von ihm ab.
'Halt die Klappe, Noah.' lachte ich und lief weiter. Dann sah ich endlich unser Hotel. Noah war ein paar Schritte hinter mir. 'Noah, das ist doch unser Hotel oder?' Fragte ich ihn. Sicher ist sicher. Er verkniff sich ein Lachen und lief einfach an mir vorbei.
'Danke für die Antwort' murmelte ich ihm hinterher und lief ihm nach.
Er wartete am Eingang kurz auf mich und lief dann neben mir ins Hotel. Mittlerweile war es fast 2 Uhr. Am Empfang begrüßte uns eine Frau und wünschte uns eine 'erholsame Nacht'. Alles klar. Danke auch. Wir fuhren mit dem Aufzug in unsere Etage, als wir angekommen waren, hielt mich Noah davon ab, mein Zimmer zu betreten.
Ich schaute ihn fragend an. 'Ich will schlafen Noah.' 'Ich auch. Aber warte kurz. Wegen morgen. Wir treffen uns morgen um halb 10 zum Frühstück, danach fahren wir gleich zur Konzerthalle. Also alles mitnehmen okay?'
Ich musterte ihn derweil.
Ich weiß nicht wie oft ich es schon gesagt hab, aber er sieht so gut aus. Nicht normal.
'Calla? Verstanden?' unterbrach er meine Gedanken. 'Ja klaro. Morgen um halb 10, genau hier. Also bis dann. Gute Nacht, Noah.'
Noah lief rückwärts zu seinem Zimmer. Er grinste mich breit an. 'Bis dann. Schlaf gut & träum von mir.' Er zwinkerte mir noch zu, drehte sich um und lief zu seinem Zimmer.
Ich rief ihm noch 'ja klar wie immer' hinterher und verschwand in meinem Zimmer.
Ich zog mich sofort um, schminkte mich ab, stellte den Wecker auf halb 9 und fiel sofort todmüde ins Bett.

Das Konzert kann kommen....

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