Ich versuchte mich nur auf meine Füße zu konzentrieren und nicht auf die Schritte hinter mir. Ich schaute dann doch auf um zu sehen wie weit es noch war. Nicht mehr weit.
Ich sah das 3 Personen mir entgegen liefen, zwar noch sehr weit weg, aber ich sah sie. Also gut, mir konnte nichts mehr passieren.
Dachte ich jedenfalls.
Ich hörte auf einmal schneller Schritte hinter mir. Ich drehte mich automatisch um.
Etwa 2 Schritte vor mir stand ein großer Mann mit einem roten Pulli und die Kapuze über den Kopf gezogen. Ganz normal bis ich sah das er noch eine schwarze Pilotensonnenbrille auf hatte. Auf einen Schlag wurde mir schlecht, das hat nichts gutes zu heißen. Er kam mir näher und ich trat immer langsamer einen Schritt zurück. Ich war so vor Angst gelähmt das ich nichts sagen konnte.
'Calla Gaspar, stimmt's? Ich hab nur eine Frage.' Flüsterte der Mann mir zu.
Ich musterte ihn zur Sicherheit nochmal.
Seine eine Hand war in der Bauchtasche vom Pulli, er zog sie langsam raus.
Er hatte was in der Hand. Ich erkannte aber nicht was genau.
Was zum Teufel will der von mir.
Dann entdeckte ich was er so versteckt in seiner Hand hielt, ein Messer.
Er hatte ein Messer in der Hand.
Als ich das erkannte, atmete ich erschrocken ein und versuchte sofort loszurennen.
Er hatte das aber anscheinend schon vorhergesehen und hielt mich grob an meinen Handgelenken zurück. Scheiße.
'Was willst du?' Zischte ich.
Daraufhin legte er seine eine Hand auf meinen Mund und mit der anderen drückte er mich gegen seinen Körpern. Mein Herz pumpte so schnell.Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, schlug um mich und trat um mich.
'Bleib ruhig, dann passiert nichts.'
Zischte er mir aggressiv ins Ohr.
Kurz war ich wieder vor Angst wie gelähmt, er ließ meine Handgelenke etwas lockerer und ich nutzte dies. Ich riss meine Arme aus seinem Griff und lief Hilfe schreiend ein paar Schritte nach vorne. Ich konnte gar nicht so schnell schauen, da legte er mir wieder seine Hände auf den Mund und zog mich vom Weg.
Ich trat nach ihm, ich tat wirklich alles um von ihm wegzukommen.
'Hör auf, zu zappeln.' Ich zitterte vor Angst und seit wann weinte ich?
Mit letzter Kraft versuchte ich nochmal nach ihm zu treten und schaffte es. Er setzte daraufhin sein Messer an der Seite meines Oberschenkels an. Nein bitte nicht. Ich quietschte, er hatte ja immernoch seine Hand auf meinen Mund.
Ich spürte auf einmal einen stechenden Schmerz genau an der Stelle, ich schrie.
Und dann ging alles ganz schnell...
Ich hörte laute Stimmen und prompt ließ der Unbekannte mich los. Ich fiel auf den Boden und hielt mir erstmal die Stelle wo es so weh tat. Ich merkte wie sehr ich zitterte. Scheiße. Dann stand auf einmal eine ältere Frau vor mir. 'Hallo, ganz ruhig. Wir holen Hilfe.'
Nachdem Satz wurde mir bewusst was gerade passiert war und ich fing einfach an zu heulen.
Diese Frau zog dann ihre Jacke aus, legte sie mir um die Schultern und rieb mir beruhigend den Rücken. Dann kam noch ein älterer Mann zu uns, den bemerkte ich erst als er sagte das Polizei und Krankenwagen gleich hier sind.
'Hast du gehört? Du bist in Sicherheit. Mein Sohn ist dem Verbrecher hinterher.' Flüsterte mir die Frau zu. 'Bist du verletzt, Mädchen?' Fragte sie noch. Ich hob die Hand mit der ich den stechenden Schmerz versucht hab zu lindern. Meine ganze Hand war voller Blut.
Mein Blut. Ich fing an zu zittern.
Die Frau sah es anscheinend und drückte mich an sie. 'Ganz ruhig. Der Krankenwagen ist gleich da.' Hoffentlich war das nur ein Traum, ein verdammter Albtraum.
Der Mann stand wild winkend auf dem Weg, schaute dann in die andere Richtung, wo ein jüngerer Mann im entgegen lief und langsam den Kopf schüttelte. Die Frau neben mir zischte ein kurzes 'Scheiße' und rieb mir weiter den Rücken. Ich schaute auf meine Beine, die zitterten so, das kannte ich gar nicht von meinem Körper. Ich merkte gar nicht wie die Frau neben mir aufstand und zu dem Mann lief. Erst als sich jemand vor mich kniete und die Hand von meinem Bein nahm, schaute ich auf. Bei der Frau und den zwei Männern standen zwei Polizisten, vor mir ein Sanitäter.
'Hey. Hören Sie mich?' Sagte er leise. Wahrscheinlich schon zum zweiten oder dritten Mal. Ich schaute daraufhin ihn an. Ich nickte langsam. 'Wie heißt du? Wie alt bist du?' Er lächelte mich freundlich an, während er eine Kompresse auf meinen Oberschenkel hielt.
Es dauerte bis ich meine Stimme wieder gefunden hatte. 'Calla und 19 Jahre.' Antwortete ich.
'Okay super, Calla. Was tut dir noch weh außer dein Oberschenkel?' Ich runzelte die Stirn, eigentlich tat nur mein Oberschenkel höllisch weh. Er fasste vorsichtig meine Handgelenke an und legte die Jacke von meinen Schultern.
Er runzelte ebenfalls die Stirn, wurde aber dann von einer Polizistin angesprochen.
'Kann ich?' Fragte sie den Sanitäter.
'Kurz, sie steht total unter Schock. Hat mehrere Blessuren an den Armen und eine Schnittwunde am Oberschenkel. Kurz, bitte.'
Flüsterte er ihr zu. Wie wenn ich das nicht hören würde. Die Polizistin setzte sich zu mir und legte mir wieder die Jacke um die Schulter. 'Hey, ich bin Jenny. Bist du denn schon bereit, mir zu erzählen was passiert ist?'
Ich schaute unsicher zu dem Sanitäter, dann auf meine Finger.
'Ich hab gearbeitet bis vor Kurzem. Dann bin ich hier gelaufen um nach Hause zu kommen' Ich schluckte kurz. 'Und dann stand da auf einmal ein Mann' Ich fing wieder an zu zittern. 'Er packte mich dann einfach, er wusste meinen Namen, dann hab ich das Messer in seiner Hand gesehen und ich weiß nich ich hab dann geschrien und dann ging alles so schnell.' Ich weinte jetzt wieder hemmungslos.
'Okay das reicht erstmal, Calla.' Sagte der Sanitäter. Die Polizistin stand wieder auf und lief zu ihrem Kollegen.
'Beruhig dich bitte. Wir gehen jetzt langsam zum Krankenwagen.' Ich nickte und versuchte nicht wieder zu schluchzen. Stark bleiben.
Er half mir hoch und stützte mich, da ich noch etwas wackelig auf den Beinen war. Er lief mit mir zu dem Weg, da stand ein weiterer Sanitäter mit einer Liege. Die Polizistin nahm mir die Jacke von der Schulter und übergab sie wieder der Frau. Beide Sanitäter halfen mir auf diese Liege, bevor der eine den Polizisten mitteilte das wir zum Krankenwagen gehen würden. Die Polizistin kam mit uns mit und der Polizist befragte weiterhin den Mann und die Frau die mich sozusagen gerettet hatten.
Sie schoben mich Richtung Wagen, die Blicke der Schaulustigen Menschen versuchte ich zu ignorieren. Das mich fremde Menschen so verletzlich sehen, ist mir mehr als unangenehm. Im Krankenwagen schnitt der Sanitäter mein Hosenbein auf, um die Wunde besser versorgen zu können. Es war eine recht große Schnittwunde, die er erstmal desinfizierte. Der Sanitäter teilte seinem Kollegen kurz meinen Zustand mit und teilte ihm ebenfalls mit das wir jetzt in das Krankenhaus fahren würden.
'Sollen wir jemanden informieren, Calla?'
Riss mich die Stimme des Sanitäters aus den Gedanken. Hm. Sollte ich? Sarah? Marco? Oder doch sogar Noah? Aber die schliefen bestimmt alle noch...Ich entschied mich trotzdem für meine beste Freundin. Dann konnte ich so schnell wie möglich nach Hause.
'Ja, meine beste Freundin. Aber bitte sagen Sie ihr auch das es mir gut geht.'
'Mach ich, Calla. Ich werde ihr Bescheid geben.' Lächelte er mich leicht an. Er übergab mir meine Tasche, ich suchte mein Handy und leitete ihm dann die Nummer weiter.
Er bedankte sich und gab seinem Kollegen Bescheid das wir losfahren könnten, nachdem er der Polizistin Bescheid gegeben hatte in welches Krankenhaus ich komme.
Auf dem Weg ins Krankenhaus gab mir der Sani noch was gegen die Schmerzen und zur Beruhigung. Sie lieferten mich im Krankenhaus ein, wo ein Arzt mich sofort nochmal untersuchte und die Wunde weiter versorgte. Er desinfizierte nochmals, klebte ein großes Pflaster darauf und band um meinen ganzen Oberschenkel einen Verband. Das war übertrieben aber gut, er ist der Arzt und ich nur der Patient.
'Sie hatten Glück, da hätte weit aus mehr passieren können.' sagte er zum Schluss zu mir. Dann wurde ich in ein Krankenzimmer geschoben, wo die Polizisten schon warteten.
'Geht es Ihnen besser?' Fragte die Polizistin.
Ich nickte. Dann fing der Polizist an zu reden.
'Können Sie mir bitte Ihren vollständigen Namen und Ihre Adresse nennen?' Er zückte einen Notizblock aus seiner Hosentasche und schaute mich abwartend an.
'Ja, Calla Gaspar. Ich wohne in der Goethestraße 64.'
'Können Sie sich auch ausweisen?'
'Ja.' Ich versuchte mich zu meiner Tasche zu beugen, aber die Polizistin war schneller und reichte sie mir.
'Danke.' Ich suchte meinen Geldbeutel, kramte meinen Ausweis raus und übergab diesen dem Polizisten. Es klopfte einmal an der Tür und schon lief der Sanitäter von vorhin rein.
'Ich hab deine Freundin angerufen, sie ist auf dem Weg.' Lächelte er. 'Gute Besserung.'
'Danke.' brachte ich nur leise raus, bevor er wieder verschwand.
Der Polizist übergab mir wieder meinen Ausweis. 'Wir kommen im Laufe des Morgens bei Ihnen daheim nochmal vorbei, um uns über den genauen Tathergang zu informieren.'
Ich nickte nur unsicher und bedankte mich kurz bei beiden. Sie liefen dann aus meinem Zimmer und mit einem Schlag war ich alleine.
Ich rieb mir langsam über mein Gesicht.
Warum ich? Warum kannte er meinen Namen? Hatte er mich schon öfters beobachtet?
Wird er nochmals auf mich zukommen?
Fragen über Fragen und die letzte bereitete mir eine Heidenangst. Ich würde einfach nachts nicht mehr alleine irgendwohin laufen. Ich werde es wahrscheinlich auch tagsüber vermeiden. Wer weiß, zu was so ein Kerl noch fähig ist. Vielleicht war ich nicht mal sicher in unserer Wohnung. Mir traten schon wieder die Tränen in die Augen. Scheiße man. Stark sein.
Ich schloss meine Augen kurz um die aufsteigende Panik etwas zu bremsen.
Es klopfte. 'Herein.' Rief ich so laut wie ich konnte. Die Tür flog auf und eine geschockte Sarah rannte zu mir. Sie umarmte mich fest.
Und was machte ich? Ich fing natürlich wieder an zu heulen. Sie rieb mir über den Rücken.
'Hey Maus. Alles gut. Der Arzt hat mir auf dem Flur gesagt, das er gleich kommt und wir dann nach Hause können.' Flüsterte sie mir zu.
Sie drückte sich von mir und wischte mir ein paar Tränen von der Wange.
'Ich hab dir eine Jogginghose mitgebracht, der wo mich angerufen hatte, hat gemeint ich soll eine mitnehmen.' Lächelte sie mich leicht an.
'Ja, der hat mir meine schöne Hose zerschnitten.' Flüsterte ich leicht lächelnd und wischte mir die letzten Tränen weg.
'Was? Warum?' Fragte sie mich geschockt.
Ich legte die Decke von meinem Bein und zeigte ihr meine zerschnittene Hose. Sie sah den Riesen Verband und schaute zu mir auf.
'Du musst mir daheim erzählen was passiert ist.' Sagte sie leise. Gerade als ich antworten wollte, klopfte es wieder. Der Arzt spazierte rein und teilte mir mit, das ich jetzt heim gehen kann und ich sofort zum Arzt gehen sollte wenn meine Wunde weiter blutet und ich Fieber kriegen sollte.
Ich versuchte mir alles zu merken und verabschiedete mich dann von ihm.
Als er aus der Tür war, gab mir Sarah meine Hose. Die zog ich sofort an und warf die schwarze zerschnittene gleich in den Mülleimer. 'Können wir?' fragte sie mich nachdem sie mich nochmal besorgt musterte.
'Ja wir können. Ich will einfach nur heim, Sarah.' sagte ich leise und nahm meine Tasche.
Wir fuhren nach Hause, Sarah's Auto zeigte an das es halb 4 war und sie musste heute noch arbeiten. Wegen mir wird sie todmüde dort aufkreuzen. Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen...
Als wir dann endlich in der Wohnung waren, drängte sie mich dazu ihr zu erzählen was passiert war. Ich erzählte ihr alles. Nach der gesamten Erzählung zitterte ich wieder, weinte aber nicht. Wahrscheinlich konnte ich nicht mehr weinen, schon zu viel geweint heute.
'Sarah, geh lieber schlafen. Du musst doch bald wieder arbeiten.' Flüsterte ich ihr zu.
'Nein, passt schon.' Lächelte sie mich an.
Ich schüttelte den Kopf.
'Bitte geh schlafen, sonst bekomme ich ein riesiges schlechtes Gewissen.'
Sie schaute mich besorgt an.
'Okay aber schrei wenn was ist.' Sie umarmte mich nochmal fest und ging dann in ihr Zimmer. Ich schaute Fernseher um mich etwas abzulenken. Ich war zwar müde aber ich konnte jetzt nicht schlafen. Ich blieb wach bis Sarah wieder aufstand und frühstückte. Es müsste also schon halb 8 sein.
'Calla, Marco kommt gleich vorbei. Der hat heute frei, der bleibt bei dir bis deine Schwester kommt, okay?' flüsterte sie mir zu.
Meine Schwester stimmt ja, sie kommt ja heute. 'Okay. Danke.' lächelte ich sie an.
Sie umarmte mich wieder.
'Ich bin immer für dich da okay?' Flüsterte sie mir ins Ohr. Ich nickte einfach nur, sonst würde ich wieder anfangen zu heulen und ich wollte definitiv heute nicht mehr heulen.
Schon wurden wir durch unsere Klingel unterbrochen. 'Das ist Marco. Ich geh jetzt auch. Bis später, Maus.' Sie lief zur Tür und ließ Marco rein. Ich schaltete den Fernseher aus und stand auf um in mein Zimmer mit Marco zu gehen. Ich stand im Flur und wartete bis er seine Schuhe ausgezogen hatte. Er entdeckte mich erst nachdem er sie ausgezogen hatte. Er musterte mich und umarmte mich dann fest. 'Heeey. Wie geht's dir?' flüsterte er. Ich drückte ihn auch fest an mich.
'Passt schon.' Flüsterte ich zurück.
'Danke das du da bist, Marco.'
Er lächelte mich nur leicht an als Antwort.
Wir liefen dann in mein Zimmer und redeten noch ein wenig bis es wieder klingelte. Ich schaute auf die Uhr kurz vor 9 Uhr. Wer konnte das sein?
'Ich schau mal wer das ist.' flüsterte Marco, drückte mir einen Kuss auf die Stirn und stand von meinem Bett auf.
Ich hörte wie er jemanden begrüßte und dann wie man die Treppen hoch stampfte. Meine Tür öffnete sich, erst kam Marco rein und dann die zwei Polizisten.
Als ich sie sah, wusste ich sofort das ich wieder alles erzählen musste und jedes Detail wichtig ist um diesen Kerl zu finden.
Also fing ich nach ein paar Minuten an es wieder zu erzählen...
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Want U
RomanceDie Eventmanagment Studentin Calla lernt durch Zufall in ihrem Nebenjob den gut aussehenden Noah Alvarez kennen. Was sie zu der Zeit noch nicht weiß, er ist der Chef einer der größten Konzert - und Festivalveranstalter Deutschlands. Er hat allerdin...