Teil 48

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Das war jetzt genau eine Woche her.
Am Freitag hatte ich Herr James noch angerufen und ihm mitgeteilt, das ich das Praktikum leider nicht absolvieren werde.
Leider. Haha. Er hatte komischerweise Verständnis und mir viel Glück auf meinem
weiteren Weg gewünscht.
Von Noah hab ich auch nichts mehr gehört.
Pia hatte mir nur erzählt, das er sie letztens gefragt hatte wann ich genau das Praktikum mache. Natürlich geht er davon aus, das ich es mache. Depp.
Pia hatte ihm aber nur geantwortet, das sie keine Ahnung hat. Heißt also er denkt immer noch das ich ein Praktikum bei seinem größten Konkurrenten mach. Naja Pech gehabt. Er könnte sich ja auch direkt bei mir erkundigen aber nein, das würde natürlich sein Ego verletzen, wenn er meint.

Ich fuhr gerade Richtung Supermarkt, um endlich unseren leeren Kühlschrank aufzufüllen. Als ich dort angekommen war, schnappte ich mir einen Einkaufswagen und suchte alle Sachen, die wir benötigten.
Ich blieb vor den Früchten stehen.
Ananas. Ich suchte und suchte.
Haben die etwa keine? Ananas ist doch eine Frucht oder bin ich falsch informiert?
Doch ganz rechts entdeckte ich dann die heißgeliebte Ananas, direkt neben den Bananen. Bin ich blind oder was?
Ich musste kurz über meine eigene Dummheit schmunzeln, lief dann aber gleich in die Richtung. Ich quetschte mich zwischen einer Frau und ihren 3 Kindern und einem Mann hindurch. So viel los bei den Früchten, Mensch. Der Mann stand direkt vor den Ananassen. (Mehrzahl von Ananas, musste ich ernsthaft erstmal googeln.😂)
Er hatte eine kurze schwarze Nike Hose an und einen grauen Nike Kapuzenpulli, die Kapuze tief in sein Gesicht gezogen. Wahrscheinlich kam der gerade vom Sport.
Ich drängte mich an ihm vorbei, schnappte mir eine Ananas und legte sie in den Korb.
Dann lief ich weiter und packte alle anderen Sachen ein. Die waren auch sehr leicht zu finden, zum Glück.
Ich packte gerade alle Sachen auf das Band an der Kasse, als mir ein bekannter Geruch auffiel. Irgendwoher kannte ich den Geruch, beachtete ihn aber nicht weiter und packte weiter meine Sachen auf das Band. Als das dann erledigt war, wartete ich bis die ältere Dame vor mir ihre Sachen bezahlt hatte.
Ich schaute derweil auf mein Handy.
Marco hatte mir die Ohren voll geheult, weil er nicht wusste was er Anna zu ihrem Geburtstag schenken sollte. Ich hatte auch keine Ahnung, worauf er natürlich noch verzweifelter wurde. Darüber musste ich Grinsen. Ich mein wem fällt um halb 6 Abends, einen Tag vor dem Geburtstag ein, das man kein Geschenk hatte?
Richtig, Marco.
'Gaspar, du bist dran.' Flüsterte hinter mir eine bekannte Stimme ins Ohr. Wer wohl. Alvarez.
Sofort schaute ich von meinem Handy auf, blieb stumm und lief lächelnd zu der grinsenden Kassiererin.
Ich entschuldigte mich kurz, worauf sie nur leicht lächelte und 'Kein Problem' antwortete. Ich fing an wieder alle Sachen in den Einkaufswagen zu schmeißen und dann zu bezahlen, ohne Noah einmal anzugucken.
'Das macht dann bitte 34,50€' grinste die Kassiererin mich an. Ich schnappte einen 50€ Schein aus meinem Geldbeutel und übergab ihn ihr.
'15,50€ zurück, danke. Schönen Abend noch.'
Ich nahm das Rückgeld und bedankte mich ebenfalls. Dann lief ich mit dem Einkaufswagen direkt auf mein Auto zu und fing an die Sachen in meinen Kofferraum zu räumen.
'Wie lang willst du mich noch ignorieren?'
Erst antwortete ich nicht und räumte die letzten Sachen rein. 'Calla.'
Jetzt schaute ich auf.
Noah, in Nike Shorts und Nike Kapuzenpulli. Er war der Sportler. Seine Einkäufe hielt er unter seinem Arm.
'Ja?' Fragte ich, klatschte den Kofferraum zu und schaute ihn abwartend an.
Einzelne nasse Strähnen klebten ihm an der Stirn. Allgemein glänzte sein Gesicht etwas, er kam wahrscheinlich direkt vom Sport.
'Hör bitte auf mich zu ignorieren.' flüsterte Noah und hielt den Einkaufswagen fest, weil ich gerade ansetzte ihn weg zubringen.
'Ich ignorier dich doch nicht.' flüsterte ich zurück und schaute ihn immer noch abwartend an. 'Verarsch mich nicht.' Zischte er und ließ den Einkaufswagen los. Ich schüttelte nur den Kopf. 'Ich glaub ich bin nicht die, die verarscht oder Noah?'  Noah seufzte laut. Als er nichts mehr sagte, lief ich den Einkaufswagen abgeben und dann wieder zurück.
'Was willst du denn noch, Noah?' Fragte ich ihn, als er immer noch an meinem Auto stand.
'Wie läuft es bei James?' Fragte er mich.
Na klar, das er auch damit anfangen musste.
Ich schaute ihn mit hochgezogener Augenbraue an. 'Was macht dich so sicher, das ich das Praktikum angenommen habe?'
Er musterte mich.
'James hat mir gesagt, das du dich gut als Praktikantin machst, deswegen.'
Was?
Ich schüttelte den Kopf.
'Nein, ich arbeite nicht für James.'
Noah schaute mich nur an und sagte nichts.
'Das ist die Wahrheit. DU hast gesagt man sollte sich für ein Unternehmen in der Branche entscheiden und da ich schon mal für dich gearbeitet habe, kommt dein direkter Konkurrent nicht in Frage also warum auch sollte ich doch dort arbeiten?'
'Um mir eins auszuwischen.' Kam es direkt von ihm. 'Was? Spinnst du? Da würde ich mir was besseres einfallen lassen, glaub mir.' Sagte ich augenrollend und lief auf die Fahrertür zu.
'Ich hab morgen um halb 2 wieder eine Konferenz mit dem James bei uns, kannst ja vorbei kommen.' rief mir Noah entgegen, bevor ich in mein Auto einstieg.
'Und das bringt mir was?' fragte ich zurück.
'Dir nichts. Mir. James und seine Clowns sehen das bestimmt nicht gerne, wenn seine Fast-Praktikantin auf meiner Seite steht.' Er hob auffordernd die Augenbraue hoch.
'Ich hab keine Ahnung davon, nein.' lachte ich künstlich. 'Du musst auch nichts machen, nur neben mir stehen und zuhören.' Grinste er dann breit. 'Und was würde da für mich rausspringen?' Ich lehnte mich an mein Auto und beobachtete ihn.
'Ich geh mit dir Essen, ein Versöhnungsessen sozusagen. Ich bezahle.' Er grinste mich breit an. Das hört sich doch schon mal gut an.
'Okay. Muss ich morgen was besonderes beachten?' Noah's Grinsen wurde breiter.
'Nein. Du musst nur schön aussehen, wie immer, den Rest mach ich.' Er musterte mich nochmal, bevor er weiter redete.
'Um Eins morgen bei mir im Büro, dann kann ich dir noch bisschen was erzählen.' Zwinkerte er mir zu. Ich lachte kurz.
'Okay, mal gucken ob es mich überhaupt interessiert, was du erzählst.' Dann stieg ich in mein Auto. 'Bis dann, Noah.' rief ich ihm noch zu und schloss dann die Autotür.
Noah lief grinsend weiter, worauf ich aus der Parklücke und dann nach Hause fuhr.
Als ich daheim ankam und alle Sachen, die ich gekauft hatte, einräumte, kam Sarah von Daniel. 'Heeeey.' Begrüßte sie mich.
'Hi, na wie wars?' Grinste ich sie an und klatschte die Kühlschranktür zu.
'Schön wie immer.' Grinste sie verliebt. Ohweia die war wirklich bis über beide Ohren verliebt.
Ich lachte kurz. Sarah schaute mich verwirrt an. 'Ich glaube wir müssen dir auch einen Kerl anschaffen.' Sie schaute mich dabei total Ernst an, worauf ich noch mehr lachte.
'Nein! Single bin ich am glücklichsten, glaub mir.' Damit war das Gespräch für mich beendet und ich lief ins Wohnzimmer, um mich aufs Sofa zu setzen. Sarah setzte sich keine zwei Minuten neben mich.
'Du bist aber heute gut gelaunt, warum das?' Fragte sie mich grinsend.
'Ich war die ganze Zeit so.' Lachte ich und verdrehte meine Augen.
'Nein. Im Vergleich zu den letzten paar Tagen ist das sehr ungewöhnlich. Also los.'
Sie schaute mich abwartend an. Ich war doch die letzten paar Tage nicht schlecht gelaunt... Vielleicht ein bisschen, aber nicht so schlimm wie sie es darstellt, wirklich nicht.
'Calla, ich merke sowas mittlerweile.' Grinste sie mich wieder an.
'Sarah, hör auf. Es gibt keinen bestimmten Grund warum ich gut gelaunt bin.' Sagte ich schon genervt.
'Okay. Wollen wir morgen in meiner Mittagspause essen gehen?' Lächelte sie mich an. Shit. 'Kann ich leider nicht, sorry. Aber wie wär's mit Mittwoch?'
'Was hast du vor?' Sie zog ihre Augenbrauen hoch. 'Ich muss mich mit Noah treffe..'
'AHA.' Schrie sie mir aufeinmal ins Ohr.
'Das ist also der Grund für deine gute Laune.' Grinste sie breit.
'Nein, Sarah.'
'Ich weiß gar nicht was du hast. Man merkt doch das du sofort bessere Laune bei Noah bekommst, wieso nimmst du nicht einfach ihn?' 'Weil er ein Arschloch ist. Punkt, aus und vorbei.' Sagte ich augenrollend.
'Hör mir zu. Fang doch einfach was mit ihm an, ein bisschen Spaß für euch beide, aber du darfst dich nicht verlieben. Sonst wird es problematisch mit Noah.'
Ich schaute sie fassungslos an. Rät sie mir gerade dazu mit Noah was anzufangen? Nicht ihr Ernst?
'Was?' fragte ich sie erstaunt.
'Du bist doch jung, Calla. Ich mein das musst du selber wissen, aber wie gesagt hab Spaß.' Zwinkerte sie mir zu.
'Und außerdem bin ich immer für dich da, heißt wenn du dich doch verlieben solltest, überstehen wir das gemeinsam.' Lächelte sie mich wieder leicht an. Als ob ich mich verlieben würde. Aber sie hat schon Recht so ein bisschen Spaß kann ich mir schon erlauben und bis jetzt hatte ich auch das was Noah und ich bis jetzt hatten nicht bereut. Außerdem macht's Spaß ihn zu ärgern. Naja mal schauen wie es sich entwickelt.
'Mal gucken ich werde es einfach auf mich zukommen lassen.' Sagte ich leise und stand auf. 'Essen wir was?' Versuchte ich sie abzulenken.
'Jaaaaa, ich koche. Du kannst nicht kochen.' Grinste sie breit, schubste mich aus ihrem Weg und rannte in die Küche.
'Danke auch.' Rief ich ihr noch hinterher und setzte mich wieder auf's Sofa.
Diese Frau macht mich verrückt.
Ich schaute also noch etwas Fernseher bis Sarah mir mitteilte, das sie fertig gekocht hat.
Wir aßen und ich räumte alles, nach dem wir gegessen haben, weg.
'So Calla, ich geh schlafen. Nur noch diese Woche Arbeit, dann habe ich erstmal eine Woche Urlaub, juhuuu.' Grinste sie.
'Ja sehr toll und bei mir fängt nächste Woche die Uni an. Tooooooll.' Lachte ich.
Sarah lachte ebenfalls und umarmte mich dann
'Das tut mir sehr leid. Gute Nacht.' Grinste sie und löste sich aus unserer Umarmung.
Sie lief gleich nach oben in ihr Zimmer.
Ich entschied mich auch in mein Zimmer zu gehen. Es war ja mittlerweile "schon" 9 Uhr.
Ich zog mir mein Schlafoutfit an und legte mich in mein Bett. Meine Wunde war schon sehr gut verheilt, es war eigentlich nur noch eine leicht rosa Narbe zu sehen. Ich schloss meine Augen und stellte mir den morgigen Tag schon mal in Gedanken vor. Wieso mach ich das eigentlich? Dieser Konkurrenzkampf kann mir eigentlich total egal sein, aber gut. Egal.
Es dauerte nicht lange und ich schlief ein...

Am nächsten Morgen stand ich genau um 10 Uhr auf. Komischerweise war ich gleich gut gelaunt und das kam so gut wie nie vor. Komisch.
Ich blieb noch etwas liegen, sprang aber dann als es halb 11 war, aus meinem Bett heraus.
Ich lief nach unten und aß erstmal gemütlich. Als das erledigt war, lief ich wieder nach oben und fing an mich zu duschen. Dann zog ich mich um. Ich brauchte ewig bis ich etwas gefunden hatte, was mir auch wirklich gefiel.

 Meine langen Haare glättete ich einfach und ließ sie locker über meine Schultern fallen

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Meine langen Haare glättete ich einfach und ließ sie locker über meine Schultern fallen.
Zwischen durch schrieb ich Pia, dass ich heute in der Firma auftauche und sie sich nicht wundern solle. Dann beglückwünschte ich noch schnell Anna, die ja heute Geburtstag hat. Und natürlich erkundigte ich mich bei Marco, ob er noch ein schönes Geschenk gefunden hatte. Ich grinste über Marco, der Kerl war ja schon verpeilt. Nebenbei schminkte ich mich dezent und lief dann auch schon in den Flur um meine schwarzen hohen Schuhe anzuziehen.

Dann schnappte ich mir meine Handtasche und machte mich auf den Weg in die Firma,
zu Noah...

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