Teil 47

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Ich war einfach nur hundemüde.

Der Sonntag verlief total langweilig. Das einzig spannende war eigentlich das ich Sarah endlich die Sache von gestern erzählte, vorallem was Ben abgezogen hatte. Sonst lag ich nur im Bett, typischer Sonntag halt.

Am Montag stand ich um halb 11 auf und "frühstückte" erstmal. War ich froh, das ich noch Semesterferien hatte. Richtig geil.
Naja, nachdem ich gefrühstückt hatte, sprang ich unter die Dusche. Als das dann auch erledigt war, zog ich meine dunkle, enge Jeans an und eine hellgelbe, ärmellose Bluse.
Meine Haare föhnte ich auch noch schnell und band sie zu einem hohen Dutt hoch. Geschminkt hatte ich mich nicht wirklich, nur Wimperntusche aufgelegt. Ich checkte nochmal mein Aussehen und lief dann wieder nach unten. Dort zog ich meine weißen Nikes an, schnappte mir meine Sachen und lief schnell aus der Haustüre. Ich fuhr gleich Richtung ALVA, parkte dort und lief an den Empfangstresen zu meiner Pia.
'Hello, schöne Frau.' Grinste ich sie an, als ich genau vor ihr stand.
'Hiiiiiii, bin gleich soweit. Muss nur noch Herrn Alvarez an sein Meeting in 2 Stunden erinnern.' Lächelte sie mich an und schnappte sich das Telefon. Ich schaute mich solang in dem Empfangsbereich um.
'Hey Calla.' begrüßte mich Lucas dann auf einmal.
'Hi Lucas.' Grinste ich zurück.
'Na wie gehts dir?' Fragte er mich.
'Alles super, ich genieß noch die Ferien.' Lachte ich. Lucas lachte auch, bis auf einmal hinter mir jemand laut 'Papaaaaaaa.' rief. Schon hatte Lucas seinen Sohn auf dem Arm und kitzelte ihn. Ich schaute kurz zu Pia, die zwar nicht mehr telefonierte, sich aber stattdessen etwas notierte.
'Kennst du noch Calla?' Ich schaute zu Luca. Sein Grinsen wurde schüchterner.
'Ja.' Lächelte er. 'Muss spielen mit mir.'
'Ein anderes Mal, Luca.' flüsterte Lucas ihm zu.
Luca breitete die Arme aus und zeigte so an, dass er zu mir will. Ich nahm ihn auf meine Arme. 'Na kleiner Mann.' Grinste ich ihn an.
Lucas' Frau lief auf Lucas zu und gab ihm einen Kuss. 'Haben wir eine neue Babysitterin?' Lächelte sie mich an und reichte mir die Hand.
'Hi ich bin Luisa, die Mama von Luca.' Grinste sie. 'Freut mich, ich bin Calla.' Sagte ich und schüttelte ihr ebenfalls die Hand.
'Luca mag dich anscheinend.' Lachte Luisa. Luca begutachtet nämlich gerade meinen Dutt und zog ein paar Strähnen raus.
Ich lachte und drückte ihm kurz auf sein Stupsnäschen. 'Malst du mit mir?' Fragte Luca mich. 'Heute leider nicht. Ein anderes Mal okay?' Lächelte ich ihn an. Er nickte nur heftig mit dem Kopf.
'Ahhh da bist du ja.' Grinste Lucas Noah an, der auf einmal neben Luisa stand.
'Jap sorry, hatte noch ein bisschen was zu tun.' Antwortete er Lucas. Ich schaute wieder zu Pia, die schnappte sich gerade ihre Sachen um in die Mittagspause zu gehen. Perfektes Timing.
'Herr Alvarez ich bin dann mal mit Calla in der Mittagspause. Bis dann.' Sagte Pia zu Noah und stand neben mir.
'Okay, bis dann.' Er schaute mich an.
'Äh ja. Viel Spaß euch noch.' Ich übergab Luca wieder Lucas und lächelte nochmal seine Frau freundlich an. 'Tschüss.' Rief ich über meine Schulter und lief dann bei Pia eingehackt nach draußen.
'Hast du gerade den Alvarez komplett ignoriert?' Fragte sie lachend, als wir auf dem Weg in das Café von gegenüber waren.
'Möglich.' Grinste ich, öffnete die Tür und ließ sie als Erstes hinein laufen.
Sie erzählte mir was so in der Firma Neues abgeht und das es Gerüchte gibt, das Jacqueline wieder anfangen solle.
Ich lachte spöttisch auf. Das wär's doch.
Typisch Noah.
Auf einmal klingelte mein Handy, ich entschuldigte mich kurz bei Pia und ging ran.
'Hallo?'
'Hallo Frau Gaspar. Ron James am Apparat.'
'Oh hallo Herr James, was kann ich für Sie tun?' Ich verdrehte meine Augen und Pia fing an leise zu kichern.
'Haben Sie sich denn schon entschieden?' Fragte er freundlich. 'Nein tut mir leid, noch nicht.' Antwortete ich wahrheitsgemäß.
'Okay, könnte ich Sie heute zu einem Gespräch bei mir in der Firma einladen? Ich würde ihnen nur ein paar Informationen geben und Sie versuchen zu beeindrucken.' Bei letzterem Satz lachte er.
Ach so ein Gespräch schadet ja nie.
'Gerne, wann wäre das denn?'
'Am besten noch heute? In 3 Stunden, also um 15:30 Uhr bei mir im Büro.'
'Okay, das passt.' sagte ich freundlich.
'Super, dann bis dahin Frau Gaspar.'
'Bis dahin, auf Wiedersehen.' Versuchte ich noch freundlich zu sagen und legte auf.
'Was wollte der?' Fragte Pia gleich lachend.
'Ein Gespräch um mich zu überzeugen. Kann ja nicht schaden. Nur blöd das ich jetzt schon weiß, dass ich kein Praktikum bei denen machen werde.' Flüsterte ich lachend.
'Du Schlawiner. Wann hast du das Gespräch? Morgen?' Fragte sie mich.
'Nein heute, um 15:30 Uhr soll ich da sein.' Grinste ich.
'Warte. Noah hat eine Konferenz mit ihm bis voraussichtlich 15 Uhr, heute.' Sagte Pia langsam. 'Was? Bei James in der Firma?'
'Jap.' Grinste sie breit.
'Aber keine Angst, er ist dann schon seit einer halben Stunde weg.' Lachte sie.
'Na hoffentlich. Nicht das ich ihm noch begegne.' Sagte ich geschockt.
Pia lachte nur.
'Bestimmt nicht. Wenn Noah in einer Konferenz ist, endet die meist auch noch früher.' Fügte sie noch hinzu.
'Okay gut.' Sagte ich erleichtert.
'Komm wir gehen, ich muss wieder an die Arbeit.' Grinste Pia und stand auf. Wir liefen raus, nachdem wir bezahlt hatten. Ich direkt zu meinem Auto, Pia in die Firma.
Ich fuhr nochmal nach Hause und machte mir was zu essen. Dann aß ich und schaute danach noch etwas Fernseher. Als es dann 15 Uhr war, machte ich mich nochmal kurz frisch und fuhr dann los, in die Firma von Ron James.
Ich hatte mir die Adresse im Internet rausgesucht und in mein Navi eingegeben.
Ich fuhr fast 20 Minuten bis ans andere Ende der Stadt. Dann parkte ich schnell auf dem Parkplatz, der genau vor der Firma lag.
Ich schnappte meine Tasche und stieg aus. Etwas aufgeregt war ich ja schon.
Ich weiß ja nicht was er mir erzählen wollte. Vielleicht überzeugt er mich ja wirklich.
Ich lief also in die Firma rein und wurde sofort von einer Frau begrüßt.
'Guten Tag, was kann ich für Sie tun?' Fragte sie mich mit einem unnormal breiten Grinsen.
'Hallo, ich habe um 15:30 Uhr ein Gespräch mit Herr James.' Lächelte ich sie freundlich an.
'Okay.' Sie schaute in einem Terminkalender nach. 'Frau Gaspar?'
'Ja genau.' Grinste ich.
'Ich bring Sie in sein Büro.' Sagte sie und lief voran Richtung Aufzüge. Wir warteten und fuhren dann schweigend in die 2. Etage.
Sie lief wieder voran, blieb dann an einem kleineren Empfangstresen stehen und redete mit der Frau dahinter.
'Frau Gaspar nehmen Sie bitte hier Platz. Herr James ist noch in einer Konferenz, wird aber gleich für Sie da sein.' Sagte sie und deutete auf eine kleine Sofaecke. Konferenz. Scheiße.
Konferenz mit Noah.
Noah würde mich hier sehen.
Ich nickte ihr zu und setzte mich gleich in eines der Sofas. Während ich wartete, schaute ich meine Bilder auf meinem Handy durch.
Bis ich eine bekannte Stimme hörte.
Ich schaute auf. Die Person drehte sich in dem Moment um und sah mich ebenfalls.
'Hi. Calla war's oder?' Grinste mir Luca entgegen. Luca von Samstag Abend.
'Jap.' grinste ich. Er setzte sich neben mich.
'Das wir uns so schnell wieder sehen, hätte ich nicht gedacht. Vorallem nicht hier in der Firma.' Lachte er. 'Was machst du hier, wenn ich fragen darf?'
'Nur ein Gespräch mit Herr James.' Grinste ich. 'Okay, Herr James spricht gerade noch mit Herrn Alvarez. Wird sicherlich nicht mehr lang dauern.' Er lächelte mich wieder freundlich an.
'Warst du auch in der Konferenz?' Fragte ich ihn dann. 'Ja, leider. Hatte ich mir besser vorgestellt.' Er seufzte gespielt.
Ich lachte leise. Dann lief Noah gefolgt von Ron an mir vorbei. Noah sah mich zum Glück nicht.
Er sah aber so gut aus. Er hatte einen schwarzen Anzug an, ein weißes Hemd darunter das bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt war. Unter seinem linken Arm hatte er einen Stapel Papiere geklemmt.
Wie gesagt Noah war schon fast an mir vorbei, als mich Herr James begrüßte.
'Frau Gaspar, schön das es noch geklappt hat.' Grinste er mich breit an. Den Satz sagte er so laut, das Noah es natürlich mit bekam.
Ich hatte das Gefühl, der James hatte es extra lauter gesagt, das Noah es auch hörte.
Noah's verwirrter Blick lag aufjedenfall sofort auf mir. Man sah ihm an das er überrascht war, das ich hier bin.
Ich löste mich von seinem Blick, schaute wieder Herr James an, stand auf und schüttelte ihm die Hand zur Begrüßung.
'Hallo Herr James.' sagte ich freundlich. Ich schaute nochmal hinter ihm nach Noah, doch der war weg. 'Kommen Sie bitte mit, tut mir leid für die Verspätung.' Er lief voran in ein Riesen Büro. 'Kein Problem. War die Konferenz wenigstens erfolgreich?' Grinste ich ihn an. Er setzte sich auf seinen Stuhl.
'Sagen wir so, wir hatten erwartet es würde besser für uns laufen. Aber naja.' Er suchte etwas in seinen Unterlagen, schaute kurz auf und deutete auf einen Stuhl.
'Setzen Sie sich bitte.'
'Danke.' Sagte ich und setzte mich auf den Stuhl. 'So Frau Gaspar ich würde Ihnen gerne etwas über unsere Firma erzählen und wo wir sie als Praktikantin einsetzen würden. Außerdem würde ich auch über die Bezahlung reden, das bestimmt für Sie interessant wird.' Er grinste mich an und fing sofort an zu erzählen. Während dem Gespräch versuchte ich interessiert zu wirken, aber in Wirklichkeit langweilte mich es sooooo hart.
Die Einsatzmöglichkeiten hatte ich schon alle bei ALVA durchlaufen und die Bezahlung war zwar gut, aber trotzdem würde ich das Praktikum nicht annehmen.
'Haben Sie noch Fragen?' Er lächelte mich siegessicher an.
'Nein, momentan nicht. Ich überlege es mir weiter und sage Ihnen bis spätestens Freitag Bescheid. Danke für die zusätzlichen Infos.'
Sagte ich, stand auf und schüttelte ihm die Hand zum Abschied.
'Kein Problem. Auf Wiedersehen.'
'Auf Wiedersehen und einen schönen Tag Ihnen noch.' Grinste ich wieder und lief aus dem Büro. Puh endlich geschafft.
Ich lief zum Aufzug und fuhr ins Erdgeschoss.
Dann verabschiedete ich mich noch knapp bei der Frau am Empfangstresen und lief raus.
Nie wieder würde ich herkommen. So schlimm war es nicht, aber die Arbeitsatmosphäre war einfach nichts für mich. So gespielt überfreundlich. War bei ALVA zwar manchmal auch der Fall, aber dafür gab es auch sehr sympathische Leute. Die ich bei Herrn James in der Firma nicht getroffen hatte.
Am Parkplatz angekommen sah ich das hinter meinem Auto ein anderes Auto geparkt hatte.
Will der mich verarschen? Wie soll ich denn da wieder rauskommen?
Ich lief auf das Auto zu. Umso näher ich kam, umso bekannter kam es mir vor.
Kaum war ich dort angekommen, stieg Noah aus dem Auto. Na toll.
Er kam ein paar Schritte näher auf mich zu, worauf ich ihn verwirrt anschaute.
'Kannst du mir sagen, was du bei dem James in der Firma machst?' Zischte er mir sofort zu.
Ich sperrte mein Auto auf, lief an ihm vorbei und schmiss meine Handtasche in mein Auto.
'Nichts.' Antwortete ich ihm.
'Von wegen nichts.' Rief er mir etwas lauter entgegen. Er kam mir wieder näher.
'Ich hab dir gesagt, du sollst dich von dem fern halten, weil er mir meine Mitarbeiter nehmen will und was machst du?' Er schüttelte verständnislos mit dem Kopf.
'War das ein Vorstellungsgespräch?' Fragte er.
'Also nur mal so neben bei. Ich bin keine Mitarbeiterin in deiner Firma, also kann es dir egal sein. Nein, es war kein Vorstellungsgespräch. Nur ein Gespräch in dem er mir noch weitere Infos für ein Praktikum gegeben hatte. Das wars.' Zischte ich ihm ebenfalls entgegen.
'Verdammt Calla. Du warst aber bei mir in der Firma. Ich will nicht das du zu dem größten Konkurrenten gehst. Du musst dich für einen Betrieb in dieser Branche entscheiden, wechseln vom einen zum anderen geht nicht.' Seine Augen funkelten schon gefährlich vor Wut.  'Wie gesagt es wäre nur ein Prakti..'
'Nicht mal für ein Praktikum, Calla. Check's doch.' Unterbrach er mich. Jetzt platzte mir eindeutig der Kragen.
'Was willst du eigentlich von mir, Noah? Soll ich immer nach deiner Nase tanzen?'
Ich machte eine Pause.
'Vergiss es, wenn ich das machen will, dann mach ich es. Da ist mir deine Meinung scheiß  egal.' Zischte ich ihm wieder entgegen.
Er mahlte mit seinem Kiefer.
Bevor er wieder was sagen konnte, fing ich wieder an.
'Kannst du jetzt bitte hier weg fahren, ich will endlich nach Hause fahren. Danke.' Sagte ich genervt, drehte mich um und stieg ohne ein weiteres Wort in mein Auto. Im Rückspiegel sah ich wie Noah fassungslos mit seinem Kopf schüttelte, in sein Auto stieg und mit quietschenden Reifen wegfuhr.

Ich glaube nicht das wir je wieder normal miteinander reden können.
Was auch immer das zwischen mir und Noah genau war, war erstmal vorbei, aber sowas von vorbei.


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